Dienstag, 13. April 2010

Nachtrag Mittwoch, 7.4.10

Durch mehrere Krankschreibungen hat unsere Klinik einen gewissen Personalmangel – besonders problematisch ist das bei den nächtlichen Diensten, so dass die Kollegen besonders häufig 24h arbeiten müssen. Zum Glück sind wir PJler davon ausgenommen.
Auf Station konnte ich bei einem Patienten wieder 2x eine Flexüle legen (die eine hat er sich nach wenigen Stunden rausgezogen), ansonsten hatte ich 2 Aufnahmen: eine ältere Frau mit einer Herzinsuffizienz (Pumpschwäche des Herzens), so dass sie belastungsabhängige Atemnot hat. Bei gleichzeitigen belastungsabhängigen Brustschmerzen die in Ruhe wieder besser werden, muss man auch an eine KHK (koronare Herzkrankheit) denken, bei der es durch „Verkalkungen“ von herzversorgenden Gefäßen zur Minderversorgung des Herzens kommt. Den zweiten Patienten konnte man nicht richtig aufnehmen, da er sowohl körperlich als auch geistig nicht dazu in der Lage war. Auf dem Überweisungsschein war nur eine ewig lange Liste mit Diagnosen (geistige Retardierung, Schizophrenie, Z.n. Schlaganfall, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck, Epilepsie, usw. usw.) und der Wunsch nach der Anlage einer PEG-Sonde („Magenschlauch“ der durch die Haut in den Magen gelegt wird) zur Ernährung aufgrund von Schluckstörungen.
Dann hatte ich noch die Zeit bei einer Koloskopie (Darmspiegelung) zuzusehen – eine multimorbide demente Frau die rektalen Blutabgang hatte. Die Koloskopie sollte die Blutungsquelle und den Blutungsgrund feststellen. Im tiefsten Darm fand sich dann ein langer Abschnitt von stark veränderter Darmschleimhaut, welche alles andere als normal war.
Es kann sich sowohl um einen bösartigen Tumor, als auch um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn) handeln – Gewebeproben wurden entnommen. Bei einem bösartigen Tumor wäre das ggf. eine Sache für die Chirurgen, während die Entzündung evtl. medikamentös behandelt werden kann.
Nachmittags gab es dann heute die interdisziplinäre Tumorkonferenz, wo unter anderem auch 2 besonders dramatische Fälle von schweren Krebserkrankungen (Gebärmutter und Darm) bei ziemlich jungen Patienten (mitte und ende 30) vorgestellt wurden.
Anschließend bin ich noch zur Visite auf die Intensivstation gegangen, wo ein mitte 40 jähriger Mann mit Verdacht auf eine Enzephalitis (Hirnentzündung) gelandet ist. Noch ist absolut unklar was die Ursache ist, jedoch konnte eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder ein bakterieller Infekt ausgeschlossen werden. Der Oberarzt führte am Rücken eine Liquorpunktion durch, damit das „Hirnwasser“ untersucht werden kann. Es könnte sowohl ein viraler Infekt, als auch ein toxischer Schaden durch schweren Alkoholkonsum sein – oder ganz was anderes.

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