Mittwoch, 14. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "Zeit zum Nähen"

Der heutige Tag verlief mal ganze ohne große Hektik - selbst für die Visite wurde sich mehr Zeit genommen als sonst. An Blutabnahmen war auch nichts kompliziertes, so dass ich mich relativ früh um die Neuaufnahmen kümmern konnte.
Zum einen gab es da eine LAD in GAZ "liebe alte Dame in gutem Allgemeinzustand" (Zitat aus House of God) mit einer Narbenhernie, und eine Frau mit einer deutlich sichtbaren Schilddrüsen-Struma - nebenbefundlich interessant war, dass sie vor etwa 10 Jahren eine Sarkoidose gehabt hat die scheinbar völlig ausgeheilt ist.
Nach den beiden Aufnahmen konnte ich in aller Ruhe in den OP, wo die Nabelhernie von gestern operiert wurde. Der Eingriff hatte einen prolongierten Verlauf, da die Oberärztin heute mal die Geduld dazu hatte mir ein klein wenig Nähen beizubringen - so vernähte ich die Wunde nach dem Donati-Verfahren; und das dauerte bei mir richtig lange weil mir einfach diese Geschicklichkeit mit den ganzen Instrumenten fehlt. Aber wenigstens habe ich das jetzt nach 9 Wochen Chirurgie einmal machen können; vielleicht lerne ich ja doch noch was praktisches in diesem Tertial.
Ich blieb dann gleich noch im OP für den nächsten Eingriff - der Patient wurde dann in der SSL ("Steinschnittlage") gelagert; das ist dann quasi die Position die auch die Frau beim Gynäkologen einnimmt. Der Patient leidet unter rezidivierenden Perianalfisteln, die mal wieder saniert werden mussten. Das sieht dann ziemlich brutal aus wie da große Hautfetzen am Anus bis hin zum Rektum abgetragen werden. Die Schleimhaut wird anschließend wieder vernäht, aber die große klaffende Wunde im Analbereich wird immer offen belassen. Erstaunlich, dass sich da nie was infiziert wenn da täglich der Stuhl vorbeigeht.
Nach den beiden OPs konnte ich erstmal lecker essen, und hatte dann wieder unser Studentenseminar.

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