Sonntag, 31. Januar 2010

Augenheilkunde - 8. Woche - "Schicksale und Komplikationen"

Nachtrag zum Freitag.
Heute hatte ich meinen letzten Tag im OP - da ich selbst keinen Kuchen backen kann, gab es dafür gekauften Kuchen zum Abschied für die lieben OP-Schwestern. So hat es wenigstens gut geschmeckt.
Auf dem OP Tisch gab es dann auch noch ein ganz schlimmes Schicksal. Ein 10 jähriger Junge, der nach einem Verkehrsunfall vor einem halben Jahr im Wachkoma lag - die Arme in spastisch gebeugter Stellung, die Atmung über einen Luftröhrenzugang...
Das Kind war auf der Autobahn nicht angeschnallt, ebenso wie die Mutter die am Unfallort gestorben ist. Die angeschnallten Geschwister überlebten mit nur leichten Verletzungen.
Direkt nach dem Unfall war der Junge noch ansprechbar und orientiert - erst im Verlauf von 1-2 Stunden kam es zu einer massiven Hirnblutung die zum bis heute anhaltenden Zustand geführt hat. Bei uns wurden dann die Netzhautschäden operiert - für den Fall, dass es mal zu einer Besserung kommen sollte.
Im anderen OP-Saal sah ich dann noch eine Komplikation die bei einer Katarakt-OP auftreten kann - das war zwar nichts gefährliches, jedoch verlängert es deutlich die OP dauer.
Die Linse sitzt in einer sehr dünnen Kapsel - aufgrund einer Vorschädigung an der Kapselhinterwand, ist die Linse beim Absaugeversuch durch den Kapselriss quasi in den Augapfell hineingefallen. Somit war es dann schwierig die Linse da wieder raus zu bekommen.
Es musste ein weiterer Zugang am Augapfel angelegt werden, über welchen eine Flüssigkeit ins Auge gespült werden damit die Linse darauf wieder nach oben schwimmt. Damit konnte die Linse dann geborgen, und eine Kunstlinse wieder eingesetzt werden.
Wochenende.

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