Mit der Gewissheit dass heute Freitag war, ist das Aufstehen gleich viel leichter gefallen.
Seit heute haben wir nun bis auf weiteres keinen Stationsarzt mehr, so erfolgte die Visite mit Chef- und Oberarzt. Der Chef war ungeduldig und machte sich bereits nach wenigen Minuten davon, wohingegen der Oberarzt für einen Chirurgen eine erstaunlich ausführliche Visite machte.
Nach der Visite quälten wir Studenten uns etwas mit den Blutentnahmen ab, und anschließend durfte ich mit dem Oberarzt einen Vakuumverband wechseln.
Einen Vakuumverband bekommt man bei (großen) schlecht heilenden Wunden - in dem Fall bei einem "offenen Bauch" wo man nach der Operation das Abdomen nicht richtig zugemacht hat. Dann wird da ein Schaumstoffkissen reingelegt, eine Vakuumpumpe dran angeschlossen und das ganze dann mit einer Folie luftdicht zugeklebt. Alle 3 Tage sollte dann ein Wechsel erfolgen; dabei wird auch abgestorbenes Gewebe herausgeschnitten damit die Heilung besser vorranschreitet.
Es folgten dann wieder par Anmeldungen zur Sono, CT, Colo- und Rektoskopie.
Da heute viele Entlassungen geplant waren, sollten wir Studenten bei den Entlassungsbriefen mithelfen - bis heute hat mir kein Arzt was dazu erklärt, und da jedes Haus und sogar jede Abteilung ihre eigene Art von Arztbriefen hat, habe ich mir von den dienstältesten Studentinnen bei der Formulierung helfen lassen. Habe mir hierzu einen recht banalen Fall ausgesucht, so dass das ganz gut geklappt hat.
Geplante Neuaufnahmen gab es keine, trotzdem mussten 2 Patienten bei uns notfallmäßig aufgenommen werden. Beim ersten ging es recht schnell - ein im Grunde völlig gesunder junger Mann, der blos einen schmerzhaften Periproktitischen Abszess. Viel Spaß beim googeln - es hat schon was mit dem Hintern zu tun.
Bei der zweiten Aufnahme war es dann sehr mühsam, da es sich um eine unruhige 90jährige Patientin mit unklaren Unterbauchbeschwerden handelte. Sie selbst schien verwirrt und konnte uns eigentlich keine Auskünfte erteilen, so dass wir auf eine unvollständige Fremdanamnese angewiesen waren.
Unsere Untersuchung ergab allerlei Befunde: Arrhthmie, Systolikum, giemende Atemgeräusche, Klopfschmerzen entlang der ganzen Wirbelsäule, Klopfschmerzen im Nierenlager bds., nur minimale Darmperistaltik, Varizen an beiden Beinen, eine Faustgroße Nabelhernie und eine Leistenhernie.
Sie bekam zunächst einen Blasenkatheter, eine Laborkontrolle auf Entzündungsparameter und wir ordneten eine Ultraschalluntersuchung an. Gute Besserung.
Dann kam für uns das verdiente Wochenende.
Freitag, 4. September 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen