Dienstag, 29. September 2009

Chirurgie - 7. Woche - "Galle, Galle und ein verflixter Wurm"

Nach der Visite stellte sich heute früh ein neuer künftiger Assistenzarzt vor - bis er aber als non EU-Bürger seine Arbeitserlaubnis bekommt, wird er bis etwa mitte Oktober den Status eines "Studenten" haben. Aber er ist schon mal da um alles und jeden kennenzulernen und bei der Stationsroutine zu helfen. Das wird eine große Erleicherung endlich wieder einen Stationsarzt zu haben. Ich war dann quasi derjenige der ihm erstmal alles zeigte wie es bei uns so alles abläuft.
Nach der ersten Aufnahme wurde ich dann schon in den OP gerufen und kam dort auch lange nicht mehr heraus.
Die erste OP war eine Galle, die laparoskopisch geplant, aber letztendlich offenchirurgisch beendet wurde. Grund dafür waren massivste Verklebungen in Folge der Entzündung so dass man minimalinvasiv nicht alles sicher darstellen konnte. Offenchirurgisch dauerte es dann aber auch eine ganze Weile um die Gallenblase sicher herausnehmen zu können.
Die nächste OP war dann eine weitere akute Gallenblase welche jedoch laparoskopisch gemacht werden konnte. Der Eingriff war völlig problemlos, doch nebenbei machten wir einen ziemlich gruseligen Befund: die Leberoberfläche war richtig höckrig; viele suspekte Knoten waren da zu sehen - am ehesten handelt es sich wohl um Metastasen eines unbekannten Tumors.
Neben der Gallenentnahme machten wir natürlich auch eine Gewebsprobe aus einem dieser Knoten - wir werden sehen was die Pathologen dazu sagen.
Nach dem langen Rumstehen musste ich noch zu einer weiteren OP im Saal bleiben - diesmal eine Appendizitis. Der Wurmfortsatz wurde dann laparoskopisch abgetragen; bei diesen minimalinvasiven Eingriffen wird das abgetrennte Organ dann immer in so einen Plastikbeutel getan um diesen dann später komplett aus dem Körper zu ziehen. Da aber noch einige kleinere Blutungen gestillt werden mussten, hat erstmal niemand mehr an den Wurm im Beutel gedacht - die Kamera und die Arbeitsgeräte haben wir dann schon rausgeholt und wollten schon fast wieder zunähen, bis dann ein aufmerksamer OP Pfleger fragte wo denn eigentlich der Wurm sei.
Da haben wir also nochmal Glück gehabt.
Wie am vergangenen Donnerstag war ich so lange im OP, dass ich garnicht mehr in die Kantine konnte. Es folgte dann blos noch unser Studentenseminar wo wir uns mit der Endoskopie beschäftigen konnten und auch mal so ein Gerät in die Hand nehmen durften.
Nach Feierabend konnte ich dann mit der neuen Famulantin zu McDonalds fahren und endlich endlich was essen.

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