Seit meinem letzten Beitrag ist ja so viel passiert: Lena hat den European Songcontest grandios gewonnen, und Horst Köhler ist völlig überraschen vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetreten.
Nun aber zum PJ-Alltag.
Heute fanden ja die 3 geplanten Knochenmarkspunktionen statt - bei einer konnte ich mit dabei sein. Dieser Eingriff sieht dann doch sehr brutal und brachial aus.
Der Patient wünschte sich zwar keine Beruhigungsspritze, aber das heißt nicht dass er diese Prozedur mit Vergnügen über sich hat ergehen lassen.
Er lag dabei in Seitenlage, während zunächst der Beckenknochen abgetastet wurde um dann mit einer spitzen Nadel in den Beckenkamm hineinzubohren. Wenn ich "Bohren" sage, dann meine ich das auch - wie ein Korkenzieher wurde das Teil unter enormen Kraftaufwand durch die robuste Knochenstruktur hineingebohrt. Dann wurde über diesen Zugang mit einer Spritze das Knochenmark abgesaugt - es sah aus wie dunkelroter dickflüssiger Sirup der da rauskam. Zusätzlich wurden auch Stanzenbiopsien gemacht; das erinnert an solche Eisbohrungen in Polargebieten wo so ein Stanzzylinder aus der Tiefe herausgeschnitten wird. Nun müssen wir einige Tage auf die Ergebnisse warten und hoffen, dass sich keine bösartigen Zellen finden lassen.
2 Neuaufnahmen hatte ich dann heute noch, beide mit ungewolltem Gewichtsverlust (mögliche Krebserkrankung). Der eine Patient hat diverse Bauchbeschwerden und tastbare Resistenzen im Abdomen, und die eine Patientin hat starkes Sodbrennen mit Schluckbeschwerden. Eine bereits durchgeführte ambulante Gastroskopie ergab den dringenden Verdacht auf ein Oesophaguskarzinom (Krebs der Speiseröhre).
Für uns Studenten gab es dann noch am Nachmittag einen Ultraschallkurs: heute konnten wir uns gegenseitig die Schilddrüse im Hals schallen.
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