Mittwoch, 5. Mai 2010

Innere - 6. Woche - "klinisch-pathologische Konferenz"

Heute früh war es beim Verlassen des Hauses richtig eisig - 0°C ! Das war richtig unangenehm, nachdem man sich bereits an warme Temperaturen gewöhnt hatte.
Im Krankenhaus gab es heute Betriebsratwahlen, und selbst als PJ Student bin ich wahlberechtigt. Da ich in der kurzen Zeit keinen einzigen der Bewerber kannte, jedoch gerne an Wahlen teilnehme, habe ich meine 10 Stimmen schön zufällig auf dem Stimmzettel verteilt.
Auf Station hatte ich heute 3 Neuaufnahmen (die alle ein sehr großes Redebedürfniss hatten), so dass ich an der Visite nicht teilnehmen konnte.
Der erste Patient war ein etwa 80 jähriger Mann der seit 4 Monaten an Durchfällen und seit wenigen Tagen an starkem Sodbrennen leidet. Er selbst bringt es mit einer Medikamentenumstellung in Zusammenhang, da dies im direkten zeitlichen Zusammenhang steht und zudem bei dem neuen Wirkstoff Durchfälle als Nebenwirkung bekannt sind. Da er mehr als 10 verschiedene Medikamente einnehmen muss, ist eine Nebenwirkung/Wechselwirkung möglich. Stuhluntersuchungen auf bakterielle Erreger waren alle negativ, und virale Infektionen wären nach 4 Monaten mit großer Sicherheit abgeklungen.
Eine Gastro- und Koloskopie wird in den nächsten Tagen durchgeführt. Die rektale Untersuchung war unauffällig.
Der nächste Patient kam mit entgleistem Zucker zur Diabetes Neueinstellung. In der klinischen Untersuchung ist mir zudem ein arrhythmischer Herzschlag sowie pathologisches Brummen in der rechten Lunge aufgefallen - ein EKG und ein Röntgen-Thorax wurden angemeldet.
Die dritte Patientin war eine mitte 60 jährige, sehr adipöse und im Laufen sehr eingeschränkte Frau die zur Koloskopie (Darmspiegelung) kam. Aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität wird das stationär durchgeführt. So richtige Darm-Beschwerden hatte sie eigentlich nicht, da aber früher einmal Darmpolypen abgetragen wurden, wird nun eine Kontrolle stattfinden. Trotz dieser starken Adipositas ist bislang kein Diabetes und keine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) bekannt. Klinisch auffällig waren jedoch die Unterschenkel/Füße, die bräunlich/livide verfärbt waren - wie bei einer Durchblutungsstörung. Als wichtige Nebendiagnose hat die Patientin noch Hepatitis C, so dass auch die Leberwerte überwacht werden sollten.
Heute wollte ich auch noch bei einer Pleurapunktion zusehen, jedoch ergab die Ultraschall-Untersuchung des Thorax dass der Pleuraerguss nur minimal war; man sah von einer Punktion ab.
Nach der Tumorkonferenz und der Nachmittagsbesprechung gab es für mich erstmalig die klinisch-pathologische Konferenz. 90 Minuten lang wurden 4 Fälle von Klinikern (Internisten, Chirurgen, Radiologen) mit dem Pathologen besprochen. Das fand ich ziemlich interessant, wie zunächst die Anamnese und der Untersuchungsverlauf gezeigt wurde, und der Pathologe dazu dann die passenden histologischen Befunde mit vielen mikroskopischen Bildern präsentierte und erläuterte. Das war dann so eine richtig schöne interdisziplinäre Lehrstunde.

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