Heute früh hatte ich erstmal ein Streitgespräch mit meinem Oberarzt - es ging wieder einmal um die Bereitschaftsdienste. Es gibt keine Verpflichtungen für PJ Studenten für solche Dienste, und aus reiner Barmherzigkeit und Kooperationswillen habe ich zugestimmt, dass ich einige Rufbereitschaften im Monat übernehme - jedoch nur unter der Voraussetzung, das dies nicht am Wochenende stattfinden soll. Im Dienstplan für November stehe ich aber für einen Samstag im Plan.
Um längeren Streit zu vermeiden, und um ein einziges Mal an einem Samstag auszuhelfen werde ich das jetzt machen - aber ich hätte es bei diesem Wortbruch wenigstens fair gefunden, dass der werte Herr Oberarzt mal nachgefragt hätte ob man diesen Samstagsdienst übernehmen könnte.
Wäre ich auf die Arschlochtour gegangen, dann würde ich jetzt alle weiteren Dienste absagen - und dann könnten die mal sehen wie sie 10 Tage im Monat ganz ohne Studenten ausfüllen könnten.
Jedoch hab ich noch gesagt, dass ich im Dezember keinen weiteren Dienst mehr machen werde - da will ich in meiner letzten Chirurgie-Woche in Ruhe gelassen werden.
Von Station gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen: einzige Neuaufnahme war eine Schilddrüsen-Struma (Autoimmunthyreoiditis) bei der morgen die Schilddrüse entfernt wird.
Von der ITS kam ein 18jähriger Patient nach einem schweren Autounfall zur weiteren stationären Beobachtung.
Ein Patient bereitet uns aber etwas Kopfschmerzen - unklara Bauchbeschwerden, wo es darauf hinauslaufen könnte dass es sich um einen Ileus (Darmverschluss) handelt; so richtig eindeutig ist die Klinik und die Bildgebung aber nicht, und um einfach mal explorativ in den Bauch zu gucken ist der Quick mit 17% viel zu niedrig - da wäre die Blutungsgefahr viel zu hoch.
Ich hab ja heute wieder Rufbereitschaft; kann also sein dass ich mal in der Nacht zur OP gerufen werde.
Noch während der Abschlussbesprechung wurde ich dann in den OP-Saal gerufen, so dass es einen fließenden Übergang zum Bereitschaftsdienst gab:
zum ersten Mal war ich dann bei den Unfallchirurgen - eine Frau mit distaler Radiusfraktur (Unterarm). Anders als bei den Allgemeinchirurgen musste ich mir hier auch noch zusätzlich eine Bleiweste anziehen, da intraoperativ auch noch geröntgt wurde.
Eine Blutmanschette mit 300mmHg verschloss zunächst die Blutversorgung des linken Armes, so dass wir an einem möglichst blutarmen Arm operieren konnten.
Es war ziemlich beeindruckend wie kalt dann die Hand der Patientin wurde - es fühlte sich wie bei einer Leiche an.
Der frakturierte Knochen wurde freigelegt (und das sieht bei den Unfallchirurgen immer so brachial aus), und dann wurde wie bei einem IKEA Regal viel im Knochen rumgebohrt, eine Metallplatte rangemacht, und dann ordentlich zugeschraubt. Unfallchirurgen sind die reinsten Handwerker - das OP Besteck sieht dann immer wie aus einem Werkzeugkoffer aus.
Mal sehen ob im Laufe des Abends noch weitere Operationen folgen werden.
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