Mittwoch, 16. Juni 2010

Innere - 12. Woche - "Onko- und Pathokonferenz"

Heute hatte ich 2 stationäre Aufnahmen.
Der erste Patient war ein mitte 70 jähriger Patient mit einer als Berufskrankheit anerkannten COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung - vierthäufigste Todesursache in den Industrienationen durch chronisches Versagen der Lungenfunktion; zu 80-90% aller COPD Patienten sind Raucher oder ehemalige Raucher - mein Patient hat allerdings nie geraucht).
Zu uns kam er wegen Obstipationen (Verstopfungen) mit sehr dunklem Stuhlgang seit etwa 4 Monaten - im Prinzip seit er Eisentabletten einnehmen muss (die häufig dunklen Stuhl machen) da er eine chronische Eisenmangelanämie hat. Bei uns soll nun eine Coloskopie (Darmspiegelung) erfolgen um gucken ob der Patient nicht irgendwo im Darmtrakt blutet, was sowohl die Anämie als auch den dunklen Stuhl erklären würde. An Nebendiagnosen hat er eine ewig lange Liste: Diabetes, Bluthochdruck, Glaukom, Zustand nach Schlaganfall, Zustand nach Lungen-OP aufgrund einer Tuberkulose in den 1950er Jahren.
Die zweite Patientin war eine mitte 60 jährige Patientin mit Schluckbeschwerden. In den letzten 4 Wochen konnte sie keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen weil alles wieder hochkommt; in dieser Zeit hat sie auch 12 kg an Gewicht verloren. Radiologisch sah man beim Kontrastmittel-Schlocken eine deutliche Verengung am Übergang von Speiseröhre zu Magen. Nun wird bei uns eine Gastroskopie (Magenspiegelung) erfolgen um einen Tumor auszuschließen.
Heute war auch wieder die Tumorkonferenz, und weil ich das beim letzten Mal so gut vorbereitet habe, konnte ich heute erneut 2 Patienten in dieser interdisziplinären Runde vorstellen. Kurioserweise habe ich diese Patienten kein einziges Mal gesehen, aber die Akten und Befunde reichten mir dazu aus. Der eine Patient hat ein weit fortgeschrittenes Pankreaskarzinom (Bauchspeicherdrüsenkrebs), wo es jetzt nur noch darum geht operativ die Nahrungspassage zu ermöglichen, und die eine Patientin hat sehr wahrscheinlich ein Rektumkarzinom (Krebs des Enddarmes), die nun von unseren Chirurgen zur Operation übernommen wird.
Anschließend gab es dann auch wieder die klinisch pathologische Konferenz, wo einige seltene Fälle aus Gynäkologie (ein Mann mit Brustkrebs), Chirurgie/Gynäkologie (nach einer Hernienoperation zeigte die histologische Auswertung des Gewebes dass es sich um eine Metastase eines Eierstockkrebses gehandelt hat), Innere/Chirurgie (Patientin mit M. Crohn, und ein Patient bei dem sich im Darmpolypen ein Lymphom "Lymph-Krebs" gezeigt hatte).
Das ist eine sehr spannende Veranstaltung, allerdings hätte ich während der WM sehr viel lieber Fußball geguckt.

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