Dienstag, 15. Juni 2010

Innere - 12. Woche - "101"

Heute habe ich meine bisher älteste Patientin aufgenommen: 101 Jahre alt!
Sie ist zwar dement, bettlägrig und kommt zum PEG-Wechsel (Magensonde die direkt durch die Bauchdecke geht), aber trotzdem ist es schon erstaunlich wenn jemand ein dreistelliges Alter erreicht. Im Kaiserreich geboren, den ersten Weltkrieg als Kind überlebt, die Weimarer Republik erlebt, Hitler und den zweiten Weltkrieg, das geteilte Deutschland mit Mauerbau und -fall, das vereinte Deutschland.
Die Therapie beschränkt sich jetzt aber wirklich auf die Basismaßnahmen - die Patientin die noch wach und "vital" ist soll zumindest nicht verdursten oder verhungern müssen.
Bei der Visite gab es nichts besonderes. Frauen im gebärfähigen Alter und Beschwerden im Bauch wurden grundsätzlich danach gefragt ob eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden kann - wenn allerdings die Patientin sagt "ich bin nicht schwanger, ich nehme die Pille", dann ist das für uns kein Argument. Auch mit der "Pille" kann man schwanger werden, daher führen wir auch noch zusätzlich Schwangerschaftstest im Urin durch.
Eine andere Patientin klagte über verschwommenes Sehen, und da ich im vorherigen Tertial in der Augenklinik war, bat mich die Stationsärztin da mal nachzugucken. An den Augen wird sie mit großer Sicherheit nichts gehabt haben, aber nebenbei hörte ich auch das Herz ab und stellte fest, dass eine Arrhythmie vorlag - am Aufnahmetag hatte die Patientin im EKG noch einen regelrechten Sinusrhythmus. Im EKG bestätigte sich mein Befund, es lag eine Arrhythmie bei Vorhofflattern vor. Die Patientin wurde daraufhin auf eine andere Station verlegt wo sie an einen Monitor angeschlossen werden konnte. Dort wird sie nun weiter überwacht und diagnostiziert.

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