Meine erste Aufgabe nach der Frühbesprechung war das Legen von Flexülen für Patienten die heute operiert werden sollten - dabei habe ich natürlich 2 Flexülen vermasselt und musste mir Hilfe bei der Stationsärztin suchen. Dann folgte die Visite, die in der Augenheilkunde umgekehrt abläuft: nicht der Arzt zum Patienten, sondern der Patient zum Arzt ins Untersuchungszimmer.
Während die Stationsärztin ihre Unterlagen vervollständigte, durfte ich mir zunächst den Patienten an der Spaltlampe angucken und berichten ob ich irgendwas auffälliges sehe. Viele Sachen erkenne ich noch nicht, aber einige größere Sachen, wie ein Hornhautgeschwür oder eine schwere bösartige Rubeosis iridis (Blutgefäßwachstum auf der Iris, die nach schwersten Schäden der Netzhaut entstehen und meistens mit einem Verlust des Auges gleichzusetzen sind) konnte ich selbst erkennen. Bei Patienten mit weitgetropften Pupillen konnte ich mir auch mittels indirekter Ophthalmoskopie einen Eindruck von der Netzhaut verschaffen - so konnte ich z.B. viele punktuelle Einbrennungen nach einer Laser-OP, den Sehnervenkopf, kleinere Einblutungen und sogenannten "Cotton Wool" Herde (ischämische abgestorbene Bereiche der Netzhaut, meist bei Diabetikern oder Hypertonikern) sehen.
Bei der einzigen Neuaufnahme heute, durfte ich dann die Anamnese und die Visusbestimmung (Sehschärfe) machen. Dieser Patient ist auf dem linken Auge bereits völlig erblindet, und auf dem rechten Auge hat er nur noch ein Sehvermögen von etwa 30%. Eine Katarakt-OP (Kunstlinsen Einbringung bei einem "Grauen Star" = Linsentrübung). Jedoch hat er auch noch viele Schäden an der Netzhaut (Folgeerkrankung vom Diabetes und des Bluthochdrucks), so dass selbst die Operation nur eine geringfügige Besserung mit sich bringen kann. Anschließend muss sich dringend noch um seine Netzhaut gekümmert werden, damit sein letztes verbliebende Auge nicht auch noch erblindet. Den Patienten habe ich dann noch zum Ultraschall begleitet, wo das zu operierende Auge nochmal geschallt wurde um eventuelle Netzhautablösungen auszuschließen. Anschließend habe ich mit dem Patienten noch eine Gesichtsfelduntersuchung gemacht - dabei guckt er wie in einem Planetarium in eine Halbkugel, und ich lasse an unterschiedlichen Stellen Lichtpunkte erscheinen. Der Patient sagt dann wann er was sieht, und ich kann das dann in eine Karte einzeichnen. Damit ergibt sich dann eine Übersicht wie groß der Bereich des sehenden Auges ist. Zu guter Letzt konnte ich bei ihm noch ein EKG schreiben - somit habe ich bereits jetzt mehr EKGs auf der Augenstation als in der Chirurgie gemacht.
Dann gab es heute auch noch die Chefvisite - erneut mussten dann alle Patienten nochmal im Untersuchungszimmer erscheinen und wurden noch einmal vom Chefarzt begutachtet.
Nachdem ich dann noch eine Blutabnahme und eine erfolgreiche Flexüle gelegt habe, durfte ich kurz von 17 Uhr nach Hause gehen.
Dienstag, 8. Dezember 2009
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