Dienstag, 5. Januar 2010

Augenheilkunde - 5. Woche - "im OP"

Wir haben jetzt eine kleine Rotation unter uns Studenten beschlossen, demnach bin ich jetzt bis ende Januar im OP. Am ersten Tag habe ich mich natürlich dezent zurückgehalten und nur dort geholfen wo ich helfen konnte - Blutdruck messen, Flexüle legen, Patienten umbetten.
Der Vorteil bei den meisten Operationen am Auge ist, dass man diese im Sitzen machen kann - der Operateur sitzt dabei auf so einem richtigen Kommandosessel wie Cpt. Kirk auf der Enterprise.
Zudem wird das meiste unter einem Mikroskop gemacht - dieses hat dann 2 Zugänge, so dass ich auch mitgucken konnte. Die ersten beiden Eingriffe waren Katarakt-OPs ("Grauer Star").
Diese Operation verläuft in der Regel in örtlicher Betäubung - das Betäubungsmittel wird mit einer Spritze unter bzw. hinter das Auge gespritzt - dies ist dann eigentlich der einzige unangenehme Moment für den Patienten. Für den eigentlichen Eingriff ist der Patient dann bei vollem Bewusstsein.
Bei dieser Operation wird mit einem Ultraschall-Schneid/Sauger die trübe Linse zertrümmert und abgesaugt, und dann eine Kunstlinse eingesetzt.
Bei Intakter Netzhaut kann man danach wieder klar sehen.
Der dritte Patient war dann einer den ich bereits vom Dezember hatte - einer mit einem Hornhautdefekt aufgrund eines gestörten Lidschlusses infolge einer Fazialisparese.
Ihm hat man Ober- und Unterlid weitesgehend zusammengenäht, damit darunter die Hornhaut halbwegs heilen kann - nach ungefähr 8 Wochen wird man das Auge wieder aufmachen können.
Beim 4. Patienten war es ähnlich, jedoch viel dramatischer: ein älterer Herr der seit Jahren im Wachkoma liegt hat auch einen Lidschlussdefekt, und dabei hat sich ein richtiges Hornhautgeschwür entwickelt.
Dies hat man zunächst mit einem Amnionhäutchen zugenäht und das Auge feucht abgedeckt - doch letztendlich wird dieses Häutchen auch nicht lange Halten wenn der Lidschluss nicht funktioniert. Im Normalfall wäre das ein Patient für eine Hornhauttransplantation, doch bei einem Wachkomapatienten der beatmet wird und allgemein kaum narkosefähig ist, wird dieser Eingriff kaum möglich sein.
Bei einem 5. Patienten wurde nach einer Augenentfernung von vor 2 Monaten die Bindehaut wieder richtig zusammengenäht, damit dadrauf später die Augenprothese richtig sitzen kann.
Soviel also zu heute, und morgen ist dann erstmal Feiertag.

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