In einer Woche lege ich auf der Augen-Abteilung mehr Flexülen als in einem Monat zuvor auf der Chirurgie - sowas übt, und ich werde auch immer sicherer dabei. Bei einer Patientin musste man aber einen heftigen Gestank aushalten; sobald man im Zimmer war, roch es wie in einer Raucherbar. Die ältere Patientin muss so viel Rauchen, dass sich dieser ganze Gestank nicht nur an allen Klamotten, sondern auch in die ganze Haut reingefressen hat. Sie sah auch schon so aus wie ein Raucherwrack - und sie hatte auch schon einen ordentlichen Raucherhusten. Die hat schon garantiert COPD und kaputte Gefäße in allen Extremitäten, am Herzen, an der Netzhaut usw.
Naja.
Die für mich heute eindrucksvollste Neuaufnahme war eine Patientin mit einer Ablatio retinae (Netzhautablösung) - dies ist jedoch bereits im Oktober aufgetreten und die ersten Symptome traten schon im Sommer auf; somit kann trotz Therapie eine richtige Heilung nicht erreicht werden, weil es bereits innerhalb von 24-72 Stunden zu irreversiblen Schäden der Netzhaut kommt.
Hier einmal eine Schematische Darstellung einer Netzhautablösung:
Bei weit getropften Pupillen und entsprechender Lupentechnik kann man dann an der Netzhaut folgenden Befund sehen:
Der Augenhintergrund sieht an der betroffenen Stelle so verschwommen, unscharf und wellig aus. Das zuvor gut sehende Auge kann jetzt nur noch Handbewegungen wahrnehmen - somit ist die Patientin auf einem Auge quasi blind geworden.
Naja, ansonsten war heute noch Chefvisite und ich habe aus dem Blut der Patienten nach Zentrifugation Eigenserum-Augentropfen hergestellt. Diese helfen bei Hornhautdefekten indem sie die Heilung beschleunigen.
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