Blutabnahmen gab es heute keine, so dass ich nach der Frühbesprechung gleich zum OP konnte. Es handelte sich um eine endoskopische Leistenhernien-Operation. Dieser Eingriff ist für mich sowas von unübersichtlich - ich durfte da wieder den Kameramann spielen, aber von Orientierung kann keine Rede sein. Man befindet sich dann mit den Instrumenten direkt unter dem Rectus-Muskel und kommt garnicht erst in den Bauchraum hinein; mit der Kamera folgte ich blos der Chirurgin bei ihrer Arbeit.
Auf Station löste ich mich dann mit der Famulantin ab; sie ging zu einer Schilddrüsen-OP, und ich kümmerte mich um die Neuaufnahmen. Eine Patientin mit Zustand nach einer biliärer Pankreatitis bei der jetzt vorsorglich die Gallenblase entfernt werden soll ging relativ schnell - sie war nie zuvor im Krankenhaus und hatte keinerlei Vorerkrankungen.
Bei der zweiten Patientin dauerte die ganze Aufnahme dagegen richtig lange; sie kam mit einem Darmkrebs zur rechtsseitigen Darmentfernung (Hemikolektomie rechts). Die ganze Medikamentenliste war ja schon der Hammer: die ganze Palette an Herzmedikamenten, Blutdrucksenkern, Cholesterinsenkern, Zuckertabletten, Gerinnungshemmer, Harnsäuresenker und die stärksten Schmerzmittel. Präoperativ musste dann ein ganzes Stück davon abgesetzt werden. Zudem hatte sie eine große Zahl an Nebenbefunden: Vorhofflimmern, Hüft- und Schultergelenke, Diabetes und nun auch noch den Darmkrebs. Blutkonserven mussten bestellt werden, Tumormarker bestimmt und Röntgen- sowie EKG Diagnostik mussten angefordert werden. Die Untersuchung zog sich wegen der Schmerzen auch eine ganze Weile hin, zudem muss eine Darmpatientin obligatorisch rektal untersucht werden.
Nach diesem ganzen langen Gewusel wurde ich dann auch wieder in den OP gerufen.
Zum Glück war das nur eine kurze Operation - eine laparoskopische Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung) bei der Patientin die ich gestern aufgenommen habe.
Dort konnte ich dann wieder den Kameramann spielen.
Nach der OP bemühten wir 2 Studenten uns kurz noch um einen Entlassungsbrief und konnten dann endlich von Station abhauen um unser Seminar zu besuchen. Dort wurde uns die Strahlentherapie etwas näher gebracht.
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