Trotz Schweinegrippe am Arbeitsplatz und ständigem Husten von Patienten und Mitarbeitern fühle ich mich noch völlig gesund, und so nahm der Tag erstmal seinen routinierten Gang.
An Blutabnahmen gab es nicht viel zu tun, so dass die heutigen Neuaufnahmen heute mal nicht lange warten mussten. Alle meine 3 Neuaufnahmen waren solche Patienten, die man nicht jeden Tag erlebt, von daher war das teilweise schon was neues für mich.
Der erste Patient war ein Mann mit dem Verdacht auf ein Morbus Hodgkin (quasi ein "Krebs der Lymphknoten") - der auffällige Lymphknoten in der rechten Axilla (den ich jedoch nicht tasten konnte) soll von unseren Chirurgen zur Diagnostik entfernt werden. Zur üblichen körperlichen Untersuchung tastete ich insbesondere die Achselhöhlen, die Leisten und den Hals nach verdächtigen Lymphknoten ab, konnte allerdings nichts verdächtiges finden. Die typische B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust) trat nur für den starken nächtlichen Schweiß zu. Zudem ist bereits der Vater vom Patienten an einem bösartigen Lymphom verstorben. Neben der üblichen Blutdiagnostik habe ich zusätzlich noch ein großes Blutbild angefordert, welches allerdings ebenfalls unauffällig war.
Als nächstes kam dann "nur" eine Strumapatientin, die jedoch sowas von unruhig wirkte, dass ich mir ziemlich sicher war dass da eine Schilddrüsenüberfunktion hatte - zudem war sie von der Herzfrequenz ziemlich tachykard, die Darmperistaltik war deutlich verstärkt und geschwitzt hat sie auch noch. Der Laborbefund dann aber eine normale Schilddrüsenfunktion. Als Eigenmedikation hat die Patientin verschreibungspflichtige Beruhigungstabletten mitgebracht (Benzodiazepine), die sie wohl nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt im Bedarfsfall schlucken darf. Da ich schon mal eine Famulatur in der geschlossenen Psychiatrie gemacht habe, und dort auch einige Benzodiazepin-Abhängige erlebt habe, kann es auch sein dass die Patientin einen Medikamentenmissbrauch betreibt und diese Unruhe blos eine Entzugssymptomatik war.
Später auf Station war sie sowas von unruhig, klagte zudem über starkes Kribbeln in den Beinen und bestand auf ihre Tablette. Die hat sie dann auch von mir bekommen, weil ich keine Lust hatte dass sie einen Krampfanfall bekommt während ich ganz allein auf Station bin.
Die dritte Patientin kam zu einer "Intervall-Appendektomie" (also eine seit Wochen geplante Blinddarmentfernung) da sie vor gut 6 Wochen ein perityphlitisches Infiltrat im CT hatte - demnach hatte sie eine durchgemachte Blinddarmentzündung ohne wesentliche Symptomatik. Trotzdem entfernt man den Wurmfortsatz, da dort ein erhöhtes Risiko für eine Perforation besteht.
Den vierten Patienten durfte ich nicht aufnehmen, weil er zu einer Gruppe gehört, die nicht von "in Ausbildung befindlichen Mitarbeitern" behandelt werden dürfen. Grund dafür war seine HIV Infektion - zu uns kam er aber wegen einer Leistenhernie die operiert werden sollte.
Zum Dienstende gab es dann noch die Tumorkonferenz die sich heute ewig in die Länge gezogen hat, weil insgesammt 19 Patienten besprochen wurden (ansonten sind es immer um die 5-7). Somit war ich erst gegen 16:30 aus dem Krankenhaus raus.
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