Heute wurde eine anfang 50 jährige Patientin aufgenommen, bei der zufällig ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) diagnostiziert wurde (ein NHL ist ein "Krebs" des Lymphgewebes).
2007 hatte die Patientin bereits ein Cervix-Ca. (Gebärmutterhalskrebs) und wurde mittels OP nach Wertheim (größter Eingriff in der Gynäkologie: Entfernung der Gebärmutter, Entfernung des Binde-, Fett- und Lymphgewebes in der betroffenen Region, Ausräumung des die Scheide umgebenden Gewebes) und Radiochemotherapie behandelt. Seitdem ist die Patientin in regelmäßiger gynäkologischer Nachsorge. Im Mai diesen Jahres bemerkte sie nun direkt neben der Brust einen Knoten - die Gynäkologen befürchteten, dass es sich evtl. um eine Metastase handeln könnte. Die gewebliche Untersuchung der entommenen Lymphknoten stellte allerdings ein NHL fest. Nun wurde die Frau bei uns zur weiteren Diagnostik und Therapie aufgenommen.
Als ich die Patientin aufnahm war sie völlig beschwerdefrei - sie hatte weder die für ein Lymphom typischen B-Symptome (Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß), noch sonstige Probleme. Weitere Nebenerkrankungen hatte sie auch nicht, und war somit auch bislang medikamentenfrei.
Die körperliche Untersuchung war ebenfalls völlig unauffällig - diesmal habe ich auch besonders gründlich nach Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten getastet, aber auch dort war nichts zu finden. Das Blutbild und das restliche Labor waren auch normal.
Nun wird sie bei uns das ganze Staging (Bestimmung des Tumorstadiums) durchgehen: Sonographie, CT vom Thorax und Abdomen. Wenn wir Glück haben, dann befindet sich die Patientin durch diesen zufälligen Befund noch im absoluten Frühstadium 1 nach der Ann-Arbor-Klassifikation. Bei Befall nur dieser einzelnen Lymphknotenregion kann es unter einer Bestrahlungstherapie evtl. zu einer vollständigen Heilung kommen. Wir hoffen das Beste.
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