Auf Station war nur eine einzige Flexüle zu legen, doch dies war eine unmögliche Aufgabe - weder ich, noch 2 Stationsärzte konnten bei dieser Frau ein vernünftiges Gefäß finden; bereits gestern musste die Blutabnahme am Fuß erfolgen. Zur OP brauchte die Frau aber einen venösen Zugang, also mussten wir die Profis von der Anästhesie anrufen damit sie diese Aufgabe erledigen.
Danach bin ich runter in die Ambulanz gegangen, wo ich heute wieder allerlei sehen konnte.
Heute durfte ich bei einem Patienten einige Fäden an den Lidern entfernen - dies hat mich ganz schön in Anspruch genommen, denn es war reinste Millimeterarbeit mit scharfen Instrumenten direkt am Auge. Am schwierigsten ist ja die feine Handkoordination, während man das ganze durch die Spaltlampe (also unter starker Vergrößerung) sieht. Die Prozedur dauerte recht lange, aber ich hab es geschafft.
Dann hatte ich wieder meine üblichen Aufgaben mit den FAGs und OCTs, wobei ich bei der Fluoreszenzangiographie eine schöne Sauerei angerichtet habe: als ich anfangen wollte den Farbstoff durch die Flexüle zu spritzen, habe ich die Spritze wohl nicht mit genügend Druck in die Flexülenöffnung gelegt, denn der Farbstoff nahm den Weg des geringsten Widerstandes und spritzte kräftig in die Umgebung: mein ganzer Kittel war mit orangener Farbe vollgespritzt...
Ich sah aus, als hätte ich grad einen Patienten geschlachtet.
Naja, aber sowas passiert.
Nachdem ich mich wieder in neue Sachen eingekleidet habe, konnte der Tag weiter gehen.
In der Ambulanz sah ich dann noch einen ganz typischen Befund an der Hornhaut: eine Keratitis dendritica. Unter Fluoreszin-Anfärbung kann man das besonders gut sehen:
Dies ist ein ziemlich sicheres Zeichen für eine Herpes-Infektion der Hornhaut. Ja, wie an den Lippen, kann man auch an den Augen Herpes bekommen - hier ist das allerdings nicht so harmlos wie an den Lippen. Solange es aber nur die oberste Schichte der Hornhaut befällt, und nicht genau in der Sehmitte liegt, ist die Prognose bei entsprechender Behandlung mit antiviralen Augentropfen gut.
Donnerstag, 11. Februar 2010
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