Donnerstag, 8. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "DONNERstag"

Mitten in der Nacht wurde das Haus durch einen spektakulären Knall geweckt - ein gewaltiger Donner riss jeden aus dem Schlaf. Es tobte ein recht schönes Gewitter, aber an den weckenden Knall kam später nichts mehr heran.
Am frühen morgen regnete es immer noch als ich zur Klinik lief; unterwegs waren solch tiefe Pfützen die nicht abgeflossen sind, dass man unausweichlich nasse Füße bekam.
Wie sich im Krankenhaus herausstellte muss der Blitz unmittelbar in der Nähe eingeschlagen sein; einige Systeme waren daraufhin ausgefallen. Am Hubschrauberlandeplatz sah man auch einen umgefallenen großen Baum - vielleicht schlug dort der Blitz ein.
Auf Station war zunächst nicht sehr viel Arbeit, so dass 2 Briefe diktiert werden konnten. 2 prästationäre Patienten (Schilddrüse & Analfissur) sowie eine stationäre Patientin (Rektumkarzinom) wurden dann noch aufgenommen. Bei der Rektumkarzinom Patientin ist ein großer Fehler unterlaufen: morgen sollte eigentlich die operative Rektumresektion erfolgen und heute noch einmal ein Kontroll-CT erfolgen.
Beim CT wurde jedoch Bariumsulfat als Kontrastmittel für den Verdauungstrakt genommen, und damit kann in den nächsten Tagen erstmal garnichts operiert werden.
Bariumsulfat ist bei intaktem Darm ein gutes Kontrastmittel und völlig harmlos; gelangt es jedoch in den Bauchraum (was bei einer OP unausweichlich ist) entsteht eine äußerst komplizierte und schwer zu beherrschende Peritonitis die in 30% der Fälle tödlich verlaufen kann. Von daher muss erstmal abgewartet werden bis das ganze Bariumsulfat rauskommt.
Ansonsten hatten wir Studenten wieder einmal die Zeit uns für 2 Stunden mit einem Ultraschall-Gerät selbst zu beschallen um wenigstens mal die Leber und die Nieren darzustellen.

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