Freitag, 30. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Haemorrhoiden"

Die einzige Blutabnahme schaffte ich heute schon mal vor der Visite weil ich mal wieder länger warten musste - denn irgendwie bin ich da der einzige der immer pünktlich auf Station ist.
Da dann garnichts zu tun war, diktierte ich schon mal 4 Entlassungsbriefe für Patienten die erst in 3 Tagen entlassen werden sollen - darunter mit so völlig hypothetischen Formulierungen wie "der postoperative Calziumwert lag im Normbereich, die Darmtätigkeit kam regelrecht in Gang, das Nahtmaterial konnte entfernt werden, in Wohlbefinden entlassen wir den Patienten in ihre ambulante Weiterbehandlung" - hypothetisch in dem Sinne, weil das alles noch garnicht stattgefunden hat.
Danach surfte ich eine ganze Weile im Internet rum, ging zur Kantine essen, und wurde dann noch zur Haemorrhoiden-OP gerufen. Dort finde ich es äußerst unlogisch, wenn man sich für diesen Eingriff völlig steril macht - denn letztendlich ist man wieder völlig unsteril, sobald man den Finger in den Po steckt. Nun gut, es wurde trotzdem so gemacht. Der einzige Haemorrhoidknoten war so minimal, dass eine Operation eigentlich garnicht angebracht war - aber die Patientin bestand so sehr darauf, und was macht man nicht alles für seine Patienten. Das war so klein und tief im Rektum, dass der einweisende Arzt schon ein richtiger Popofan gewesen sein muss wenn er das so entdeckt hat.
Naja, auf Station war sonst nichts weiter los - habe dort blos meinen Termin für die Schweinegrippe-Impfung bekommen (bin einer der ganz wenigen vom Personal die sich überhaupt impfen lassen - aber das sind ja auch alles solche impfmuffel die nicht einmal ihre Hepatitis Impfung auffrischen - und das in diesem Beruf!). Die Oberärztin hat mich dann freundlicherweise 2 Stunden früher nach Hause gehen lassen; somit ist jetzt Wochenende!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Magensonde"

Als erstes, noch vor der Visite, habe ich bei dem einen Patienten mit der Ileusverdacht (Darmverschluss) Blut abgenommen um zu gucken ob der Quick (gestern 17%) angestiegen ist damit man halbwegs sicher operieren kann. Nach ordentlicher Vitamin-K Gabe und der Pausierung von seiner oralen Antikoagulation lag dann heute der Quick bei 66%, so dass man bedenkenlos operieren konnte. Es stellte sich später heraus, dass es tatsächlich ein Dünndarmileus war, wo es zu einer entsprechenden Dünndarmresektion kam.
Ansonsten war ich mit Flexülen und einigen Blutabnahmen beschäftigt.
Unter ärztlicher Aufsicht konnte ich mich heute zum ersten Mal beim Magensonden legen üben - dabei wird der Patient möglichst in eine Sitzposition gebracht, die Schlauchspitze etwas mit einem Lokalanästhetikum eingerieben, und dann möglichst gerade (und nicht nach oben richtung Stirn) durch das Nasenloch hineingeschoben.
Der Patient muss dann mehrmals schlucken, damit die Magensonde dann auch ihren Weg in die Speiseröhre findet und nicht in der Trachea landet (das würde man dann am ordentlichen Hustenreiz merken). Etwas unangenehm ist es sicherlich für den Patienten, aber sobald der Schlauch dann in der Speiseröhre ist, kann nichts mehr passieren. Mit einer großen Spritze saugten wir dann gallige Flüssigkeit aus dem Magen (die Lage war also definitiv richtig), und dann brachten wir einen Beutel an den Schlauch ran, wo der überlaufende Mageninhalt dann abfließen kann ohne dass der Patient dann brechen muss.
Ansonsten gab es nur eine einizge stationäre Aufnahme (Narbenhernie) die jedoch aufgrund von vielen Nebenerkrankungen etwas mehr Zeit in Anspruch nahm. Prästationär wurde noch eine Patientin mit Haemorrhoiden aufgenommen die bei Stuhlabgang bluten sollen - die Haemorrhoiden waren kaum zu sehen, da aber die zuvor stattgefundene Darmspiegelung unauffällig war, werden morgen dann die Haemorrhoiden entfernt.
Dann blieb noch die Zeit um 4 Entlassungsbriefe zu diktieren, ehe wir Studenten dann unseren Sonographie Kurs hatten. Diesmal konnten wir unsere Nieren gegenseitig schallen.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Bohren und Schrauben"

Heute früh hatte ich erstmal ein Streitgespräch mit meinem Oberarzt - es ging wieder einmal um die Bereitschaftsdienste. Es gibt keine Verpflichtungen für PJ Studenten für solche Dienste, und aus reiner Barmherzigkeit und Kooperationswillen habe ich zugestimmt, dass ich einige Rufbereitschaften im Monat übernehme - jedoch nur unter der Voraussetzung, das dies nicht am Wochenende stattfinden soll. Im Dienstplan für November stehe ich aber für einen Samstag im Plan.
Um längeren Streit zu vermeiden, und um ein einziges Mal an einem Samstag auszuhelfen werde ich das jetzt machen - aber ich hätte es bei diesem Wortbruch wenigstens fair gefunden, dass der werte Herr Oberarzt mal nachgefragt hätte ob man diesen Samstagsdienst übernehmen könnte.
Wäre ich auf die Arschlochtour gegangen, dann würde ich jetzt alle weiteren Dienste absagen - und dann könnten die mal sehen wie sie 10 Tage im Monat ganz ohne Studenten ausfüllen könnten.
Jedoch hab ich noch gesagt, dass ich im Dezember keinen weiteren Dienst mehr machen werde - da will ich in meiner letzten Chirurgie-Woche in Ruhe gelassen werden.
Von Station gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen: einzige Neuaufnahme war eine Schilddrüsen-Struma (Autoimmunthyreoiditis) bei der morgen die Schilddrüse entfernt wird.
Von der ITS kam ein 18jähriger Patient nach einem schweren Autounfall zur weiteren stationären Beobachtung.
Ein Patient bereitet uns aber etwas Kopfschmerzen - unklara Bauchbeschwerden, wo es darauf hinauslaufen könnte dass es sich um einen Ileus (Darmverschluss) handelt; so richtig eindeutig ist die Klinik und die Bildgebung aber nicht, und um einfach mal explorativ in den Bauch zu gucken ist der Quick mit 17% viel zu niedrig - da wäre die Blutungsgefahr viel zu hoch.
Ich hab ja heute wieder Rufbereitschaft; kann also sein dass ich mal in der Nacht zur OP gerufen werde.
Noch während der Abschlussbesprechung wurde ich dann in den OP-Saal gerufen, so dass es einen fließenden Übergang zum Bereitschaftsdienst gab:

zum ersten Mal war ich dann bei den Unfallchirurgen - eine Frau mit distaler Radiusfraktur (Unterarm). Anders als bei den Allgemeinchirurgen musste ich mir hier auch noch zusätzlich eine Bleiweste anziehen, da intraoperativ auch noch geröntgt wurde.
Eine Blutmanschette mit 300mmHg verschloss zunächst die Blutversorgung des linken Armes, so dass wir an einem möglichst blutarmen Arm operieren konnten.
Es war ziemlich beeindruckend wie kalt dann die Hand der Patientin wurde - es fühlte sich wie bei einer Leiche an.
Der frakturierte Knochen wurde freigelegt (und das sieht bei den Unfallchirurgen immer so brachial aus), und dann wurde wie bei einem IKEA Regal viel im Knochen rumgebohrt, eine Metallplatte rangemacht, und dann ordentlich zugeschraubt. Unfallchirurgen sind die reinsten Handwerker - das OP Besteck sieht dann immer wie aus einem Werkzeugkoffer aus.
Mal sehen ob im Laufe des Abends noch weitere Operationen folgen werden.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Struma, Galle, Darm"

Die 90 Minuten weniger Schlaf die ich letzte Nacht hatte machten sich heute früh ziemlich bemerkbar - jedoch kann ich bestimmt wieder besser schlafen wenn sich diese Bereitschaftsdienste auf meinem Kontoauszug bemerkbar machen.
Bei der Visite gab es nichts besonderes und die par Blutabnahmen gingen ganz schnell.
3 Neuaufahmen waren für heute geplant - zuerst kam eine ende 30jährige Patientin mit einer Struma uninodosa, also einem einzigen solitären Knoten in der Schilddrüse. Ob in diesem Fall nun die gesammte Schilddrüse rausgenommen wird, konnte ich bei den Oberärzten noch nicht in Erfahrung bringen. Anschließend kam ein Gallen-Patient, den wir aber nach 5 Minuten wieder nach Hause schicken mussten weil bei seiner täglichen Medikation das ASS 100 ("Aspirin") nicht pausiert war - und vor elektiven Operationen muss sowas 5 Tage vorher pausiert sein damit es zu keinen größeren Blutungen kommt. Nächste Woche kommt er dann wieder - es ist blos für beide Seiten ärgerlich wenn sowas nicht ordnungsgemäß abläuft.
Der dritte Patient nahm die meiste Zeit in Anspruch, weil er viele Nebendiagnosen hatte (Silikose, Prostatahyperplasie, Magenulzera,...) und zudem noch etwas schwerhörig war und undeutlich sprach. Dieser Patient kam zunächst zur Abklärung eines seit Wochen bestehenden Durchfalles, und bei der Koloskopie entdeckte man einen Darmkrebs. Von daher soll nun bei uns der halbe Dickdarm entfernt werden. Bei der obligatorischen rektalen Untersuchung konnte man etwas derbes an der Rektumwand tasten - ich bin zwar kein Rektumexperte, aber ich nehme an, dass es sich hierbei um die Prostatahyperplasie gehandelt hat.
Ansonsten machte ich nach unserem Studentenseminar noch etwas unbezahlte "Überstunden" um einen Entlassungsbrief fertig zu diktieren. Bereits jetzt am Dienstag spüre ich nun eine gewisse Erschöpfung, daher denke ich, dass ich mir den nächsten Montag zum "Studientag" machen werde.

Montag, 26. Oktober 2009

Chirurgie - Bereitschaftsdienst

Wieso ich zu dieser späten Stunde schreibe? Normalerweise schlafe ich ja schon, aber heute habe ich ja mal wieder Rufbereitschaft und komme eben von der Notaufnahme zurück.
Die hatten dort zu viele Aufnahmen gleichzeitig, so dass ich einen halbwegs normalen Fall aufnehmen sollte.
Eine ende 30jährige Patientin die aus dem Bett gefallen ist und anschließend kurze Zeit bewusstlos war - an den Vorfall kann sie sich nicht mehr erinnern, hat jedoch zunehmende Kopfschmerzen.
Das besonders tragische an ihrem Fall ist, dass sie mit 36 Jahren eine Hirnblutung hatte und seit dem ein halbseitig gelähmter Pflegefall geworden ist. Das ist schon schlimm wenn die Mutter von einem 10jährigen Kind dann anschließend kein eigenständiges Leben mehr führen kann.
Nach der Aufnahme, der körperlichen und der radiologischen Untersuchung wurde sie zunächst zur Beobachtung stationär aufgenommen.
Gute Nacht.

Chirurgie - 11. Woche - "Guten Appetit"

Nach der Zeitumstellung war es erfreulich, dass es morgens noch halbwegs hell war als man zur Arbeit ging. Dort hat sich über das Wochenende nichts dramatisches verändert, außer dass jetzt ne Liste rumlag wo man sich für die Impfung gegen die "Schweinegrippe" eintragen konnte. Bislang sieht die Liste sehr leer aus - aber wenigstens mein Name steht schon mal drin.
Nach den Blutabnahmen konnte ich noch schnell einen kurzen Brief diktieren (Galle), eh ich mich um die Neuaufnahmen kümmern konnte. Eine Galle ohne sonstige Probleme, und ein sonst gesunder Mann mit schmerzhafter Hämorrhoidalthrombose war da. Ansonsten war nicht mehr so viel zu tun - konnte also noch einen Brief diktieren und Patienten zu weiteren Untersuchungen anmelden (Sono, Röntgen, CT).
Das heutige Kantinenessen war auch mal wieder ganz ordentlich.
Anschließend habe ich noch die Oberärztin auf ihren konsilarischen Besuchen begleitet - und da war eine Frau aus der Gyn mit Übelkeit/Erbrechen - Fragestellung: Passagestörungen.
Symptomatisch wurde zunächst einmal eine Magensonde gelegt - also ein Schlauch durch die Nase zum Magen, damit man dort was rein oder raus bekommen kann.
Was dann kam, ist nur für starke Nerven:
Die Patientin bekam beim Einlegen noch einen Brechanfall - in liegender Position kam dunkelbrauner, kotig stinkender Schleim wie eine Fontäne aus dem Mund geschossen... die untere Gesichtshälfte sowie das halbe Bett wurden mal so richtig eingesaut, und der Gestank war fast unerträglich - wie dunkler Durchfall durch den Mund.
Als dann die Magensonde endlich gelegt war, konnte noch 2-3 Liter von diesem kotigen Schleim abgesaugt werden.
Nun denn, guten Appetit.

Freitag, 23. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Nichts los"

Im Gegensatz zu gestern konnte ich heute bei Visite und Frühbesprechung mitmachen - die par Blutabnahmen im Anschluss waren dann pipifax. All unsere geplannten elektiv-OPs wurden dann zunächst gestrichen, da nach einem schweren Verkehrsunfall 2 Patienten notfallmäßig operiert werden mussten. Das war dann ein interdisziplinärer Eingriff bei dem Allgemein-, Unfall- und Gefäßchirurgen zusammenarbeiten mussten; die beiden jungen Männer überlebten, und zumindest einer von beiden soll nach dem Aufenthalt auf der Intensivstation auf unsere Normalstation verlegt werden.
Neuaufnahmen gab es dann heute keine mehr, also blieb genügend Zeit in der ich 4 Entlassungsbriefe für Montag diktieren konnte. Da heute sowieso 5 Patienten entlassen wurden, kann ich für nächste Woche hoffen, dass unsere Station nicht zu voll sein wird.
Nach dem Essen (heute ungewöhnlich gut und lecker) gab es dann 2 Stunden leerlauf - aus Langeweile ging ich dann auch noch zur Röntgenbesprechung der Gefäßchirurgen.
Jetzt ist endlich Wochenende.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Gallenschall"

Heute habe ich garnichts mitbekommen - weder von der Visite, noch von der Röntgenbesprechung. Grund dafür war, dass "schnell und dringend" von einer Patientin Blut zur TSH (Parameter zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion) Bestimmung abgenommen werden sollte. Da sie MRSA (multiresistenter Keim) hat, man sich also beim Betreten des Zimmers immer mit einem Schutzkittel "verkleiden" muss, und ihr sowieso schon lange kein Blut mehr abgenommen worden ist, habe ich natürlich auch nochmal die ganzen anderen Routineparameter in 3 weiteren Blutröhrchen abgezapft. Dann sollte noch bei 2 Patienten laut Anästhesie-Anweisung um 7Uhr präoperativ Prednisolon intravenös gespritzt werden; natürlich hatten beide keinen venösen Zugang, so dass ich erstmal müheselig 2 Flexülen legen musste, die Gott sei Dank geklappt haben. Da anschließend die Visite sowieso schon vorbei war, und es noch reichlich weiterer Blutabnahmen gab, habe ich dann gleich das große Blutzapfen fortgesetzt.
Rechtzeitig, weil dann bereits die erste Neuaufnahme kam (Galle) die ich gleich aufnehmen und untersuchen konnte. Danach blieb dann endlich Zeit zum Durchatmen.
In dieser Zeit konnte ich dann einige Medikamente umstellen, weil es von den diversen kuriosen Betablockern die es gibt nur die 2 wichtigsten Leitsubstanzen Metoprolol und Bisoprolol in unserem Krankenhaus gibt - für die ganzen Exoten wie Nebivolol und Atenolol musste ich dann die entsprechenden Äquivalenzdosen für unsere klassischen "Belok Zok" Pillen raussuchen.
Ansonsten habe ich später noch einen Mann mit einer kleinen Leistenhernie prästationär aufgenommen, welcher dann am Montag operiert werden soll. Wichtigste Nebendiagnose war, dass er bereits seit dem 40. Lebensjahr eine KHK (koronare Herzkrankheit) hat - einziger Risikofaktor ist bei ihm eine Hypercholesterinämie; aber ansonsten hat er weder hohen Blutdruck noch sonstige Beschwerden.
Nach dem Essen hatten wir Studenten nach langer Zeit wieder unseren Sonographie-Kurs: heute zum Thema Gallenblase/Gallenwege. Nach einer theoretischen Anleitung durften wir dann unter Aufsicht uns gegenseitig schallen und die Gallenblase mit den intra- und extrahepatischen Gallenwegen darstellen. Bis auf kleine Gallenblasen konnten wir eigentlich kaum was erkennen, da bei jungen gesunden Menschen die Gallenwege eigentlich auch nicht gestaut sein dürften. Das Wochenende ist wieder in Sichtweite!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Zum Buffet bei der Pharmalobby"

Heute gab es Ärger weil ich gestern bei den Neuaufnahmen nicht nachgeguckt habe ob alle Aufklärungen für die heutigen OPs gemacht worden sind - so musste ein Eingriff um einige Stunden verzögert werden weil kein Arzt ein Aufklärungsgespräch gemacht hat - und ohne das geht nichts.
Ansonsten war bei unserer Minimalbelegung nicht viel zu tun: etwas Blut abnehmen, eine Struma aufgenommen und das wars eigentlich grob gesehen. Dann wurde ich zum OP gerufen wo eine Ileostomarückverlegung erfolgte - der künstliche Darmausgang konnte nach gut 10 Monaten wieder zurückverlegt werden, so dass die Patientin wieder ganz normal auf Toilette gehen kann.
Ich durfte dann anschließend meine erste eigene OP Wunde komplett zunähen. Das dauerte bei mir wieder ziemlich lange (trotz fortlaufender Naht), aber nur so kann man es üben.
Auf Station habe ich noch einen Entlassungsbrief diktiert und dann nochmal gründlich nachgeguckt ob bereits alle Aufklärungsgespräche für die morgigen Operationen durchgeführt wurden - sonst hätte es morgen genau den gleichen Ärger gegeben.
Nach dem gastroenterologischen Konsil (Essen) gab es wieder unser Studentenseminar, wo wir uns etwas über Organspenden & Transplantationen anhören konnten. Der Röntgenbesprechung folgte dann die wöchentliche Tumorkonferenz, wo interdisziplinär über weitere Therapieoptionen bei Krebspatienten disskutiert wurde.
Statt Feierabend zu haben ging ich dann noch zu einem weiteren Seminar für Ärzte - Powered by Pharmalobby. Neben dem üblichen Kugelschreiber den man immer bekommt gab es auch das aktuelle Heft vom "Der Kardiologe", ein Notizblock, ein EKG-Lineal und ein Bonbon - und natürlich nicht zu vergessen auch ein Buffet ;)
Achso, einen Vortrag gab es natürlich auch, und zwar über einen neuen Wirkstoff, welcher die Herzfrequenz senkt und bei KHK Patienten in mehreren Studien signifikant die Mortalitäts- und Morbiditätsrate senken soll. Quasi ein besserer Betablocker welcher im Gegensatz dazu nicht negativ inotrop wirkt.
Mit schönen neuen Kugelschreibern ging ich dann um halb 6 in den Feierabend.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Status Praesens"

Nachdem ich nun 4 Tage abwesend gewesen bin, war ich positiv überrascht wie sagenhaft leer unsere Station geworden ist - nur noch 13 Patienten! Außerdem nur eine einzige Blutentnahme.
So war ich heute mit meiner Routine schon viel eher fertig, noch bevor die erste Neuaufnahme angedackelt kam. Dieser Luxus erinnert mich ja schon fast an die guten alten Zeiten im Sommer wo wir noch 4 Studenten + 2 Assistenzärzte auf Station waren - da ging auch alles so fix.
Die Neuaufahmen waren auch keine Exoten: eine Galle und eine Ileostomarückverlegung.
Eine weitere zu uns verlegte Patientin ließ sich dagegen von mir nicht adäquat aufnehmen - sie war schon etwas desorientiert so dass man keine vernünftige Anamnese machen konnte. Multimorbid war sie auch, so dass ich mich bei dieser bettlägrigen Patientin im wesentlichen nur auf die Blutabnahme, die Herz- und Lungenauskultation und die Abdomenpalpation beschränkt habe - am Herzen ließ sich sehr schön eine Arrhthmie erhören. Da es auch keine Unterlagen gab (hat die vorherige Station immer noch bei sich), habe ich diese Patientin erstmal so in diesem Rohzustand an die Oberärztin übergeben - sie kennt die Betroffene bereits aus früheren Konsilen.
Dann kümmerte ich mich noch um den Entlassungsbrief einer Rektumkrebs-Patientin, die leider bereits die Tumorformel pT3, pN2, M1 hatte (also eine ordentliche lokale Ausdehnung, viele Lymphknotenmetastasen und bereits eine Fernmetastasierung in der Leber). Viel therapieren wird man da nicht mehr können, aber mit einer guten Chemo wird man immerhin die Lebenszeit verlängern und die Lebensqualität erhöhen können.
Ansonsten konnte ich mich nachmittags beim gastroenterologischen Konsil ordentlich sattessen, und nach einem recht spannenden Studentenseminar in den Feierabend verabschieden.

Montag, 19. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - Studientag

Der Montag begann sehr gut - schließlich habe ich einen weiteren Studientag ;)

Freitag, 16. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - Studientag

Die Rufbereitschaft verlief ruhig, und heute habe ich nach langer langer Zeit endlich wieder einen freien Studientag :) Wochenende!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "Hypocalzämie"

Eine relativ häufige Komplikation bei der totalen Thyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung) ist die postoperative Hypocalzämie - die 4 kleinen Nebenschilddrüsen werden oft geschädigt oder ungewollt mit entfernt, so dass wegen des fehlenden Parathormons der Kalziumhaushalt durcheinander kommt. Bei einer Patientin ist das unglücklicherweise besonders stark aufgetreten; am 2. postoperativen Tag erfolgt normalerweise die Kalziumbestimmung und bei guten Werten kann der Patient entlassen werden - die Patientin wollte am besagten Tag schon so gerne nach Hause, aber ausgerechnet bei ihr zeichnete sich eine ausgeprägte Hypocalzämie ab so dass bis aufs weitere eine Kalziumgabe und eine tägliche Laborkontrolle erfolgt. Dies ist der Grund wesshalb ich die arme Frau jetzt täglich pieksen muss, aber bei so einem niedrigen Kalziumwert wie bei ihr drohen schon ordentliche Krampfanfälle. Das Erstsymptom kribbeln in den Armen und im Gesicht hat sie bereits schon.
Da wir nach den neuen PJ-Richtlinien pro Tertial einen ausführlichen Patientenbericht inklusive aller Befunde zusammenstellen sollen, dachte ich mir, dass ich mir diesen prolongierten Verlauf einer Thyreoidektomie für diese Aufgabe nehme.
Nach den vielen vielen Blutabnahmen konnte ich mich um die einzige Neuaufnahme des Tages kümmern: ein ältere Patient mit Rektumkarzinom der zur präventiven Stomaanlage (künstlicher Darmausgang) und zusätzlicher Portimplantation (zur geplanten Chemotherapie) stationär aufgenommen wurde. Die Kommunikation war erschwert da er bei Stimmbänderlähmung zusätzlich ein Tracheostoma zum Atmen hatte. Desweiteren war er als COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung - die 4. häufigste Todesursache in Industrieländern) sehr kurzatmig.
Im OP war ich dann bei der gestrigen LAD in GAZ ("lieben alten Dame in gutem Allgemeinzustand" - Zitat aus House of God) bei der operativen Sanierung einer riesengroßen Narbenhernie. Der Eingriff dauerte schon ordentliche 3 Stunden.
Danach konnte ich gleich im OP bleiben weil über die Notaufnahme ein 12jähriges Mädchen mit einer akuten Appendizitis (Blinddarmentzündung) kam. Der laparoskopische Eingriff verlief komplikationslos und ich durfte dabei wieder den Kameramann spielen.
Jetzt habe ich theoretisch aufgrund von 2 Studientagen ein verlängertes Wochenende, jedoch bin ich bis Freitag früh noch in OP-Rufbereitschaft.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "Zeit zum Nähen"

Der heutige Tag verlief mal ganze ohne große Hektik - selbst für die Visite wurde sich mehr Zeit genommen als sonst. An Blutabnahmen war auch nichts kompliziertes, so dass ich mich relativ früh um die Neuaufnahmen kümmern konnte.
Zum einen gab es da eine LAD in GAZ "liebe alte Dame in gutem Allgemeinzustand" (Zitat aus House of God) mit einer Narbenhernie, und eine Frau mit einer deutlich sichtbaren Schilddrüsen-Struma - nebenbefundlich interessant war, dass sie vor etwa 10 Jahren eine Sarkoidose gehabt hat die scheinbar völlig ausgeheilt ist.
Nach den beiden Aufnahmen konnte ich in aller Ruhe in den OP, wo die Nabelhernie von gestern operiert wurde. Der Eingriff hatte einen prolongierten Verlauf, da die Oberärztin heute mal die Geduld dazu hatte mir ein klein wenig Nähen beizubringen - so vernähte ich die Wunde nach dem Donati-Verfahren; und das dauerte bei mir richtig lange weil mir einfach diese Geschicklichkeit mit den ganzen Instrumenten fehlt. Aber wenigstens habe ich das jetzt nach 9 Wochen Chirurgie einmal machen können; vielleicht lerne ich ja doch noch was praktisches in diesem Tertial.
Ich blieb dann gleich noch im OP für den nächsten Eingriff - der Patient wurde dann in der SSL ("Steinschnittlage") gelagert; das ist dann quasi die Position die auch die Frau beim Gynäkologen einnimmt. Der Patient leidet unter rezidivierenden Perianalfisteln, die mal wieder saniert werden mussten. Das sieht dann ziemlich brutal aus wie da große Hautfetzen am Anus bis hin zum Rektum abgetragen werden. Die Schleimhaut wird anschließend wieder vernäht, aber die große klaffende Wunde im Analbereich wird immer offen belassen. Erstaunlich, dass sich da nie was infiziert wenn da täglich der Stuhl vorbeigeht.
Nach den beiden OPs konnte ich erstmal lecker essen, und hatte dann wieder unser Studentenseminar.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "zeitintensive Patienten"

Der Tag hätte so schön entspannt beginnen können, wenn nicht die 5 zusätzlichen "Gastpatienten" von der Kardio bei uns liegen würden (die kommen dort mit ihren Entlassungen nicht nach, so dass wir alle 5 kardiologischen Neuaufnahmen bekommen haben). Bei allen sollte natürlich Blut abgenommen werden; einer sollte zudem auch noch eine Flexüle bekommen. Das war aber mal ein Kasperle - 2 Tage nach einem Herzinfarkt hat er keine Lust mehr aufs Krankenhaus und verweigerte jede Behandlung. Da wir kein Gefängnis sind, kann er natürlich gegen ärztlichen Rat gehen.
Durch dieses dusselige Rumgezanke bin ich nur langsam voran gekommen. Konnte zunächst nur eine Neuaufnahme (Rektumkarzinom) machen, eh ich in den OP gerufen wurde.
Dort war ich bei der Leistenbruch-OP dabei (von dem älteren Herrn von gestern) - trotz 53% Quick hat man sich für den Eingriff entschieden; und zum Glück hat es auch nicht so doll geblutet.
Auf Station musste ich noch 2 weitere Patienten aufnehmen die bereits stundenlang gewartet haben (außer mir war ja sonst keiner da auf Station). Die eine Struma-Patientin hätte eigentlich schnell gehen müssen, da sie aber allerlei Vorerkrankungen hatte und sehr redebedürftig war, zögerte sich alles in die Länge hinaus.
Noch viel länger dauerte es bei einem Patienten mit einer Nabelhernie - er hatte schon so viel hinter sich (Z.n. Lymphom-OP mit partieller Darmresektion, transurethraler Abtragung eines Blasenkarzinoms, Prostataektomie, Appendektomie usw. usw.) - und er konnte das alles so präzise erläutern, dass ich dachte er sei aus der gleichen Fachbranche. Dies war nicht so, aber er war erstaunlich gut über alle seine Erkrankungen und Eingriffe informiert. Da er in der Jugend auch eine Hepatitis-Infektion hatte, die wohl chronisch verlaufen ist ohne dass jemals genau was untersucht worden ist, habe ich nebenbei auch eine serologische Hepatitis B & C Diagnostik durchgeführt.
Dann blieben mir exakt noch 10 Minuten um hektisch etwas Suppe zu essen, mir eine Banane zu nehmen und mich dann mit den anderen Studenten bei unserem Seminar zu treffen.
Anschließend gab es dann aber den verdienten Feierabend.

Montag, 12. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "business as usual"

Das erste was mir heute früh auf Station aufgefallen ist, war dass der Personalausweiß eines Patienten auf der dazugehörigen Akte in der Stationszentrale lag - das letzte Mal wo ich sowas gesehen habe war bei dem Tod eines Patienten. Beim Aufmachen der Akte flatterte mir auch das erste Blatt entgegen: Todesbescheinigung.
Der Patient bei dem ich Freitag Nachmittag noch die Flexüle gelegt habe, welcher durch sein Falithrom voller blauer Flecke an den Händen war, ist in dieser Nacht unerwartet verstorben.
Ansonsten war ich nach der Visite wieder völlig alleine auf Station - für die Famulantin hat ja heute wieder der erste Studientag im neuen Semester begonnen.
Zunächst musste ich bei einer Patientin eine Flexüle legen weil sie präoperativ noch 2 Medikamente intravenöse bekommen sollte - diese musste ich in mg/ml ordentlich dosieren und dann auch verabreichen. Anschließend standen wieder einige Blutabnahmen an - die einfacheren Fälle habe ich mir zuerst vorgenommen und mir einen bis zum Schluss aufgehoben.
Bei ihm haben sich in den letzten par Wochen immer wieder die verschiedensten Studenten abgequält; selbst die Oberärzte mussten immer wieder zur Hilfe gerufen werden. Nun aber stand ich wieder ganz alleine da. Ich ließ den Patienten seinen Arm erstmal ganz lange aus dem Bett heraushängen, staute anschließend fest am Unterarm und beklopfte seinen Handrücken. Da sah man dann ein dünnes Gefäß - dort piekste ich hinein und hatte Gott sei Dank erfolg.
Dann waren auch schon die 3 Neuaufnahmen da, die aufgrund von vielen Nebenbefunden eine ganze Weile gedauert haben.
Ein Patient zur Ileostomarückverlegung (was von der Oberärztin nach dem Koloskopiebefund jedoch gecancelt wurde), ein 88 jähriger Patient zur Leistenbruch OP (bei Zustand nach 3x Herzinfarkt, Darmkrebs, Prostatakrebs, Vorhofflimmern) und eine Patientin zur mit kalten Schilddrüsenknoten zur Thyreoidektomie.
Anschließend diktierte ich noch schnell den Entlassungsbrief einer akuten Appendizitis (Blinddarm), und konnte dann endlich in die Kantine was essen.
Der Nachmittag gestaltete sich komplikationslos. Mit dem Oberarzt ging ich nochmal die neuen Patienten durch und konnte danach noch einen Brief für Mittwoch vorbereiten. Das war dann auch ein ziemlich anspruchsvoller Fall, so dass sicher noch einiges vom Oberarzt verändert werden muss - aber zumindest habe ich die Rohfassung.
Weils so schön war, jetzt nochmal auf klug: Patientin mit Sigmaresektion bei Sigmakarzinom und simultaner Cholezystektomie, Adhäsiolyse und operativer Sanierung der Hernia umbilicalis.
Jetzt habe ich Feierabend und eine hoffentlich ruhige Rufbereitschaft.

Freitag, 9. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "Halbzeit"

An Blutabnahmen gab es heute nicht viel zu tun, trotzdem quälte ich mich bei einem Patienten ganz lange ab. Da dieser seit Jahren Blutverdünner zu sich nehmen muss, waren seine Hände komplett dunkelblau - bis zum Oberarm gab es dann noch zahlreiche großflächige blaue Flecke.
In diesem gewusel war es schwer was zu tasten, und unmöglich was zu sehen.
Erst im 4. Anlauf hat es dann geklappt! Soviel zum klugen Spruch "nach maximal 3 Versuchen jemand anderen fragen" - bei uns ist aber kein Arzt da und es sollte dringend das Labor gemacht werden.
Umso schockierter war ich dann nachmittags als ich plötzlich eine Flexüle bei dem Patienten legen sollte - aber glücklicherweise hat das dann sofort geklappt.
Manchbal braucht man einfach auch etwas Glück.
Es gab heute keine einzige Neuaufnahme und zum OP wurde heute kein Student benötigt, so war es dann möglich nebenbei 4 Entlassungsbriefe für das Wochenende zu diktieren. Am späten Nachmittag machten die Famulantin und ich mal "zum ausprobieren" unsere eigene Visite - einfach nur um so ein Patientengespräch zu üben und sich ein aktuelles Bild zu schaffen.
Nach immerhin 8 Wochen Chirurgie PJ habe ich jetzt die Halbzeit dieses Chirurgie-Tertials überstanden.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "DONNERstag"

Mitten in der Nacht wurde das Haus durch einen spektakulären Knall geweckt - ein gewaltiger Donner riss jeden aus dem Schlaf. Es tobte ein recht schönes Gewitter, aber an den weckenden Knall kam später nichts mehr heran.
Am frühen morgen regnete es immer noch als ich zur Klinik lief; unterwegs waren solch tiefe Pfützen die nicht abgeflossen sind, dass man unausweichlich nasse Füße bekam.
Wie sich im Krankenhaus herausstellte muss der Blitz unmittelbar in der Nähe eingeschlagen sein; einige Systeme waren daraufhin ausgefallen. Am Hubschrauberlandeplatz sah man auch einen umgefallenen großen Baum - vielleicht schlug dort der Blitz ein.
Auf Station war zunächst nicht sehr viel Arbeit, so dass 2 Briefe diktiert werden konnten. 2 prästationäre Patienten (Schilddrüse & Analfissur) sowie eine stationäre Patientin (Rektumkarzinom) wurden dann noch aufgenommen. Bei der Rektumkarzinom Patientin ist ein großer Fehler unterlaufen: morgen sollte eigentlich die operative Rektumresektion erfolgen und heute noch einmal ein Kontroll-CT erfolgen.
Beim CT wurde jedoch Bariumsulfat als Kontrastmittel für den Verdauungstrakt genommen, und damit kann in den nächsten Tagen erstmal garnichts operiert werden.
Bariumsulfat ist bei intaktem Darm ein gutes Kontrastmittel und völlig harmlos; gelangt es jedoch in den Bauchraum (was bei einer OP unausweichlich ist) entsteht eine äußerst komplizierte und schwer zu beherrschende Peritonitis die in 30% der Fälle tödlich verlaufen kann. Von daher muss erstmal abgewartet werden bis das ganze Bariumsulfat rauskommt.
Ansonsten hatten wir Studenten wieder einmal die Zeit uns für 2 Stunden mit einem Ultraschall-Gerät selbst zu beschallen um wenigstens mal die Leber und die Nieren darzustellen.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "Pieks"

Die Station war heute wie zu meinen Anfangszeiten im August wieder einmal relativ leer, so dass die Visite recht zügig vorbei war - dementsprechend war die Morgenbesprechung auch kurz und die Famulantin und ich konnten auf Station etwas Blut abzapfen.
Dabei habe ich mir den gestrigen Ratschlag der Anästhesistin zu Herzen genommen, bei schwierigen Venenverhältnissen den Arm bzw. die Hand erstmal eine ganze Weile unter Herzniveau baumeln zu lassen. Mein Eindruck war, dass es tatsächlich hilft - zumindest wenn man am Handrücken nach Blut piekst.
Dann wurde ich wieder in den OP gerufen wo ich bei einer laparoskopischen Cholezystektomie (Gallenentfernung) wieder Kameramann sein durfte. Die sonst relativ kurze OP zögerte sich dann doch etwas in die Länge weil die Gallenblase relativ groß und der arterielle Gefäßverlauf etwas unsicher war. Die Arteria Cystica welche bei der Gallenentfernung immer abgeklemmt werden muss hatte einen sehr späten Abgang aus der rechten Leberarterie statt wie sonst immer aus der Arteria hepatica propria. Beim versehentlichen Abklemmen der rechten Leberarterie wäre die halbe Leber ohne Blutversorgung.
Zurück auf Station ließ ich mich dann erstmal selber pieksen - die Betriebsärztin machte ihre Tour durchs Krankenhaus und impfte die Mitarbeiter gegen die saisonelle Grippe.
Anschließend diktierte ich schon mal einen Brief für eine Patientin die zum Wochenende entlassen werden kann.
Erneut wurde ich dann in den OP gerufen, wo chirurgisch eine Magensonde gelegt werden sollte.
Eigentlich machen das die Gastroenterologen endoskopisch, jedoch hat der Patient so ein fortgeschrittenes Pharynx-Karzinom, dass da weder Endoskop noch Nahrung hindurchkamen - und irgendwie kann man ihn ja nicht verhungern lassen.
Wieder auf Station gab es eine kurze vorstationäre Aufnahme - eine unkomplizierte reponible Nabelhernie die morgen operativ saniert werden soll.
Nach unserem Studentenseminar und der Röntgenbesprechung war dann auch wieder Feierabend.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "2 Todesurteile"

Bei der Visite gab es heute früh nichts erwähnenswertes, also komme ich gleich zur Frühbesprechung. Vor knapp 2 Wochen (oder letzte Woche?) war ich bei einer laparoskopischen Gallenblasenentfernung mit dabei - dort ist und eine sehr verdächtige knotige Leber aufgefallen wo wir gleich eine Gewebeprobe entnommen haben - der mitte 50jährige sonst gesunde Patient ist inzwischen wieder zuhause.
Heute kam dann der Gewebsbefund der quasi einem Todesurteil gleicht: ein intrahepatisches Gallengangskarzinom. Eine absolut bösartige Zufallsdiagnose.
Da kommt man als gesunder Mensch zur Gallen-OP und erfährt dann anschließend, dass man vermutlich nur noch 1 Jahr zu leben hat. Sowas ist heftig.
Für mich ging es dann anschließend wieder in den OP (erneut eine Galle zur Cholezystektomie) wo ich den Kameramann spielen konnte.
Auf Station gabs noch etwas Blut zum abzapfen und einen Entlassungsbrief zum Diktieren.
Beim Diktieren habe ich mich extremst geärgert, dass das Diktiergerät defkt war - und das nachdem ich nach mühsamer Arbeit mit dem Brief fertig war. Es musste alles nochmal gemacht werden.
Nach unserem Studentenseminar gab es die Röntgenbesprechung wo ein weiteres Todesurteil folgte. Die mitte 50jährige Frau mit dem Sigma-Karzinom, die ich gestern aufgenommen habe, wurde im Rahmen des Stagings durch den CT geschoben, und dort stellte sich heraus dass sie eine fortgeschrittene Peritonealkarzinose mit reichlich Aszitis hatte. Normalerweise wachsen Darmkrebse relativ langsam und können bei den Darmkrebsvorsorgen ab mitte 50 rechtzeitig entdeckt werden - bei ihr scheint der Krebs innerhalb kürzester Zeit den ganzen Bauchraum ausgefüllt zu haben; mit nur geringsten Beschwerden.
Schon schlimm sowas.
Naja, und für heißt es jetzt wieder: Rufbereitschaft.

Montag, 5. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "Rush-Hour"

Heute hatte ich das Gefühl einer ständigen Rush-Hour; es kam immer wieder was neues zum erledigen.
Nach der Visite folgten erstmal zahlreiche Blutabnahmen und 2 Entlassungsbriefe die möglichst zügig diktiert werden sollten; dann folgte eine Neuaufnahme nach der anderen - und das waren teilweise schon multimorbide brummer für die man eine ganze Weile brauchte.
Eine adipöse halbseiten-gelähmte zur Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung), eine Frau mit Sigmakarzinom die rektal abgetastet werden musste oder einer mit Sigmadivertikulose.
Nebenbei auch noch par Blutabnahmen von nachstationären Patienten mit suboptimalen Gefäßen.
Ich kann noch froh darüber sein, dass ich heute noch in der Kantine was essen konnte, denn gleich danach musste ich in den OP.
Dafür war das ein relativ kleiner Eingriff: eine Tracheotomie (im weitesten Sinne ein "Luftröhrenschnitt") - die prozedur dauerte jedoch etwas länger weil die Trachea einen ungewöhnlich dollen dorsal-schrägen Verlauf hatte; vermutlich durch die vergrößerte Schilddrüse verdrängt.
Gegen 16 Uhr ging dann dieser lange Tag endlich zu Ende.

Samstag, 3. Oktober 2009

Chirurgie - 7. Woche - "Fremdkörper im Rektum"

Nachtrag zum gestrigen Freitag.
Jeden morgen vor dem Beginn der Visite gucke ich immer im Computer nach ob während der Nacht neue Patienten neu hinzugekommen sind. An diesem Freitag gab es dann einen besonders auffälligen Eintrag: ein 47jähriger Mann mit dem Eintrag "Fremdkörper im Rektum" - oho.
Aus Neugier fragt man dann den diensthabenden Oberarzt was da genau passiert ist:
der Patient kam gestern Nacht über die Notaufnahme weil er sich einen Vibrator so tief in den Arsch geschoben hat, dass er diesen nicht mehr rausbekommen konnte.
Echt kurios was es so gibt.
Mit diesem Hintergrund wissen fällt es dann schwer bei der Visite ernst zu bleiben wenn man den Patienten fragt wie es ihm geht und ob er noch Schmerzen hätte.
Die heutigen Blutabnahmen waren auch eine Qual - es waren nicht viele, aber ausgerechnet bei solchen Patienten wo man keine Gefäße findet!
Gegen 10 wurde ich dann wieder in den OP gerufen; ein Sigmakarzinom welches raus sollte. Zunächst wurde laparoskopisch begonnen um den absteigenden Dickdarm für die spätere Anastomose zu mobilisieren und die Gefäße schon mal zu Unterbinden; nebenbei wurde auch gleich die symptomatische Gallenblase entfernt. Anschließend erfolgte die Umstellung auf offenchirurgisch (Querschnitt am linken Unterbauch) um das Sigma rauszuschneiden.
Fast 4 Stunden dauerte diese Operation, aber in die Kantine habe ich es diesmal trotzdem geschafft.
Der restliche Tag verlief ruhig - einzige Neuaufnahme war ein Patient mit blutenden prolabierten Hämorrhoiden.
Wochenende.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Chirurgie - 7. Woche - "Selbstschall"

Vor der Visite gucke ich jeden Tag auf den OP Plan ob ich für eine OP eingeplant bin - an erster Stelle stand eine kleine Nabelbruch OP bei einem 1 jährigen Mädchen an - mein Name stand nicht dabei. Auch in der Frühbesprechung wurde nichts darüber gesagt, dass ich irgendwo eingeplant bin - so ging ich gleich runter auf Station. Dort klickte ich wieder etwas im System rum und sah plötzlich doch dass mein Name für die erste OP stand.
Bin dann gleich durch die Schleuse in den OP-Bereich, machte bereits die ganze chirurgische Händedesinfektion um mir dann im Saal anzuhören "sie sind zu spät; jetzt brauchen wir sie nicht mehr". Toll. Bei der Nachbesprechung haben wir uns dann letztendlich darauf geeinigt dass ich mich wohl "verguckt" haben muss.
Zurück auf Station konnte dann wieder etwas Blut abgenommen werden.
An Entlassungsbriefen haben wir Studis blos 2 geschafft weil wir bei jedem dieser Patienten doch fast eine Stunde brauchen eh wir all unsere Befunde und den Verlauf uns mühsam aus den Dokumenten heraussuchen - und dann kritzeln wir das erst auf einem Blatt in Rohfassung nieder, eh wir das halbwegs vernünftig strukturiert diktieren können.
Beim gastroenterologischen Konsil (Mittagessen) klingelte dann wieder das Telefon dass eine neue Flexüle gelegt werden muss. Auf dem Weg zur Station dachte ich blos die ganze Zeit lang "bitte nicht Herr W, bitte nicht Herr W, bitte nicht Herr W" - und wie es dann immer so ist, sollte der venöse Zugang dann doch ausgerechnet bei Herr W gelegt werden. Er ist auch relativ anstrengend und meine 50%ige Trefferquote hat sich bei ihm wieder voll erfüllt: an einem Arm gings nicht, am anderen Arm hat es Gott sei Dank geklappt.
Donnerstags hätten wir Studenten eigentlich immer unseren Sonokurs gehabt, dieser ist heute aber ausgefallen. Stattdessen haben wir uns dann 2 Stunden lang mit den Geräten selbst beschallt. Einfach so zur Übung nochmal die Leber schallen. Als Proband fand ich es auch ganz bequem mal eine Weile lang liegen zu können.
Nur noch einmal früh Aufstehen und dann ist endlich wieder Wochenende.