Mittwoch, 10. Februar 2010

Augenheilkunde - 10. Woche - "Morbus Horton"

Heute möchte ich ein gewisses Krankheitsbild vorstellen, welches Morbus Horton bzw. Arteriitis temporalis genannt wird. Auf Station haben wir aktuell eine Patientin mit dieser Erkrankung, und in der Ambulanz zeigte sich auch ein Patient wo der Verdacht darauf bestand.
Dieser Patient stellte sich mit einer ca. 30 minütigen Erblindung eines Auges vor - dies spricht für eine kurzzeitige Durchblutungsstörung, welche oftmals ein Vorbote eines endgültigen Gefäßverschlusses mit irreversibler Blindheit sein kann. Ebenso kann es ein Hinweis auf einen bald drohenden Schlaganfall sein. Bei Gefäßverschlüssen müssen wir immer an die üblichen Risikofaktoren Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder Vorhofflimmern denken - oder aber auch an eine eigenständige Erkrankung: Morbus Horton. Hierbei handelt es sich um eine Gefäßentzündung der Kopfgefäße unbekannter Ursache. Typische Symptome sind starke Kopfschmerzen, Nacken- und Kauschmerzen; zudem gelegentlich B-Symptomatik wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß - fast immer findet sich auch an der Stirn-/Schläfenregion eine harte, verdickte und Druckempfindliche Arterie, so dass man manchmal schon eine reine Blickdiagnose stellen kann:
Bei der Diagnostik zeigt sich fast immer eine stark beschleunigte BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit), so dass man innerhalb von einer Stunde ohne Labor die Verdachtsdiagnose stellen kann und sofort mit hochdosiertem Kortison therapieren kann.
Unbehandelt erblindet meist das eine Auge, und innerhalb von 3 Tagen bis 3 Monaten auch noch das Partnerauge.

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