Dienstag, 22. Dezember 2009

Augenheilkunde - 3. Woche - "Frohe Feiertage"

Da jetzt die eine Station zu ist, sind wir Studenten alle auf der einen Station gequetscht - so dass bei einigen Flexülen und 2 Neuaufnahmen fast nichts zu tun gab. So machten wir mit beiden Patienten das Maximalprogramm um über die Zeit zu kommen. Die Visite war auch nur noch kurz und bündig, weil eigentlich fast alle Patienten die Feiertage zu Hause verbringen wollen. Bei einigen wird das natürlich nicht möglich sein, aber sonst hat man sich weitesgehend danach gerichtet.
Uns PJ'lern wurde dann auch noch der morgige Tag "geschenkt", so dass dies heut unser letzter Arbeitstag war, und wir dann erst wieder zu Beginn des neuen Jahres erscheinen sollen.
Von daher kann ich mich jetzt endlich über "Ferien" freuen. :-)
Schöne Feiertage und einen gelungenen Jahreswechsel.

Montag, 21. Dezember 2009

Augenheilkunde - 3. Woche - "Pizzatag"

Da Weihnachten näher rückt und es weniger planbare Patienten geben wird, wurde unsere kleine Station heute leergeräumt. Viele Entlassungen, keine elektiven Neuaufnahmen, und wer bleiben musste, wurde im Bett auf die andere Augenstation rübergebracht. Neben einer intravenösen Prednisolon-Gabe und dem Legen einer neuen Flexüle hatte ich nichts "invasives" mehr zu tun - ich konnte mir stattdessen einige Patienten schnappen und bei denen die Sehschärfe bestimmen und den Augeninnendruck messen. Dies fällt mir noch immer nicht allzu leicht, umso erfreuter war ich, dass es heute gleich mehrmals geklappt hatte.
So sieht diese Applantationstonometrie (Augeninnendruckmessung) aus:
Wenn ich das später halbwegs gut kann, wird das dann auch zu meinen Routineaufgaben gehören.
Später blieb noch die Zeit um mit der anderen Studentin etwas zu üben - heute durfte ich sie untersuchen, und morgen werde ich ihr Versuchskaninchen sein.
Bei ihr habe ich dann ebenfalls den Augeninnendruck gemessen, den Visus bestimmt, die Pupillen weit getropft und mir gründlich ihren Augenhintergrund an beiden Augen betrachtet.
Das sieht einfach lustig aus wenn dann jemand mit so großen Pupillen rumlaufen muss :-D
Morgen bin ich dann derjenige.
Dann haben sich die meisten Assistenzärzte und Studenten eine Pizza beim Lieferservice bestellt - echt praktisch wenn man sich sowas auf die Staion liefern lassen kann. Das war dann unser kleines gemeinsames Mittagessen.

Freitag, 18. Dezember 2009

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Retinopathia pigmentosa"

Da es in der Augenheilkunde meistens eine relativ kurze stationäre Verweildauer gibt, wurden schleunigst 5 Patienten nach Hause entlassen damit 5 neue wieder aufgenommen werden konnten.
Doch zunächst musste ich mich um alle kümmern, die gestern operiert wurde - bei deren operierten Auge sollte ich jeweils den Visus s.c. (sine correctione = ohne Korrektur) und c.c. (cum correctione = mit +/- Linsen vor dem Auge) bestimmen. Bei den Neuaufnahmen musste als Ausgangsbefund natürlich auch an beiden Augen die Sehschärfe und bei einigen auch das Gesichtsfeld bestimmt werden.
Mein heute sehenswerter Fall ist ein Patient der eigentlich wegen einer luxierten IOL (die implantierte Kunstlinse hat sich aus ihrer Halterung gelöst, so dass der Patient nicht mehr scharf gucken kann) stationär aufgenommen wurde - nebenbefundlich hat er aber auch eine mittelmäßige Retinopathia pigmentosa: dies ist eine Netzhaut-Degeneration die sich unaufhaltsam von Außen nach Zentral bewegt, so dass das Gesichtsfeld des Betroffenen immer weiter schrumpft, so dass man zum Schluss nur noch wie durch ein enges Rohr gucken kann.
Bislang gibt es keine Therapie.
Bei weiten Pupillen kann man das an der Netzhaut sehr gut erkennen:
Von Peripher nach Zentral bilden sich immer mehr dieser dunklen Pigmente.
Meistens handelt es sich um eine Erbkrankheit, trotzdem treten immer wieder auch Spontanmutationen auf - meistens beginnt die Degeneration im Jugendalter oder frühem Erwachsenenalter.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Weihnachtsfeier"

Wieder einmal mussten am Vormittag einige Flexülen gelegt werden, diese machten zum Glück keine Probleme. Heute gab es dann keine Neuaufnahmen weil die Station voll war und niemand entlassen werden konnte. Die Patienten die am Vortag operiert wurde, durfte ich als erstes begutachten - am operierten Auge die Sehschärfe bestimmen und schon mal ein wenig mit der Spaltlampe reingucken. Weitgetropft wurden diese Patienten auch, so dass ich mir auch den Augenhintergrund anschauen konnte.
Heute gab es dann wieder die Augen-Vorlesung für das 5. Studienjahr - wir 4 PJler durften assistieren und uns auch die Vorlesung angucken; heute war das eine "Weihnachtsvorlesung" wo die Bedeutung des Auges in der Sprache, der Kunst, der Geschichte und der Kultur hervorgehoben wurde. Beeindruckend waren auch die detailreichen Gemälde die von Picasso, Rembrandt und Co. gezeichnet wurden, an denen sogar heute noch Augenärzte Diagnosen stellen können.
Gegen 16 Uhr durften dann alle Schluss machen, weil es dann die Weihnachtsfeier der Klinik gab - diese fand in der Stadtmitte statt, wo wir eine historische Stadtführung zu Fuß unternahmen. Das war dann mal eine andere Art von Weihnachtsfeiern - kein Rumsitzen am Tische, sondern knapp 3 Stunden bei Kälte wandern. Dafür gab es dann zwischenzeitlich was warmes zu Trinken - zum Abschluss sogar Glühwein.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Ablatio Retinae"

In einer Woche lege ich auf der Augen-Abteilung mehr Flexülen als in einem Monat zuvor auf der Chirurgie - sowas übt, und ich werde auch immer sicherer dabei. Bei einer Patientin musste man aber einen heftigen Gestank aushalten; sobald man im Zimmer war, roch es wie in einer Raucherbar. Die ältere Patientin muss so viel Rauchen, dass sich dieser ganze Gestank nicht nur an allen Klamotten, sondern auch in die ganze Haut reingefressen hat. Sie sah auch schon so aus wie ein Raucherwrack - und sie hatte auch schon einen ordentlichen Raucherhusten. Die hat schon garantiert COPD und kaputte Gefäße in allen Extremitäten, am Herzen, an der Netzhaut usw.
Naja.
Die für mich heute eindrucksvollste Neuaufnahme war eine Patientin mit einer Ablatio retinae (Netzhautablösung) - dies ist jedoch bereits im Oktober aufgetreten und die ersten Symptome traten schon im Sommer auf; somit kann trotz Therapie eine richtige Heilung nicht erreicht werden, weil es bereits innerhalb von 24-72 Stunden zu irreversiblen Schäden der Netzhaut kommt.
Hier einmal eine Schematische Darstellung einer Netzhautablösung:
Bei weit getropften Pupillen und entsprechender Lupentechnik kann man dann an der Netzhaut folgenden Befund sehen:
Der Augenhintergrund sieht an der betroffenen Stelle so verschwommen, unscharf und wellig aus. Das zuvor gut sehende Auge kann jetzt nur noch Handbewegungen wahrnehmen - somit ist die Patientin auf einem Auge quasi blind geworden.
Naja, ansonsten war heute noch Chefvisite und ich habe aus dem Blut der Patienten nach Zentrifugation Eigenserum-Augentropfen hergestellt. Diese helfen bei Hornhautdefekten indem sie die Heilung beschleunigen.

Montag, 14. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Pterygium & Basaliom"

Früh morgens ist es jetzt wirklich eisig kalt - ohne Schal, Mütze und Handschuhe gehe ich garnicht mehr raus.
Heute klappte mal alles pünktlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die Flexülen (vor jeder OP sollen die betroffenen Patienten einen venösen Zugang bekommen) klappten problemlos.
Die Visite war dann relativ kurz, weil übers Wochenende viele Patienten nach Hause entlassen wurden. Da wir dann viele freie Betten hatten, konnten wir dementsprechend auch neue Patienten aufnehmen.
Für mich am interessantesten war eine Patientin mit einem Pterygium (auch als "Flügelfell" bekannt), welches ich bislang nur aus der Vorlesung kannte. Jetzt konnte ich es dann richtig klassisch selbst sehen. Ein Pterygium ist ein gutartiges 3eckiges Bindehauthäutchen, welches mit der Spitze von Außen immer weiter in Richtung Hornhautzentrum wächst. Solange es nicht auf die Hornhaut wächst, belässt man es - wenn es aber auf die Hornhaut wächst, dann ist eine operative Entfernung notwendig, da dieses Pterygium sonst über die ganze Hornhaut wachsen kann so dass man nicht mehr durchgucken kann und damit quasi blind ist.
Hier einmal eine Abbildung von einem Pterygium:


Sonst ist noch eine Patientin mit einer beidseitigen Ptosis (herabhängende Oberlider) gekommen, bei der operativ die Lider gekürzt werden sollten - jedoch wurde sie wieder nach Hause geschickt, weil man vergessen hat ein neurologisches Konsil durchzuführen. Vor so einer elektiven OP sollte ein Neurologe feststellen, ob es sich bei dieser Ptosis nicht um eine neuromuskuläre Erkrankung handelt, weil dann ganz anders vorgegangen werden muss.
Ein weiterer Patient kam mit einem Basaliom am Unterlid. Ein Basaliom ist eine ganz besondere Art eines Tumors - dieser ist zwar bösartig weil er invasiv und zerstörerisch wächst, jedoch setzt er keine Metastasen ab, so dass bei einer ausreichenden chirurgischen Behandlung quasi immer mit einer Heilung zu rechnen ist. Wenn man es aber nicht rausschneidet, wird es einfach immer größer, zerstört das Auge, Verstümmelt das Gesischt, wächst immer weiter (auch in den Schädel) bis man es garnicht mehr entfernen kann - so kann man letztendlich auch daran sterben.
So kann ein Basaliom aussehen:

Ansonsten kam noch ein älterer Patient zu einer geplanten Katarakt Operation.
Pünktlich um 16:30 konnte ich heute Feierabend machen.

Samstag, 12. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Schweigepflicht oder bei der Polizei melden?"

Nachtrag zu gestern.
Unglaublich aber wahr, auf meiner gleichen Strecke und zur gleichen Uhrzeit wie am Vortag hat sich wieder ein Verkehrsunfall ereignet, so dass die Straße gesperrt war. Das hat mich schon ordentlich aufgeregt, schließlich bin ich bereits am Donnerstag zu spät gekommen, und keiner würde mir ein zweites Mal glauben dass schon wieder die öffentlichen Verkehrsmittel nicht fahren. Genervt nahm ich ein Taxi - 10€ kostete mich das pünktliche Erscheinen am Arbeitsplatz.
Ansonsten war der Freitag relativ entspannend. Auf Station quälte ich mich zunächst mit einer Flexüle ab; doch selbst die Stationsärztin konnte keine passende Vene finden - das hat mich wieder etwas beruhigt. Bei einer anderen Patientin klappte der venöse Zugang problemlos. Diese Patientin hatte eine Venenthrombose in der Netzhaut, und musste als Dauerinfusion eine Hämodilutation bekommen - das ist eine Blutverdünnung, ohne das was an der Blutgerinnung verändert wird.
Ansonsten war heute Vormittag Oberarztvisite - dieser hat mir auch immer viel zu den sichtbaren Befunden am Auge erzählt. Ein Patient lehnte die weitere Behandlung ab, und unterschrieb dass er"gegen ärztlichen Rat" gehen will, und dass er bei seinem schlechten Sehvermögen darauf hingewiesen wurde dass er nicht mehr Auto fahren darf - der Patient unterschrieb zwar alles, gab aber einen Spruch ab, dass er trotzdem "mit 180 über die Autobahn" rasen würde. Als der Patient weg war, besprachen sich die Ärzte ob sie ggf. eine anonyme Meldung an die Polizei abgeben - zwar ist die Schweigepflicht ein hohes Gut, aber ein fast blinder Mann der über die Autobahn rast ist eine erhebliche Fremdgefährdung.
Das Ergebnis dieser Unterredung ist mir leider nicht bekannt.
Anschließend durfte ich noch einige Entlassungsbriefe für das Wochenende roh vorbereiten, und konnte dann gut eine Stunde früher ins Wochenende starten.
:-)

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Amniontransplantation"

Knapp eine halbe Stunde dauert meine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu meiner Uniklinik - täglich fahre ich mit reichlich Zeitreserve los, doch heute kam ich trotzdem ordentlich zu spät an. Auf meiner Strecke gibt es eine Baustelle und dort ereignete sich ein Verkehrsunfall, so dass der Verkehr komplett umgeleitet wurde - leider fuhr dann garnichts mehr in Richtung Uniklinik. So blieb mir nichts anderes übrig als so lange zu warten bis der Verkehr wieder normal lief.
Die einzige Flexüle die zu legen war machte mir heute keinerlei Probleme, ansonsten musste ich noch mehreren Patienten Prednisolon intravenös Spritzen (dieses Cortison setzt man ein um Entzündungsreaktionen zu bremsen). Bei den am Vortag operierten Patienten machte ich anschließend Sehtests am operierten Auge - bei den Katarakt Patienten (Linsentrübung = Grauer Star) die jetzt eine IOL (intraokulare Linse = Kunstlinse im Auge) hatten, konnte man eine deitliche Besserung der Sehfähigkeit feststellen.
Danach folgte die Visite, in der jeder Patient nach und nach ins Untersuchungszimmer musste - die Visite zog sich dann bis in den frühen Nachmittag hin. Das Hornhautgeschwür bei einem Patienten heilt nicht so richtig, so dass man sich heute dafür entscheiden hat, dass er eine Amniontransplantation bekommt. Amnion ist ein dünnes Häutchen aus der Fruchtblase während der Schwangerschaft - dieses Häutchen kann man auf einen Hornhautdefekt nähen, so dass es zu einer verbesserten Defektheilung kommt.
Nach der Visite konnte ich mich um die Neuaufnahmen kümmern, bei denen ich als Vorbereitung die Sehschärfenbestimmung und die Gesichtsfelduntersuchung machte.
Nachmittags gab es dann etwas Zeit, so dass ich mit der anderen Studentin etwas üben konnte - so haben wir uns mit der Spaltlampe gegenseitig in die Augen geguckt. Ich fands sehr interessant wie man bei ihr die Kontaktlinsen so gut sehen konnte. An mir hat sie dann noch die Druckmessung geübt - dafür bekam ich Augentropfen zur Betäubung der Augenoberfläche, damit sie einen kleinen Kunststoffzylinder auf mein Augen drücken konnte. Beidseitig hatte ich einen Augeninnendruck von 16 mmHg, was mich sehr zufrieden stellte, da ich bei 2 früheren Messungen immer einen grenzwertigen Wert von 19-20 mmHg hatte.
Ein erhöhter Augeninnendruck ist schließlich ein Risikofaktor für die Ausbildung eines Glaukoms (Grüner Star).
Pünktlich um 16:30 konnte ich dann Feierabend machen.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "bei der Vorlesung"

Also die Arbeitszeiten sind schon ätzend - heute kam ich erst gegen 17:15 aus der Klinik, und bei zusätzlichen 30 Minuten Fahrzeit bin ich erst jetzt kurz vor 18 Uhr wieder zu Hause. In gut 4 Stunden muss ich dann schon wieder schlafen gehen, so dass mir jetzt nur 4 Stunden fürs schnelle Essenmachen + essen, bloggen, etwas TV gucken oder lesen und entspannen übrig bleiben.
Heute früh gab es zumindest keine Probleme beim Legen von venösen Zugängen. Während sich die Stationsärztin um Papierkram gekümmert hat, habe ich noch etwas Prednisolon i.v. gespritzt, sowie bei allen allen Patienten die gestern operiert wurden, einen objektiven & subjektiven Sehtest am betroffenen Auge gemacht. Um weiter Erfahrung mit der Spaltlampe zu sammeln, habe ich mir an diesem Gerät noch jeden dieser Patienten selbst ein wenig angeguckt. Nach meiner Vorbereitung hat sich die Stationsärztin die betroffenen Patienten nochmal genauer angesehen. Bei weitgetropften Pupillen konnte ich mir auch wieder die Netzhäute angucken.
Danach folgte die richtige Visite für die übrigen Stationspatienten; auch hier konnte ich bei jedem durch die Spaltlampe, und bei einigen auch (bei weiten Pupillen) auf die Netzhaut gucken. In einigen Fällen war die Netzhaut mit der Papille und den Gefäßen wunderbar zu sehen - und auch einen Venenastgefäßverschluss konnte ich deutlich sehen und richtig erkennen. Dies erklärte auch die deutliche Sehverschlechterung bei der Patientin. Wie bei Beinen, kann es natürlich auch bei Venen im Auge zu Thrombosen kommen.
Mittwochs gibt es dann die Besonderheit, dass der Prof für jüngere Studenten die Augenvorlesung hält - wir PJ Studenten sind dann meistens dabei, und bringen noch eine Patientin zur Fallpräsentation mit. Außerdem bereiten wir den Laptop und den Projektor vor, so dass der Prof bei Ankunft gleich mit seiner Vorlesung beginnen kann. Ist schon irgendwie lustig nach all den Studienjahren jetzt so ein wenig selbst auf der anderen Seite als Assistenz im weißen Kittel zu stehen. Die Vorlesungen sind jedenfalls immer klasse, und für uns hat das dann auch einen enormen Lerneffekt weil wir unser Wissen wieder auffrischen können.
Auf Station hatte ich dann noch eine Neuaufnahme die morgen zur Katarakt-OP dran ist. Als Vorbereitung für die Stationsärztin habe ich auch bei ihr schon mal den objektiven/subjektiven Visus bestimmt, sowie an beiden Augen getrennt eine dynamische Gesichtsfelduntersuchung gemacht. Da dies viel Zeit in Anspruch nimmt, war ich lange mit der Patientin beschäftigt, bis dann die Stationsärztin selbst die Patientin untersuchen konnte. Später folgte dann noch die Oberarztvisite in der noch einige knifflige Fälle angeguckt wurden. Danach hatte ich etwas Ruhe und konnte etwas in meinem Augenbuch rumlesen.
Zum Schluss gab es noch eine ausführliche 1stündige Fortbildung zum Thema Mukopolysaccharidosen - einer Gruppe von seltenen angeborenen Stoffwechselerkrankungen die bereits bei Kindern symptomatisch werden, und häufig erst durch eine Hornhauttrübung erkannt werden.
So, mein Essen ist fertig.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Sehen und Lernen"

Meine erste Aufgabe nach der Frühbesprechung war das Legen von Flexülen für Patienten die heute operiert werden sollten - dabei habe ich natürlich 2 Flexülen vermasselt und musste mir Hilfe bei der Stationsärztin suchen. Dann folgte die Visite, die in der Augenheilkunde umgekehrt abläuft: nicht der Arzt zum Patienten, sondern der Patient zum Arzt ins Untersuchungszimmer.
Während die Stationsärztin ihre Unterlagen vervollständigte, durfte ich mir zunächst den Patienten an der Spaltlampe angucken und berichten ob ich irgendwas auffälliges sehe. Viele Sachen erkenne ich noch nicht, aber einige größere Sachen, wie ein Hornhautgeschwür oder eine schwere bösartige Rubeosis iridis (Blutgefäßwachstum auf der Iris, die nach schwersten Schäden der Netzhaut entstehen und meistens mit einem Verlust des Auges gleichzusetzen sind) konnte ich selbst erkennen. Bei Patienten mit weitgetropften Pupillen konnte ich mir auch mittels indirekter Ophthalmoskopie einen Eindruck von der Netzhaut verschaffen - so konnte ich z.B. viele punktuelle Einbrennungen nach einer Laser-OP, den Sehnervenkopf, kleinere Einblutungen und sogenannten "Cotton Wool" Herde (ischämische abgestorbene Bereiche der Netzhaut, meist bei Diabetikern oder Hypertonikern) sehen.
Bei der einzigen Neuaufnahme heute, durfte ich dann die Anamnese und die Visusbestimmung (Sehschärfe) machen. Dieser Patient ist auf dem linken Auge bereits völlig erblindet, und auf dem rechten Auge hat er nur noch ein Sehvermögen von etwa 30%. Eine Katarakt-OP (Kunstlinsen Einbringung bei einem "Grauen Star" = Linsentrübung). Jedoch hat er auch noch viele Schäden an der Netzhaut (Folgeerkrankung vom Diabetes und des Bluthochdrucks), so dass selbst die Operation nur eine geringfügige Besserung mit sich bringen kann. Anschließend muss sich dringend noch um seine Netzhaut gekümmert werden, damit sein letztes verbliebende Auge nicht auch noch erblindet. Den Patienten habe ich dann noch zum Ultraschall begleitet, wo das zu operierende Auge nochmal geschallt wurde um eventuelle Netzhautablösungen auszuschließen. Anschließend habe ich mit dem Patienten noch eine Gesichtsfelduntersuchung gemacht - dabei guckt er wie in einem Planetarium in eine Halbkugel, und ich lasse an unterschiedlichen Stellen Lichtpunkte erscheinen. Der Patient sagt dann wann er was sieht, und ich kann das dann in eine Karte einzeichnen. Damit ergibt sich dann eine Übersicht wie groß der Bereich des sehenden Auges ist. Zu guter Letzt konnte ich bei ihm noch ein EKG schreiben - somit habe ich bereits jetzt mehr EKGs auf der Augenstation als in der Chirurgie gemacht.
Dann gab es heute auch noch die Chefvisite - erneut mussten dann alle Patienten nochmal im Untersuchungszimmer erscheinen und wurden noch einmal vom Chefarzt begutachtet.
Nachdem ich dann noch eine Blutabnahme und eine erfolgreiche Flexüle gelegt habe, durfte ich kurz von 17 Uhr nach Hause gehen.

Montag, 7. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Erster Tag"

Seit heute bin ich also zurück an meiner Uni - 16 Wochen in der Universitäts-Augenklinik.
Um 7:30 beginnt hier der Arbeitstag mit der Frühbesprechung; im Gegensatz zur Chirurgie gibt es in der Augenklinik reichlich Personal: mehrere Oberärzte, viele Assistenzärzte und aktuell 4 PJ Studenten (Rotationsprinzip: 1 Monat im OP, 1 Monat in der Ambulanz, und jeweils 1 Student auf einer der beiden Stationen). Klar ist auch, dass ich an meinem ersten Tag noch ziemlich in der Beobachterrolle stand - der Stationsbetrieb unterscheidet sich ja so ziemlich von der Allgemeinchirurgie.
Der erste Unterschied betrifft die Visite. Normalerweise geht man ja als Arzt von Zimmer zu Zimmer und guckt wie es den Patienten geht; in der Augenklinik ist es andersrum: nach und nach kommt jeder Patient ins opthalmologische Untersuchungszimmer wo er dann an der Spaltlampe untersucht wird. Nach dieser andersartigen Visite bin ich dann erst einmal Wäscheabteilung gegangen um mir passende Dienstkleidung zu besorgen.
Dann konnte ich bei den Neuaufnahmen zugucken: die Anamnese richtet natürlich eine besondere Aufmerksamkeit auf das Auge. Herz, Lunge, Abdomen werden garnicht untersucht, dafür ist die klinische Untersuchung des Auges äußerst ausführlich und zeitintensiver als ein üblicher chirurgischer Status.
Als erstes wird zunächst der Fernvisus (Sehschärfe) bestimmt, für jedes Auge getrennt und jeweils ohne Brille (s.c. = sine correctione) als auch mit Gläsern (c.c. = cum correctione). Ebenso wird nochmal der Nahvisus bestimmt.
Falls beim Patienten ein Katarakt (grauer Star = Linsentrübung) bekannt ist, erfolgt noch zusätzlich eine Laser-Retinometrie. Damit sollen durch die Trübung verfälsche Visus Werte etwas mehr objektiviert werden. Das ist wichtig sowas vor einer Operation zu wissen, denn falls die Retina (Netzhaut) eh keine bessere Sehschärfe erreicht, ist eine Operation der Linse auch nicht nötig. Bei dieser Laser-Retinometrie sieht der Patient einen roten Punkt mit unterschiedlich ausgerichteten Strichen - und an dem Gerät wird dann die Auflösung immer intensiver gemacht bis der Patient die Striche nicht mehr wahrnehmen kann.
Als nächste routinemäßige Untersuchung erfolgt die Messung des Augeninnendruckes. Aufs betäubte Auge wird ein kleiner Zylinder auf die Hornhaut gedrückt, so dass man damit den Innendruck ermitteln kann. Ein hoher Druck kann ein Hinweis auf ein Glaukom (grüner Star) sein.
Danach erfolgt die Spaltlampenuntersuchung beider Augen - dabei wird unter Vergrößerung systematisch die Lidkanten, die Bindehaut, die Hornhaut, die Iris, die Vorderkammer und die Linse beurteilt.
Anschließend werden die Augen weitgetropft, so dass man nach ca. 20 Minuten mit starken Vergrößerungsgläsern den Fundus (Augenhintergrund) beurteilen kann.
Naja, die einzelnen Krankheitsbilder werde ich dann im Laufe meines PJs erläutern.
Nachmittags hat der für die Lehre verantwortliche Oberarzt etwas Zeit mit uns Studenten verbracht - bei Fragen und Problemen können wir uns jederzeit an ihn wenden.
Neben einigen Blutabnahmen konnte ich erstaunlicherweise ein EKG schreiben - erstaunlich desshalb, weil ich auf der Chirurgie bestenfalls 1x bei einem EKG dabei war, und in der Augenheilkunde gleich am ersten Tag ein EKG machen konnte. Die Ophthalmologen sind halt sehr gründliche Ärzte :-P
Mein Arbeitstag endete dann kurz nach 16:30 (ohne dass wir eine kostenlose Kantinenverpflegung haben) - vom zeitlichen Aspekt muss ich also mit mehr Arbeit als auf der Chirurgie rechnen, aber ich bin optimistisch dass ich hier vieles sehen und lernen werde.

Freitag, 4. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Letzter Tag"

Mein letzter Tag in der Chirurgie - und natürlich wurde ich noch einmal voll ausgelastet.
Zunächst stand ich wieder im OP Plan für eine Schilddrüsenentfernung bei einer Patientin mit Morbus Basedow - und sie hatte eine richtig ausgeprägte endokrine Orbitopathie ("Glubschaugen") - wie im Lehrbuch. Der Eingriff war zwar etwas blutig, aber ansonsten komplikationslos. Um 10 Uhr kam ich dann wieder aus dem OP, und hatte jetzt ganze 2 Stunden meinen Laufzettel abzuarbeiten, da die Personalabteilung nur bis 12 Uhr auf hatte. Unterschrift vom Chefarzt, von der Wäscherei, für die Schlüsselabgabe, für die Telefonabgabe... und damit musste ich dann zur Personalabteilung hin (welche sich ein ganzes Stück außerhalb des Klinikgeländes befindet. Als nächstes folgte dann die Wohnungsübergabe - und weil ich danach logischerweise keine Unterkunft hatte, musste ich mit all meinen Sachen (voller Rucksack, Laptop, eine Reisetasche und 2 volle Tüten) zum Krankenhaus laufen. Weil ich keine Schlüssel mehr hatte, musste ich dann immer irgendwem von meiner Station hinterherlaufen damit mir die Türen aufgemacht werden konnten - schließlich musste ich ja irgendwo meine ganzen Sachen abladen. Obwohl ich eigentlich für die Abreise fertig war, musste ich trotzdem noch arbeiten: Entlassungsbrief diktieren, eine Übernahme von einer anderen Station dokumentieren, etwas Blutdruck messen. Somit musste ich bis zum Schluss bleiben eh ich dann meine PJ-Bescheinigung erhalten habe.
Chirurgie erledigt.
Und was habe ich gelernt?
Eher nichts chirurgisches - kann eigentlich weder nähen noch sonst was in der Richtung.
Dafür konnte ich aufgrund des extremen Personalmangels Erfahrungen in der Stationsroutine sammeln: Entlassungsbriefe diktieren, viele Patienten aufnehmen, Gefäße punktieren.
Außerdem gab es einen regelmäßigen Ultraschall Kurs wo man etwas Abdomen-Sonographie lernen konnte.
Ausruhen kann ich mich jetzt nicht, denn bereits am Montag beginnt mein nächstes 4 monatiges Tertial: in der Augenklinik.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Sono"

Heute früh habe ich quasi alleine mit dem Chef Visite gemacht und konnte dann immer die Patienten ein wenig vorstellen - das war jetzt auch mal eine gute Übung.
Sorgen machte uns nur die eine Schilddrüsen-Patientin, die nach ihre Thyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung) eine symptomatische Hypocalzämie entwickelte, die trotz mehrfacher Calcium i.v. Gabe sich nicht besserte. Der Wert blieb weiterhin bei 1.9 mmol/l.
Da die junge Patientin so sehr wieder nach Hause zu ihrer kleinen Tochter wollte, konnten wir es aber verantworten, dass sie nach einer weiteren Calzium Spritze und reichlich Brausetabletten nach Hause gehen konnte - die weitere Kontrolle wird dann über ihren Hausarzt laufen.
Nach der Frühbesprechung gab es dann wieder reichlich Blutabnahmen, und ab 9Uhr dann wieder die erste Neuaufnahme. Hierbei handelte es sich um eine 90 (!!) jährige Patientin mit einem neu diagnostiziertem Rektumkarzinom die nun bei uns operativ therapiert werden soll.
Für ihr hohes Alter war die Frau erstaunlich fit - einzige Besonderheit war ein Herzschrittmacher, aber sonst war sie mit ihrem Rolator erstaunlich mobil und geistig völlig klar. Nun kann man sich darüber streiten ob man einer 90 jährigen Frau eine solche große Operation zumuten will, aber auf der anderen Seite hat sie aktuell Beschwerden/Schmerzen beim Sitzen und beim Stuhlgang, so dass man bei ihrem relativ guten Zustand nun operativ etwas aushelfen kann.
Ansonsten sah ich noch eine Gallen-Patientin die zur Gallenblasenentfernung zu uns kam, und einen etwas ungepflegten Patienten der weder irgendwelche Vorbefunde hatte noch selbst nicht wusste wesswegen er eigentlich bei uns war. Er zeigte mir blos eine Wunde am rechten Unterbauch, und dass dort "irgendwas rumgeschnitten" wurde. Wenn weder Arzt noch Patient weiß was eigentlich los ist, ist das schon eine bescheuerte Situation. Jedenfalls hatte er wohl eine entzündete Fadenfistel die nun operativ saniert werden sollte.
Anschließend war ich dann im OP bei einer offenen Leistenhernien Operation, wo ich mir noch einmal den ziemlich unübersichtlichen Leistenkanal angucken konnte.
Nach der OP ging ich dann zum Ultraschall-Kurs - dort war ich nun heute beim letzten Mal, und sollte dem Professor an einer anderen Studentin vorführen was ich bisher beim Schallen gelernt habe. Dafür gab es dann eine schöne Bescheinigung, dass ich die einfachen Grundlagen der Abdomen-Sonographie an einem gesunden Patienten darstellen kann.
Dann gab es nur noch die Nachmittags- und die Röntgenbesprechung und dann endlich Feierabend. Morgen ist dann mein letzter Tag.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Dialyse"

Als besonderes Seminar-Thema hatten wir heute einen Vormittag in der Dialyse-Station. Dort wurden uns die Dialysegeräte gezeigt, einige Patienten vorgestellt, und so ein allgemeines Frage-Antwort-Spiel zum Thema Dialyse und einige Krankheiten die sowas nach sich ziehen.
Das war mal ein gelungenes Seminar.
Auf Station musste ich mich dann mit 2 unmöglichen Flexülen rumquälen - beim ersten Patienten musste mir nach 2 Fehlversuchen eine Anästhesistin helfen, und beim zweiten Patienten wurde nach 5 Fehlversuchen (2x ich und danach 3x der Assistenzarzt) schließlich auf der Intensivstation ein ZVK (zentralvenöser Katheter) gelegt.
Ansonsten gab es dann nicht mehr viel zu tun - für mich gab es eine Neuaufahme (Struma), einen Entlassungsbrief und das zweimalige i.v. Spritzen von Calzium bei einer Patientin mit stark symptomatischer Hypokalzämie (eine gelegentliche Nebenwirkung nach Schilddrüsenoperationen, da dadurch die Nebenschilddrüsen beschädigt werden können).
Spät Nachmittags gab es dann noch die interdisziplinäre Tumorkonferenz, so dass ich erst um 17 Uhr wieder zu Hause gewesen bin. Somit verbleiben nur noch 2 Tage in der Chirurgie.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Neuer Chef"

Nach vielen Wochen hat unsere Chirurgie seit heute einen neuen Chefarzt - für meine letzten 4 Tage wird es zwar nichts mehr ändern, trotzdem freue ich mich darüber dass diese Position endlich wieder besetzt wurde. Gleich als erstes hat er wieder dafür gesorgt, dass es wieder regelmäßige Nachmittagsbesprechungen gibt wo alle Neuaufnahmen und alle laufenden Ereignisse auf der Station nochmal mit allen durchgesprochen werden - sowas hat echt gefehlt. Außerdem wird es für das Personal wieder regelmäßige hausinterne Fortbildungen geben - auch was gutes.
Ansonsten hält er sich aber dezent im Hintergrund und schaut erst mal selbst zu wie bei uns in der Klinik der routinierte Arbeitsalltag läuft.
Ich habe heute 2 ältere Patienten aufgenommen - einen 80jährigen mit einem Leistenbruch, sowie eine mitte 70jährige Frau mit einem Rektumkarzinom. Nebenbefundlich hatte sie auffallend viele Leberflecke (bereits 3 Basaliome wurden ihr entfernt) sowie ein Systolikum in der Herzauskultation (bekannt, und ohne klinische Bedeutung). Die obligatorische rektale Untersuchung war unauffällig, obwohl der Krebs bei etwa 5cm ab Ano liegen sollte. Eventuell hat die davor durchgeführte RadioChemotherapie den Tumor deutlich schrumpfen lassen, so dass die nun geplante Operation eine bessere Prognose hat.
Kompliziert war heute noch das Legen einer Flexüle bei einem Patienten im deutlich reduzierten Allgemeinzustand - aber immerhin beim 2. Versuch hat es dann geklappt. An Briefen gab es dann nichts mehr weiter zu diktieren. Das Essen war gut, und das heutige Seminar war auch interessant. Somit verbleiben nur noch 3 Tage in der Chirurgie.

Montag, 30. November 2009

Chirurgie - 16. Woche - Studientag

:-P
meine letzte Woche in der Chirurgie beginnt mit einem erholsamen Studientag.

Freitag, 27. November 2009

Chirurgie - 15. Woche - ""ungewöhnliche Gerüche"

Heute gab es kaum was zu tun - zwar sollte ich selbständig eine Magensonde bei einem Patienten legen, jedoch war es einer mit einer frischen 2/3 Magenresektion, so dass es sich die Oberärztin anders überlegt hatte und ich dann zugucken durfte. Besser so, denn der arme Patient hat bei der Magensonde ziemlich heftig reagiert. Der Geruch vom abgesaugten Mageninhalt war dann auch wieder ordentlich.
Dann war ich heute bei einer Nabelhernien-Operation dabei - erstaunlicherweise roch es in der männlichen OP-Umkleide ziemlich heftig nach Bier...
Auf station gab es dann auch kaum etwas zu tun - einige Blutentnahmen und zahlreiche Entlassungsbriefe. Wenigstens gab es dann noch den erfreulichen Gehaltszettel für den Monat November. Morgen habe ich dann meine letzte Rufbereitschaft - also eine letzte Gelegenheit noch ordentlich €€€€€ zu verdienen. Geld stinkt nicht, oder wie die klugen Lateiner es so sagen: "pecunia non olet".

Donnerstag, 26. November 2009

Chirurgie - 15. Woche - "gefährliches Blut"

Heute bin ich wieder voll einsatzfähig - und nach nur einer Woche Abwesenheit sind mir quasi alle Patienten neu; so gewaltig ist der Patientendurchlauf. Es gab zahlreiche Blutentnahmen und viele Neuaufnahmen (Schilddrüse, Galle, Darmkrebs). Auf die rektale Untersuchung habe ich beim Krebspatienten zunächst verzichtet, weil er bereits in der vergangenen Woche eine gründliche Darmspiegelung hinter sich hatte - und da wird mein Tastbefund nicht aussagekräftiger, zumal sich der Krebs am Coecum befindet. Der Patient, ende 50, hatte die klassischen Beschwerden: unklarer Gewichtsverlust von 10kg sowie Blut im Stuhl. Der Blutabgang war so heftig, dass der Mann bereits bei kleinster Belastung Luftnot bekommt - kein Wunder bei einem Hb von 4,2 mmol/l.
Mit so einem Hb musste er bereits heute 2 Blutkonzentrate bekommen.
Dann hatte ich noch 3 prästationäre Patienten zur Aufnahme: Leistenhernie, Schilddrüse, Leistenhernie.
Die zweite Leistenhernie war dann ein Patient, dessen wichtigste "Nebendiagnose" HIV war - somit hatte ich sozusagen meinen ersten HIV-Patienten im Studium. Natürlich musste auch bei ihm routinemäßig Blut abgenommen werden. Man ist natürlich bei jeder Blutabnahme vorsichtig, aber hier war man dann mit voller Konzentration dabei, da jeder Fehler beim Stechen ins Gefäß, der Entsorgung der Nadel und dem Umgang mit den Blutröhrchen sozusagen "lebensgefährlich" war.
Nachdem ich dann insgesamt 6 Patienten durchgearbeitet habe, gab es dann unseren regulären Ultraschallkurs.

Montag, 23. November 2009

"fieberfrei."

Gestern abend hat es sich schon abgezeichnet, und heute früh ist es nun so weit: ich bin fieberfrei. Neu dazu gekommen ist blos ein lästiger Schnupfen, aber das ist ja nichts im Vergleich zum Abkeimen im Bett.
Letztendlich wird man nie wissen können welcher der vielen hundert Viren der oberen Atemwege mich so flachgelegt haben; ausgeschlossen wurden nur ein Influenzavirus, aber es gibt ja noch zahlreiche andere Verdächtige wie Coronaviren, Adenoviren, Coxsackieviren oder Parainfluenzaviren...
Jetzt bin ich blos am überlegen wann ich wieder zur Arbeit bin, denn im "Praktischen Jahr" werden Krankheitstage blöderweise als Urlaubstage gezählt - nun bin ich zwar bis einschließlich Freitag krankgeschrieben, aber damit geht dann auch bereits mein halber Urlaub den Bach runter. Denke also, dass ich am Mittwoch oder Donnerstag wieder meinen Dienst antreten werde.

Donnerstag, 19. November 2009

"Keine Influenza"

Der PCR-Diagnostik vom Rachen- und Nasenabstrich ist unauffällig. Wurde vor wenigen Minuten vom Krankenhaus angerufen - somit ist eine Grippe-Infektion ausgeschlossen.
Jetzt habe ich zwar weiterhin unklares hohes Fieber, aber immerhin muss ich nicht mehr diese kotz-kapsel Tamiflu mehr einnehmen.

"Zu Risiken und Nebenwirkungen..."

Also Tamiflu ist schon eine ordentliche Chemo-Keule. Die häufigsten unerwünschte Nebenwirkung: Übelkeit und Erbrechen, kann ich nur bestätigen. Gut eine Stunde nach Einnahme fühlte ich mich wie nach einem richtigen Kater.
In der Zwischenzeit habe ich auch im Krankenhaus angerufen ob die schon irgendwelche Testergebnisse haben; dem ist aber nicht so. Somit werde ich wohl erst morgen darüber informiert ob ich eine Influenza-Infektion habe.

"Tamiflu"

Auf Wunsch meiner Mutter, und aufgrund der Tatsache dass ich bereits morgens eine Temperatur von 39.4°C hatte, bin ich nach telefonischer Absprache zu einer Arztpraxis gegangen.
Dies musste außerhalb der Sprechzeiten stattfinden, damit sich niemand in der Praxis infizieren kann. Sowohl ich, als auch die Praxismitarbeiter mussten in Mundschutz sein - schon kurios mit so einer Maske durch die Gegend zu laufen.
Zwar werden mir die Ergebnisse erst heute nachmittags/abends mitgeteilt, aber trotzdem bekam ich erstmal das Virostatikum "Tamiflu" (Oseltamivir) verschrieben, weil das therapeutische Fenster sehr kurz ist. Spätestens 48 Stunden nach Beginn der Symptome sollte die Therapie beginnen, da das Mittel ansonsten wirkungslos ist.
Tamiflu tötet zwar keine Viren ab, verlangsamt aber ihre Vermehrung, so dass der Körper im Schnitt 1-2 Tage früher mit der Infektion fertig ist.
Bis einschließlich dem 27.11. wurde ich auch noch krankgeschrieben, und soll möglichst in Isolation bleiben. Heute abend weiß ich aber endgültig bescheid ob es die Schweinegrippe ist.

Mittwoch, 18. November 2009

"Notaufnahme"

Bei fast 40°C Fieber bin ich heute nachmittag zu meiner eigenen Notaufnahme gegangen - dort bekam ich zunächst Paracetamol intravenös als Infusion angelegt, und einen Mundschutz. Unter dem Verdacht auf eine Influenza Infektion (gegen die saisonale Grippe bin ich allerdings geimpft), wurden mir von Rachen- und Nasenraum Abstriche genommen, und zur PCR-Diagnostik in die Landeshauptstadt geschickt. Morgen Nachmittag soll ich telefonisch über das Resultat unterrichtet werden - also mal gucken.

Chirurgie - 14. Woche - "krank."

Nein, ich habe keine Nebenwirkungen nach der Schweinegrippe-Impfung... ich wurde garnicht erst geimpft, weil ich zum geplanten Zeitpunkt eine erhöhte Körpertemperatur hatte. Nach einer Neuaufnahme auf Station und einer laparoskopischen Gallen-OP habe ich nochmals meine Temperatur gemessen, und da stieg mein Fieber inzwischen auf 39.2°C an. Eine schlagartige Entwicklung innerhalb von nur 4 Stunden. Weitere Symptome, bis auf eine deutlich merkbare Abgeschlagenheit, habe ich derzeit noch nicht.
Habe aus Neugier gleich mein Blut untersucht und auf Entzündungswerte geachtet, aber die Leukos und die CRP lagen noch völlig im Normbereich.
Ein Influenza-Schnelltest war nicht verfügbar, also wurde ich erstmal nach Hause geschickt.
Einen Besuch beim Arzt konnte ich nicht machen, da alle Praxen geschlossen haben - einzige Anlaufstation wäre für mich die Notaufnahme meines Krankenhauses. Je nach Lage werde ich mich dort evtl. vorstellen müssen.

Dienstag, 17. November 2009

Chirurgie - 14. Woche - "Steine im Hals"

Heute war ich mal wieder bei einer Hemithyreoidektomie (halbseitige Schilddrüsenentfernung) dabei, und diesmal war es auch recht spannend weil es einen ungewöhnlichen Befund gab: fast der gesamte halbe Schilddrüsenlappen war verkalkt, es tastete sich wie ein Stein. So einen Tastbefund kenne ich sonst blos nach einer entnommenen Gallensteinblase - einfach ein fester zusammenhängender Stein im Hals. Da bin ich mal gespannt wie die Histologen dieses Organ untersuchen wollen...
Zurück auf Station gab es dann so einige Blutentnahmen sowie 3 Neuaufnahmen (Galle, Galle und eine Darmrückverlegung) - Problem an der ganzen Sache: es gab einen totalen Computerausfall im ganzen Krankenhaus. Somit fehlten die ganzen Patientenklebchen, es konnten keine Barcodes für die Blutröhrchen gemacht werden, und man konnte auch nicht auf Vorbefunde zurückgreifen die mitlerweile alle im Computer gespiechert sind.
Das zögerte die tägliche Routine dann ordentlich hinaus. Alles musste von Hand beschriftet werden, auch jedes kleine Blutröhrchen musste mit Patientenangaben beschriftet werden - zusätlich war auch ein Zettel für das Labor notwendig was man alles untersucht haben möchte. Da die Computer nicht gingen, konnte man aber die Laborwerte später auch nicht nachgucken sondern musste lange auf den schriftlichen Befund warten der dann via Luftpost kam.
Jedoch kämpften wir uns da halbwegs gut durch bis dann einige Stunden später die Computer wieder zum Laufen gebracht werden konnten.
In aller Ruhe konnte ich dann essen und zu meinem Seminar gehen.

Freitag, 13. November 2009

Chirurgie - 13. Woche - "Freitag, der 13."

Heute war endlich wieder letzter Wochentag, d.h. keine geplanten Neuaufnahmen aber dafür ganz viele Entlassungen über das Wochenende.
Aber dafür konnte man sich ordentlich Zeit lassen. Zuerst gab es wieder einen großen Haufen an Blutröhrchen die zur Blutentnahme bestimmt waren - so machte ich also zunächst als Blutzapfer meine Runde.
Dann gab es aber doch noch eine ungeplante Aufnahm zur mini-OP: ein Mann mit einem Glutealabszess; also nur eine Kleinigkeit am Hintern. Nach der Inzision und Abszessentlastung konnte der Mann am späten Nachmittag wieder nach Hause gehen.
Ich habe in der Zwischenzeit dann mehrere Entlassungsbriefe diktiert.
Ein Fall sprach sich heute relativ schnell im Krankenhaus herum:
ein über 200kg schwerer Fettsack, der als verurteilter Kinderschänder im Gefängnis sitzt, bekam im zeitlichen Zusammenhang mit seiner Schweinegrippe-Impfung schwere Atemnot durch Anschwellung der Atemwege - am wahrscheinlichsten ist eine allergische Reaktion auf den Impfstoff, aber bei über 200kg und auch sonstigen Vorerkrankungen fällt ihm auch sicher so nicht das Atmen leicht. Aber vielleicht hat jemand mit der Spritze auch Selbstjustiz üben wollen.
Jedenfalls kam der Fettsack mit einem Spezialbett für Überdicke an, und musste darin auch operiert werden weil der OP Tisch nur bis 150kg aushält. Dort bekam der Patient erstmal eine Tracheotomie zur besseren Beatmung.
Naja, sonst war eigentlich nicht viel los auf Station.
Wochenende.

Donnerstag, 12. November 2009

Chirurgie - 13. Woche - Logorrhoe

Dem an Schweinegrippe erkrankten Arzt soll es wieder gut gehen, allerdings verlangt die Gesundheitsbehörde dass Infizierte noch eine Woche fieberfrei zuhause bleiben sollen - erst dann ist die Übertragungsgefahr vorbei. Ansonsten habe ich von keinen weiteren Infektionen gehört, nur dass einige Krankenschwestern von der Nachbarstation sich krankgemeldet haben - jedoch soll dies andere Ursachen haben.
Bei der Frühvisite gab es dann bei uns ein Sorgenkind - eine Patientin die vor 2 Tagen einen Ileus (Darmverschluss) hatte (intraoperativ sah man dann einen krebsverdächtigen Dickdarmbereich der resiziert wurde), klagte heute früh über nächtliche Atemnot und drückende Bauchschmerzen trotz starker Analgesie. Auskultatorisch hörte man ein leichtes Brummen, und über die Drainage entleerte sich ein bräunlich-rötliches Sekret. Im Laborbefund hatte sie einen sehr starken CRP Anstieg sowie einen erhöhten Leukozyten-Wert (Entzündungsparameter). Im Röntgenthorax sah man einen geringgradigen Pleuraerguss. Es kann sein, dass eine Anastomoseninsuffizienz vorliegt, dann müsste der Bauch morgen erneut aufgemacht werden.
Als Neuaufnahme gab es heute nichts exotisches - eine Struma und eine Galle. Gegen Mittag kamen noch zusätzlich 2 prästationäre Patienten die erst am Montag operiert werden sollen.
Ein ansonsten völlig gesunder junger Mann mit einer minimalen Hernia umbilicalis (Nabelbruch), sowie ein gebürtiger Italiener mit einer Hernia inguinalis (Leistenbruch) - dieser Patient hatte solch ein ausgeprägtes Redebedürfniss, dass in diesem Fall die Diagnose einer "Logorrhoe" gerechtfertigt ist.
Einen großen Schrecken bekam ich dann zum Dienstende, als in meinem Umkleidezimmer plötzlich mein Schließfach weg war - mit meinen zivilen Anziehsachen, Jacke, Brieftasche usw.
Somit musste ich noch eine halbe Stunde lang den Hausmeister aufsuchen (der zum Glück noch nicht Feierabend hatte), um dann zu erfahren dass einige Schränke umgestellt worden sind. Die Handwerker nahmen an, dass alles leer gewesen ist. Gott sei Dank konnte man dann meine ganzen Sachen in einem anderen Zimmer wiederfinden.
Und nun habe ich wieder Rufbereitschaft.

Mittwoch, 11. November 2009

Chirurgie - 13. Woche - "exotische Fälle"

Trotz Schweinegrippe am Arbeitsplatz und ständigem Husten von Patienten und Mitarbeitern fühle ich mich noch völlig gesund, und so nahm der Tag erstmal seinen routinierten Gang.
An Blutabnahmen gab es nicht viel zu tun, so dass die heutigen Neuaufnahmen heute mal nicht lange warten mussten. Alle meine 3 Neuaufnahmen waren solche Patienten, die man nicht jeden Tag erlebt, von daher war das teilweise schon was neues für mich.
Der erste Patient war ein Mann mit dem Verdacht auf ein Morbus Hodgkin (quasi ein "Krebs der Lymphknoten") - der auffällige Lymphknoten in der rechten Axilla (den ich jedoch nicht tasten konnte) soll von unseren Chirurgen zur Diagnostik entfernt werden. Zur üblichen körperlichen Untersuchung tastete ich insbesondere die Achselhöhlen, die Leisten und den Hals nach verdächtigen Lymphknoten ab, konnte allerdings nichts verdächtiges finden. Die typische B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust) trat nur für den starken nächtlichen Schweiß zu. Zudem ist bereits der Vater vom Patienten an einem bösartigen Lymphom verstorben. Neben der üblichen Blutdiagnostik habe ich zusätzlich noch ein großes Blutbild angefordert, welches allerdings ebenfalls unauffällig war.
Als nächstes kam dann "nur" eine Strumapatientin, die jedoch sowas von unruhig wirkte, dass ich mir ziemlich sicher war dass da eine Schilddrüsenüberfunktion hatte - zudem war sie von der Herzfrequenz ziemlich tachykard, die Darmperistaltik war deutlich verstärkt und geschwitzt hat sie auch noch. Der Laborbefund dann aber eine normale Schilddrüsenfunktion. Als Eigenmedikation hat die Patientin verschreibungspflichtige Beruhigungstabletten mitgebracht (Benzodiazepine), die sie wohl nach Rücksprache mit ihrem Hausarzt im Bedarfsfall schlucken darf. Da ich schon mal eine Famulatur in der geschlossenen Psychiatrie gemacht habe, und dort auch einige Benzodiazepin-Abhängige erlebt habe, kann es auch sein dass die Patientin einen Medikamentenmissbrauch betreibt und diese Unruhe blos eine Entzugssymptomatik war.
Später auf Station war sie sowas von unruhig, klagte zudem über starkes Kribbeln in den Beinen und bestand auf ihre Tablette. Die hat sie dann auch von mir bekommen, weil ich keine Lust hatte dass sie einen Krampfanfall bekommt während ich ganz allein auf Station bin.
Die dritte Patientin kam zu einer "Intervall-Appendektomie" (also eine seit Wochen geplante Blinddarmentfernung) da sie vor gut 6 Wochen ein perityphlitisches Infiltrat im CT hatte - demnach hatte sie eine durchgemachte Blinddarmentzündung ohne wesentliche Symptomatik. Trotzdem entfernt man den Wurmfortsatz, da dort ein erhöhtes Risiko für eine Perforation besteht.
Den vierten Patienten durfte ich nicht aufnehmen, weil er zu einer Gruppe gehört, die nicht von "in Ausbildung befindlichen Mitarbeitern" behandelt werden dürfen. Grund dafür war seine HIV Infektion - zu uns kam er aber wegen einer Leistenhernie die operiert werden sollte.
Zum Dienstende gab es dann noch die Tumorkonferenz die sich heute ewig in die Länge gezogen hat, weil insgesammt 19 Patienten besprochen wurden (ansonten sind es immer um die 5-7). Somit war ich erst gegen 16:30 aus dem Krankenhaus raus.

Montag, 9. November 2009

Chirurgie - 13. Woche - "Der Fluch der Flexüle"

Da übers Wochenende so viele Patienten entlassen worden sind, war die Station heute relativ leer.
Die Blutentnahmen machten auch keine Probleme, aber beim Flexülenlegen musste ich eine Patientin richtig quälen. Sie kam am Sonntag mit unklaren rechtsseitigen Unterbauchbeschwerden und erhöhten Leukozyten, so dass mehr oder weniger der klinische Verdacht auf eine Appendizitis bestand. Die Sonographie ergab jedoch keinen Hinweis auf freie Flüssigkeit im Abdomen (also kein Anhalt für einen entzündlichen Prozess) und stellte die Appendix (Wurmfortsatz des Blinddarms) völlig unauffällig dar. Stattdessen sah man im Ultraschall rechtsseitige Uretersteine die evtl. mit den Schmerzen in Verbindung gebracht werden konnten - jedoch war die Urindiagnostik ziemlich unauffällig, so dass wir erstmal etwas abwarten werden. Jedenfalls war nach nur einem Tag der venöse Zugang nicht mehr zu gebrauchen, so dass ich eine neue flexüle legen sollte.
Die Patientin war dann sehr schmerzempfindsam, so dass man dadurch auch etwas nervöser wird - und dann begann das Stechen. Beim 1. Versuch am Unterarm zuckte sie gleich zusammen und gab sofort Schmerzen an, dass ich die Nadel gleich wieder rausgezogen habe. Na gut, dann eben ein 2. Versuch - hierbei war ich mir ziemlich sicher dass ich richtig im Gefäß lag, weil gleich das Blut entgegen kam. Dann legte ich jedoch die Infusion an, und die Patientin hat dann gleich aufgeschrien, dass es "fürchterlich brennt". Das ist dann ein Hinweis dafür, dass die Infusion nicht in die Vene hineinläuft, sondern in das umliegende Gewebe- das kann dann etwas brennen, aber nicht "fürchterlich". Somit musste ich sie ein 3. Mal stechen - diesmal am Handrücken mit einer etwas dünneren Nadel - dort lief dann die Infusion; allerdings blos in der ersten halben Stunde, danach war auch hier alles dicht. Ein 4. Mal musste ich dann die Patientin stechen, und auch hier kam mir sofort Blut entgegen, so dass ich mir halbwegs sicher war im Gefäß zu sein. Doch bei Infusionsgabe brannte es wieder so "schrecklich". Dann hab ich endgültig aufgegeben und die Oberärztin musste dann die Flexüle legen.
In der Zwischenzeit kümmerte ich mich um die erste Neuaufnahme, die ganz erschrocken war, dass ein Student sie aufnehmen und ihr Blut abzapfen würde. Sie hatte jedenfalls eine rechtsseitige Struma nodosa und wird jetzt zum 1. Mal in ihrem Leben operiert werden - von daher ist diese Aufregung verständlich. Die Blutentnahme klappte auch; es waren immerhin 7(!!) Röhrchen zu füllen.
Die zweite Aufnahme war dann blos eine Frau mit Gallensteinen.
Ansonsten guckten wir auf Station öfter mal nach einem Patienten, bei dem nach der heutigen Leistenbruch OP der Blutdruck abgesackt ist - wobei das nicht wirklich dramatisch war mit 90/50. Der Puls war völlig normal, und klinisch ging es ihm auch völlig gut - kein Schwindel, keine Blässe, keine Kopfschmerzen und die Operationswunde war ebenfalls trocken. Von Kreislaufinstabilität konnte hier also keine Rede sein.
Ansonsten war das ein weitgehend ruhiger Tag; bei einem Patienten suppte noch seit Tagen etwas Sekret aus seiner OP-Wunde, so dass wir heute auf Station den Hautschnitt wieder aufgemacht haben, und dort einen Schwamm mit einer Vakuum-Pumpe rangelegt haben, so dass dieses Wundsekret nun ordentlich abgesaugt wird damit es zu einer regelrechten Heilung kommt.

Freitag, 6. November 2009

Chirurgie - 12. Woche - "Alle raus!"

Heute kam ich etwas ins Schwitzen weil ich bei einem etwas dicklichem Mädchen Blut abnehmen sollte und die Venen dort nicht gerade hervorsprangen. Aber das Kind nahm es gelassen, und nachdem ich den Arm erstmal eine Weile hab runterbaumeln lassen und ordentlich gestaut haben, konnte man mit etwas Fantasie sowas wie ein Gefäß tasten. Tatsächlich kam da auch Blut heraus, so dass ich nicht mehrmals stechen musste. Da die Entzündungswerte sehr stark zurückgegangen sind, wird sie am Wochenende nach Hause gelassen und ich muss da nicht nochmal stechen.
Die anderen Blutentnahmen machten keine Probleme mehr.
Für das Wochenende misteten wir die Station dann richtig aus - die gesunden können alle raus!
Da es heute keine Neuaufnahmen gab, machte es mir nichts aus einen Brief nach dem anderen zu diktieren; es wiederholte sich sowieso weitesgehend: Struma, Galle, Struma, Galle, Appendizitis.
Nur einzelne Besonderheiten mussten natürlich berücksichtigt werden.
In den OP ging ich dann zu einer operativen Sanierung eines Sinus pilonidalis (Wikipedia lässt grüßen!) am Hintern. Zur besseren Darstellung des Fistelganges während der OP wird zunächst ein blauer Farbstoff in das kleine Loch eingespritzt damit man während des Rausschneidens weiß ob man auch alles entfernt hat. Der Patient liegt dabei in der komischsten Lage die man sich vorstellen kann: wie ein umgekehrtes " V " , Oberkörper und Beine nach unten, Hintern nach Oben.
Auf Station gab es dann auch nichts mehr zu tun, so dass man etwas rumgammeln und nach einigen Patienten sehen konnte.
Dann war aber endlich Wochenende.

Chirurgie - 12. Woche - "Der längste Tag"

Nachtrag zum Donnerstag.
Gestern bin ich ja garnicht mehr dazu gekommen hier zu schreiben, denn kaum war ich zuhause, da wurde ich zur Rufbereitschaft gerufen - und als ich danach wieder zurück kam, musste ich nach 2 Stunden abends erneut in den OP - doch dazu später mehr.
Nachdem es 2 Tage lang keine Blutentnahmen gab, standen wie erwartet ein ganzer Stapel an Blutröhrchen die heute gefüllt werden sollten. Jedoch konnte ich dies zunächst nicht tun, da ich gleich für die erste Operation (Schilddrüsenentfernung) im OP Plan stand. Eh ich zurück auf Station war, war es bereits 10 Uhr und die ganzen Neuaufnahmen warteten schon ungeduldig. Ich habe mich aber nicht hetzen lassen, und kümmerte mich erstmal um die ganzen Blutröhrchen, was auch schon eine ganze Weile in Anspruch nahm. Die erste Patientin war dann eine ziemlich dicke und anstrengende Frau die scheinbar richtig OP-geil war - neben den ganz Vorerkrankungen (Art. Hypertonie, Diabetes, Hypercholesterinämie, Morbus Crohn), den vielen Voroperationen (diverse Darmresektionen, Hysterektomie, Appendektomie, und noch irgendwas) hatte sie angeblich auch allerlei Allergien (Pflaster, Desinfektionsmittel, alle Schmerzmittel, alle Antibiotika usw.) - und diesmal bestand sie darauf, dass ihre Eierstöcke mit beidseitigen Zysten entfernt werden sollen, weil die für Bauchschmerzen verantwortlich sein könnten. Da dies unwahrscheinlich aber nicht völlig auszuschließen ist, und die Patientin so so so sehr unters Messer will, wird sie dann also auch nächste Woche operiert werden.
Die weiteren Patienten waren nichts außergewöhnliches.
Dann wurde ich auch schon wieder in den OP zur Gallen-OP gerufen; wieder einmal als Kameramann. Der junge Mann hatte aus unerklärlichen Gründen bereits eine Schrumpfgallenblase, welche ziemlich verwachsen war. Die vielen kleinen Nebengefäße führten auch zu ordentlichen Blutungen, aber ansonsten war das eine komplikationslose OP.
Bereits zu diesem Zeitpunkt habe ich schon eine Stunde vom Ultraschallkurs verpasst, aber nach der OP musste ich zwingend erstmal was essen.
In der verbliebenen Stunde vom Sonokurs schallten wir dann einen Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs (so dass wir mal eine veränderte Leber und erweiterte Pankreasgänge sehen konnten) und anschließend eine Frau mit einem Subileus wo man noch teilweise Peristaltik, aber auch freie entzündliche Flüssigkeit um die Darmschlingen sehen konnte.
Dann war Feierabend - aber: Bereitschaftsdienst:
******
Um 16 Uhr wurde ich zur Notaufnahme gerufen, damit ich eine Patientin nach einem Verkehrsunfall aufnehmen konnte. Naja, es war zwar ein Autounfall, jedoch ist die Frau zunächst wieder nach Hause gefahren und hatte erst im Verlauf des Tages Schulterschmerzen bekommen. Dennoch ein Grund sie notfallmäßig aufzunehmen - sie bekam auch ein "Stiff Neck" um ihren Hals zu stabilisieren, da es im Röntgen einen leichten Verdacht auf einen kleinen Schaden in der Halswirbelsäule gab. Ich überprüfte dann die Durchblutung, Motorik und Sensibilität, sowie den neurologischen Status nach der "Glasgow Coma Scale". Die Patientin hatte keinerlei Defizite, jedoch blieb sie zur Überwachung für eine Nacht auf der unfallchirurgischen Station.
Gleich danach konnte ich dann in den OP gehen, wo ein kleines mädchen am Unterarm eine distale Radiusfraktur hatte - dort wurden nur 2 Stabilisierungsdrähte in den Knochen gebohrt und anschließend ein Gips um den Arm angefertigt.
Nach Hause.
Um 20 Uhr kam dann wieder ein Anruf dass ich erneut in den OP soll.
Ein Mann ist vom Rad gefallen, und hat sich ebenfalls am Unterarm eine distale Radiusfraktur zugezogen - jedoch etwas heftiger.
Wieder einmal musste ich mir diese schweren Bleischürzen anziehen (da unfallchirurgsiche Eingriffe immer unter Einsatz von Röntgengeräten stattfinden). Mithilfe eines sehr hohen Druckes über eine Blutdruckmanschette erzeugt man eine Blutsperre im Arm, so dass man dort ziemlich bllutfrei operieren kann. Am beeindruckendsten dabei ist, dass sich dann die Hand des Patienten wie die einer Leiche anfühlt: richtig kalt.
Bei ihm wurde dann der Knochen freigelegt, und mithilfe einer Platte und mehrerer Schrauben in die richtige Position zur Heilung gebracht.
Gegen 22 Uhr war ich dann endlich wieder raus aus dem Krankenhaus.

Mittwoch, 4. November 2009

Nachtrag

Ich hatte doch noch Hunger, also bin ich zum Fortbildungs-Seminar gegangen wo über neue Therapieansätze bei Typ 2 Diabetes berichtet wurde - natürlich "powered by a Pharmakonzern". Somit gab es wieder mal ein Buffet, und nette kleine nützliche Geschenke - Notizblöcke, gleich eine Handvoll Kugelschreiber, ein sehr schön übersichtliches Plakat zum Diabetes was man sich schön in seine eigene Praxis aufhängen könnte, Hygieneartikel, und am tollsten: eine Stimmgabel! Diese Stimmgabeln sind ideal für die Diagnostik einer diabetischen Neuropathie (Nervenschaden in Folge der Zuckerkrankheit) und kostet normalerweise, aufgrund der spezifischen Frequenzeichung, um die 20-30€. Sowas wird mir für den medizinischen Alltag sehr nützlich sein - nebenbei kann man diese Stimmgabel auch zum Rhinne- und Weber-Test (HNO-Untersuchung) einsetzen.
Eine Lohnenswerte Fortbildung also :-P

Chirurgie - 12. Woche - "Gallentag"

Komischerweise gab es heute wieder keine Blutabnahme - mich stört es ja nicht, aber ich hab keine Lust dass sich das dann alles auf einen Tag konzentriert. Nachdem ich dann einen Entlassungsbrief geschrieben habe, wurde es ein sehr galliger Tag. Als Neuaufnahme kam erstmal ein anfang 20 jähriger Mann mit Gallensteinen zur Gallenblasenentfernung - wie gestern auch heute ein sehr untypischer Fall der mal garnicht den 5 F's entspricht (female, fat, fertile, forty, fair). Danach musste ich zum OP wo ich bei der jungen Gallen-Patientin von gestern mit der Kamera assistieren sollte - bei ihr wurde die Gallenblase völlig problemlos entfernt; selbst wenn sie mal "fat" und "forty" werden sollte, dann wird ihr zumindest dieses Organ keine Probleme mehr bereiten können.
Als nächstes hatte ich auf Station einen weiteren Patientin mit Gallensteinen als Neuaufnahme - dieser war schon etwas kardial vorbelastet weil er vor einigen Jahren eine Bypass-OP hatte; ansonsten war er aber in gutem Allgemeinzustand.
Nach dem Essen diktierte ich noch einen Entlassungsbrief (von einem Patienten den ich garnicht kannte und nie zu Gesicht bekommen habe), und eilte danach zu meinem Seminar.
Heute Nachmittag gibt es wieder ein Seminar welches von einem Pharmakonzern finanziert wird - von daher wird es wieder par Kugelschreiber und was zu essen geben - wenn ich also hunger hab, gehe ich nachher nochmal da hin.

Dienstag, 3. November 2009

Chirurgie - 12. Woche - "4 Fälle & 1 Umzug"

Heute früh gab es erstmal kein Blut abzunehmen - und bei der Visite gab es auch keine großen Auffälligkeiten. Die einzige Besonderheit war, dass ein 13 jähriges Mädchen, welche am Wochenende eine Appendektomie (Blinddarm-OP) hatte, heute plötzlich über 39°C Fieber hatte - dabei ging es ihr klinisch richtig gut: keine Schmerzen, kein Schwächegefühl und einen guten Appetit. Auch im Ultraschall konnte man keine freie Flüssigkeit (Hinweis für eine Entzündung) oder andere pathologische Befunde entdecken - somit bleibt der Fieberschub vorerst ein Rätsel. Vorsorglich wurde trotzdem ein Breitband Antibiotikum und Paracetamol zur Fiebersenkung angeordnet.
Bevor die ersten Neuaufnahmen kamen, habe ich dann schon mal einen Entlassungsbrief diktiert.
Der erste neue Patient war wieder einmal ein Schilddrüsen-Fall; vom Laborbefund her sogar mit hyperthyreoter Stoffwechsellage (Schilddrüsenüberfunktion) - da der Patient aber klinisch völlig unauffällig war, kann morgen wie geplant die totale Thyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung) erfolgen.
Die nächste Patientin war dann eine Galle - und sie passte nun mal garnichts ins typische Risikoprofil von Gallensteinen. Im Medizinstudium lernen wir bei Gallen immer die 5 F's: female, fat, fertile, forty, fair (weiblich, übergewichtig, fruchtbar, 40 Jahre alt, hellhäutig bzw. blond). Diese Patientin war aber erst 20 jahre jung, richtig schlank und ohne sonstige Vorerkrankungen. Da sie aber seit wenigen Monaten starke Beschwerden hat, erflgt morgen die Cholezystektomie (Gallenblasenentfernung).
Als nächstes kam dann ein Patient mit einem Hautabszess an der Brust - das aufwändigste hierbei war dann blos die ganzen Nebenbefunde abzuarbeiten und die lange Medikamentenliste zu übertragen. Dennoch hatten wir dann ein interessantes Gespräch, weil der Patient vor Jahren selbst Medizinstudenten unterrichtet hat: der Patient war Biochemiker an einer Uni. Lustigerweise kannte er dann auch meine Biochemie-Dozenten von meiner Uni, so dass man so einiges zu erzählen hatte.
Als letzte Neuaufnahme kam dann eine Patientin mit einer "frischen" Krebsdiagnose: Darmkrebs. Bei ihr erfolgt dann morgen eine Hemikolektomie rechts (halbe Darmentfernung). Auffällig war eine ausgeprägte Ptosis (herabhängendes Oberlid) am rechten Auge. Auf Nachfrage erzählte sie dann, dass sie vor einigen Jahre einen Herpes Zoster Oticus und Ophthalmicus hatte (hierbei handelt es sich um eine Reaktivierung der Windpocken-Viren, die nach jeder Infektion ein Lebenlang im Körper verbleiben, und dann irgendwann einmal im Leben in Form einer Gürtelrose wieder auftreten können - in ihrem besonderen Extremfall wurde dabei das Ohr und das Auge betroffen). Die Ptosis ist also eine direkte Folge davon. Sie hatte auch eine Fazialisparese (Lähmung des Gesichtsnerves, da dieser unmittelbar neben dem Ohr aus dem Schädel hervortritt), die glücklicherweise wieder vollständig zurückgegangen ist. Hier war es dann das erste Mal, dass ich bei der Untersuchung allerlei Gesichtszüge (Grinsen, Backen aufblasen, Augen fest zukneifen, Stirn runzeln) von der Patientin verlangt habe um eine Fazialisparese auszuschließen. Auch der Rekord an Blutröhrchen wurde bei ihr gestellt - ganze 6 Blutröhrchen musste ich von der Frau abzapfen.
Nach dem Essen in der Kantine gab es dann der großen Umzug.
Mein Umkleideraum, welcher auch so ein schöner Ruheraum mit Bett und Computer gewesen ist, wo ich zu Beginn meines PJs mit den anderen Studentinnen immer Karten oder "wer bin ich?" gespielt habe, dieser schöne Raum wurde aufgelöst... - und ich musste ich einen alten, modrigen, sanierungsbedürftigen, stinkigen kleinen Raum ziehen. :(
Na gut, es sind ja jetzt eh meine letzten 5 Wochen.

Montag, 2. November 2009

Chirurgie - 12. Woche - Studientag

Heute also wieder ein ganz entspannter Tag :)

Freitag, 30. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Haemorrhoiden"

Die einzige Blutabnahme schaffte ich heute schon mal vor der Visite weil ich mal wieder länger warten musste - denn irgendwie bin ich da der einzige der immer pünktlich auf Station ist.
Da dann garnichts zu tun war, diktierte ich schon mal 4 Entlassungsbriefe für Patienten die erst in 3 Tagen entlassen werden sollen - darunter mit so völlig hypothetischen Formulierungen wie "der postoperative Calziumwert lag im Normbereich, die Darmtätigkeit kam regelrecht in Gang, das Nahtmaterial konnte entfernt werden, in Wohlbefinden entlassen wir den Patienten in ihre ambulante Weiterbehandlung" - hypothetisch in dem Sinne, weil das alles noch garnicht stattgefunden hat.
Danach surfte ich eine ganze Weile im Internet rum, ging zur Kantine essen, und wurde dann noch zur Haemorrhoiden-OP gerufen. Dort finde ich es äußerst unlogisch, wenn man sich für diesen Eingriff völlig steril macht - denn letztendlich ist man wieder völlig unsteril, sobald man den Finger in den Po steckt. Nun gut, es wurde trotzdem so gemacht. Der einzige Haemorrhoidknoten war so minimal, dass eine Operation eigentlich garnicht angebracht war - aber die Patientin bestand so sehr darauf, und was macht man nicht alles für seine Patienten. Das war so klein und tief im Rektum, dass der einweisende Arzt schon ein richtiger Popofan gewesen sein muss wenn er das so entdeckt hat.
Naja, auf Station war sonst nichts weiter los - habe dort blos meinen Termin für die Schweinegrippe-Impfung bekommen (bin einer der ganz wenigen vom Personal die sich überhaupt impfen lassen - aber das sind ja auch alles solche impfmuffel die nicht einmal ihre Hepatitis Impfung auffrischen - und das in diesem Beruf!). Die Oberärztin hat mich dann freundlicherweise 2 Stunden früher nach Hause gehen lassen; somit ist jetzt Wochenende!

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Magensonde"

Als erstes, noch vor der Visite, habe ich bei dem einen Patienten mit der Ileusverdacht (Darmverschluss) Blut abgenommen um zu gucken ob der Quick (gestern 17%) angestiegen ist damit man halbwegs sicher operieren kann. Nach ordentlicher Vitamin-K Gabe und der Pausierung von seiner oralen Antikoagulation lag dann heute der Quick bei 66%, so dass man bedenkenlos operieren konnte. Es stellte sich später heraus, dass es tatsächlich ein Dünndarmileus war, wo es zu einer entsprechenden Dünndarmresektion kam.
Ansonsten war ich mit Flexülen und einigen Blutabnahmen beschäftigt.
Unter ärztlicher Aufsicht konnte ich mich heute zum ersten Mal beim Magensonden legen üben - dabei wird der Patient möglichst in eine Sitzposition gebracht, die Schlauchspitze etwas mit einem Lokalanästhetikum eingerieben, und dann möglichst gerade (und nicht nach oben richtung Stirn) durch das Nasenloch hineingeschoben.
Der Patient muss dann mehrmals schlucken, damit die Magensonde dann auch ihren Weg in die Speiseröhre findet und nicht in der Trachea landet (das würde man dann am ordentlichen Hustenreiz merken). Etwas unangenehm ist es sicherlich für den Patienten, aber sobald der Schlauch dann in der Speiseröhre ist, kann nichts mehr passieren. Mit einer großen Spritze saugten wir dann gallige Flüssigkeit aus dem Magen (die Lage war also definitiv richtig), und dann brachten wir einen Beutel an den Schlauch ran, wo der überlaufende Mageninhalt dann abfließen kann ohne dass der Patient dann brechen muss.
Ansonsten gab es nur eine einizge stationäre Aufnahme (Narbenhernie) die jedoch aufgrund von vielen Nebenerkrankungen etwas mehr Zeit in Anspruch nahm. Prästationär wurde noch eine Patientin mit Haemorrhoiden aufgenommen die bei Stuhlabgang bluten sollen - die Haemorrhoiden waren kaum zu sehen, da aber die zuvor stattgefundene Darmspiegelung unauffällig war, werden morgen dann die Haemorrhoiden entfernt.
Dann blieb noch die Zeit um 4 Entlassungsbriefe zu diktieren, ehe wir Studenten dann unseren Sonographie Kurs hatten. Diesmal konnten wir unsere Nieren gegenseitig schallen.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Bohren und Schrauben"

Heute früh hatte ich erstmal ein Streitgespräch mit meinem Oberarzt - es ging wieder einmal um die Bereitschaftsdienste. Es gibt keine Verpflichtungen für PJ Studenten für solche Dienste, und aus reiner Barmherzigkeit und Kooperationswillen habe ich zugestimmt, dass ich einige Rufbereitschaften im Monat übernehme - jedoch nur unter der Voraussetzung, das dies nicht am Wochenende stattfinden soll. Im Dienstplan für November stehe ich aber für einen Samstag im Plan.
Um längeren Streit zu vermeiden, und um ein einziges Mal an einem Samstag auszuhelfen werde ich das jetzt machen - aber ich hätte es bei diesem Wortbruch wenigstens fair gefunden, dass der werte Herr Oberarzt mal nachgefragt hätte ob man diesen Samstagsdienst übernehmen könnte.
Wäre ich auf die Arschlochtour gegangen, dann würde ich jetzt alle weiteren Dienste absagen - und dann könnten die mal sehen wie sie 10 Tage im Monat ganz ohne Studenten ausfüllen könnten.
Jedoch hab ich noch gesagt, dass ich im Dezember keinen weiteren Dienst mehr machen werde - da will ich in meiner letzten Chirurgie-Woche in Ruhe gelassen werden.
Von Station gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen: einzige Neuaufnahme war eine Schilddrüsen-Struma (Autoimmunthyreoiditis) bei der morgen die Schilddrüse entfernt wird.
Von der ITS kam ein 18jähriger Patient nach einem schweren Autounfall zur weiteren stationären Beobachtung.
Ein Patient bereitet uns aber etwas Kopfschmerzen - unklara Bauchbeschwerden, wo es darauf hinauslaufen könnte dass es sich um einen Ileus (Darmverschluss) handelt; so richtig eindeutig ist die Klinik und die Bildgebung aber nicht, und um einfach mal explorativ in den Bauch zu gucken ist der Quick mit 17% viel zu niedrig - da wäre die Blutungsgefahr viel zu hoch.
Ich hab ja heute wieder Rufbereitschaft; kann also sein dass ich mal in der Nacht zur OP gerufen werde.
Noch während der Abschlussbesprechung wurde ich dann in den OP-Saal gerufen, so dass es einen fließenden Übergang zum Bereitschaftsdienst gab:

zum ersten Mal war ich dann bei den Unfallchirurgen - eine Frau mit distaler Radiusfraktur (Unterarm). Anders als bei den Allgemeinchirurgen musste ich mir hier auch noch zusätzlich eine Bleiweste anziehen, da intraoperativ auch noch geröntgt wurde.
Eine Blutmanschette mit 300mmHg verschloss zunächst die Blutversorgung des linken Armes, so dass wir an einem möglichst blutarmen Arm operieren konnten.
Es war ziemlich beeindruckend wie kalt dann die Hand der Patientin wurde - es fühlte sich wie bei einer Leiche an.
Der frakturierte Knochen wurde freigelegt (und das sieht bei den Unfallchirurgen immer so brachial aus), und dann wurde wie bei einem IKEA Regal viel im Knochen rumgebohrt, eine Metallplatte rangemacht, und dann ordentlich zugeschraubt. Unfallchirurgen sind die reinsten Handwerker - das OP Besteck sieht dann immer wie aus einem Werkzeugkoffer aus.
Mal sehen ob im Laufe des Abends noch weitere Operationen folgen werden.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Chirurgie - 11. Woche - "Struma, Galle, Darm"

Die 90 Minuten weniger Schlaf die ich letzte Nacht hatte machten sich heute früh ziemlich bemerkbar - jedoch kann ich bestimmt wieder besser schlafen wenn sich diese Bereitschaftsdienste auf meinem Kontoauszug bemerkbar machen.
Bei der Visite gab es nichts besonderes und die par Blutabnahmen gingen ganz schnell.
3 Neuaufahmen waren für heute geplant - zuerst kam eine ende 30jährige Patientin mit einer Struma uninodosa, also einem einzigen solitären Knoten in der Schilddrüse. Ob in diesem Fall nun die gesammte Schilddrüse rausgenommen wird, konnte ich bei den Oberärzten noch nicht in Erfahrung bringen. Anschließend kam ein Gallen-Patient, den wir aber nach 5 Minuten wieder nach Hause schicken mussten weil bei seiner täglichen Medikation das ASS 100 ("Aspirin") nicht pausiert war - und vor elektiven Operationen muss sowas 5 Tage vorher pausiert sein damit es zu keinen größeren Blutungen kommt. Nächste Woche kommt er dann wieder - es ist blos für beide Seiten ärgerlich wenn sowas nicht ordnungsgemäß abläuft.
Der dritte Patient nahm die meiste Zeit in Anspruch, weil er viele Nebendiagnosen hatte (Silikose, Prostatahyperplasie, Magenulzera,...) und zudem noch etwas schwerhörig war und undeutlich sprach. Dieser Patient kam zunächst zur Abklärung eines seit Wochen bestehenden Durchfalles, und bei der Koloskopie entdeckte man einen Darmkrebs. Von daher soll nun bei uns der halbe Dickdarm entfernt werden. Bei der obligatorischen rektalen Untersuchung konnte man etwas derbes an der Rektumwand tasten - ich bin zwar kein Rektumexperte, aber ich nehme an, dass es sich hierbei um die Prostatahyperplasie gehandelt hat.
Ansonsten machte ich nach unserem Studentenseminar noch etwas unbezahlte "Überstunden" um einen Entlassungsbrief fertig zu diktieren. Bereits jetzt am Dienstag spüre ich nun eine gewisse Erschöpfung, daher denke ich, dass ich mir den nächsten Montag zum "Studientag" machen werde.

Montag, 26. Oktober 2009

Chirurgie - Bereitschaftsdienst

Wieso ich zu dieser späten Stunde schreibe? Normalerweise schlafe ich ja schon, aber heute habe ich ja mal wieder Rufbereitschaft und komme eben von der Notaufnahme zurück.
Die hatten dort zu viele Aufnahmen gleichzeitig, so dass ich einen halbwegs normalen Fall aufnehmen sollte.
Eine ende 30jährige Patientin die aus dem Bett gefallen ist und anschließend kurze Zeit bewusstlos war - an den Vorfall kann sie sich nicht mehr erinnern, hat jedoch zunehmende Kopfschmerzen.
Das besonders tragische an ihrem Fall ist, dass sie mit 36 Jahren eine Hirnblutung hatte und seit dem ein halbseitig gelähmter Pflegefall geworden ist. Das ist schon schlimm wenn die Mutter von einem 10jährigen Kind dann anschließend kein eigenständiges Leben mehr führen kann.
Nach der Aufnahme, der körperlichen und der radiologischen Untersuchung wurde sie zunächst zur Beobachtung stationär aufgenommen.
Gute Nacht.

Chirurgie - 11. Woche - "Guten Appetit"

Nach der Zeitumstellung war es erfreulich, dass es morgens noch halbwegs hell war als man zur Arbeit ging. Dort hat sich über das Wochenende nichts dramatisches verändert, außer dass jetzt ne Liste rumlag wo man sich für die Impfung gegen die "Schweinegrippe" eintragen konnte. Bislang sieht die Liste sehr leer aus - aber wenigstens mein Name steht schon mal drin.
Nach den Blutabnahmen konnte ich noch schnell einen kurzen Brief diktieren (Galle), eh ich mich um die Neuaufnahmen kümmern konnte. Eine Galle ohne sonstige Probleme, und ein sonst gesunder Mann mit schmerzhafter Hämorrhoidalthrombose war da. Ansonsten war nicht mehr so viel zu tun - konnte also noch einen Brief diktieren und Patienten zu weiteren Untersuchungen anmelden (Sono, Röntgen, CT).
Das heutige Kantinenessen war auch mal wieder ganz ordentlich.
Anschließend habe ich noch die Oberärztin auf ihren konsilarischen Besuchen begleitet - und da war eine Frau aus der Gyn mit Übelkeit/Erbrechen - Fragestellung: Passagestörungen.
Symptomatisch wurde zunächst einmal eine Magensonde gelegt - also ein Schlauch durch die Nase zum Magen, damit man dort was rein oder raus bekommen kann.
Was dann kam, ist nur für starke Nerven:
Die Patientin bekam beim Einlegen noch einen Brechanfall - in liegender Position kam dunkelbrauner, kotig stinkender Schleim wie eine Fontäne aus dem Mund geschossen... die untere Gesichtshälfte sowie das halbe Bett wurden mal so richtig eingesaut, und der Gestank war fast unerträglich - wie dunkler Durchfall durch den Mund.
Als dann die Magensonde endlich gelegt war, konnte noch 2-3 Liter von diesem kotigen Schleim abgesaugt werden.
Nun denn, guten Appetit.

Freitag, 23. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Nichts los"

Im Gegensatz zu gestern konnte ich heute bei Visite und Frühbesprechung mitmachen - die par Blutabnahmen im Anschluss waren dann pipifax. All unsere geplannten elektiv-OPs wurden dann zunächst gestrichen, da nach einem schweren Verkehrsunfall 2 Patienten notfallmäßig operiert werden mussten. Das war dann ein interdisziplinärer Eingriff bei dem Allgemein-, Unfall- und Gefäßchirurgen zusammenarbeiten mussten; die beiden jungen Männer überlebten, und zumindest einer von beiden soll nach dem Aufenthalt auf der Intensivstation auf unsere Normalstation verlegt werden.
Neuaufnahmen gab es dann heute keine mehr, also blieb genügend Zeit in der ich 4 Entlassungsbriefe für Montag diktieren konnte. Da heute sowieso 5 Patienten entlassen wurden, kann ich für nächste Woche hoffen, dass unsere Station nicht zu voll sein wird.
Nach dem Essen (heute ungewöhnlich gut und lecker) gab es dann 2 Stunden leerlauf - aus Langeweile ging ich dann auch noch zur Röntgenbesprechung der Gefäßchirurgen.
Jetzt ist endlich Wochenende.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Gallenschall"

Heute habe ich garnichts mitbekommen - weder von der Visite, noch von der Röntgenbesprechung. Grund dafür war, dass "schnell und dringend" von einer Patientin Blut zur TSH (Parameter zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion) Bestimmung abgenommen werden sollte. Da sie MRSA (multiresistenter Keim) hat, man sich also beim Betreten des Zimmers immer mit einem Schutzkittel "verkleiden" muss, und ihr sowieso schon lange kein Blut mehr abgenommen worden ist, habe ich natürlich auch nochmal die ganzen anderen Routineparameter in 3 weiteren Blutröhrchen abgezapft. Dann sollte noch bei 2 Patienten laut Anästhesie-Anweisung um 7Uhr präoperativ Prednisolon intravenös gespritzt werden; natürlich hatten beide keinen venösen Zugang, so dass ich erstmal müheselig 2 Flexülen legen musste, die Gott sei Dank geklappt haben. Da anschließend die Visite sowieso schon vorbei war, und es noch reichlich weiterer Blutabnahmen gab, habe ich dann gleich das große Blutzapfen fortgesetzt.
Rechtzeitig, weil dann bereits die erste Neuaufnahme kam (Galle) die ich gleich aufnehmen und untersuchen konnte. Danach blieb dann endlich Zeit zum Durchatmen.
In dieser Zeit konnte ich dann einige Medikamente umstellen, weil es von den diversen kuriosen Betablockern die es gibt nur die 2 wichtigsten Leitsubstanzen Metoprolol und Bisoprolol in unserem Krankenhaus gibt - für die ganzen Exoten wie Nebivolol und Atenolol musste ich dann die entsprechenden Äquivalenzdosen für unsere klassischen "Belok Zok" Pillen raussuchen.
Ansonsten habe ich später noch einen Mann mit einer kleinen Leistenhernie prästationär aufgenommen, welcher dann am Montag operiert werden soll. Wichtigste Nebendiagnose war, dass er bereits seit dem 40. Lebensjahr eine KHK (koronare Herzkrankheit) hat - einziger Risikofaktor ist bei ihm eine Hypercholesterinämie; aber ansonsten hat er weder hohen Blutdruck noch sonstige Beschwerden.
Nach dem Essen hatten wir Studenten nach langer Zeit wieder unseren Sonographie-Kurs: heute zum Thema Gallenblase/Gallenwege. Nach einer theoretischen Anleitung durften wir dann unter Aufsicht uns gegenseitig schallen und die Gallenblase mit den intra- und extrahepatischen Gallenwegen darstellen. Bis auf kleine Gallenblasen konnten wir eigentlich kaum was erkennen, da bei jungen gesunden Menschen die Gallenwege eigentlich auch nicht gestaut sein dürften. Das Wochenende ist wieder in Sichtweite!

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Zum Buffet bei der Pharmalobby"

Heute gab es Ärger weil ich gestern bei den Neuaufnahmen nicht nachgeguckt habe ob alle Aufklärungen für die heutigen OPs gemacht worden sind - so musste ein Eingriff um einige Stunden verzögert werden weil kein Arzt ein Aufklärungsgespräch gemacht hat - und ohne das geht nichts.
Ansonsten war bei unserer Minimalbelegung nicht viel zu tun: etwas Blut abnehmen, eine Struma aufgenommen und das wars eigentlich grob gesehen. Dann wurde ich zum OP gerufen wo eine Ileostomarückverlegung erfolgte - der künstliche Darmausgang konnte nach gut 10 Monaten wieder zurückverlegt werden, so dass die Patientin wieder ganz normal auf Toilette gehen kann.
Ich durfte dann anschließend meine erste eigene OP Wunde komplett zunähen. Das dauerte bei mir wieder ziemlich lange (trotz fortlaufender Naht), aber nur so kann man es üben.
Auf Station habe ich noch einen Entlassungsbrief diktiert und dann nochmal gründlich nachgeguckt ob bereits alle Aufklärungsgespräche für die morgigen Operationen durchgeführt wurden - sonst hätte es morgen genau den gleichen Ärger gegeben.
Nach dem gastroenterologischen Konsil (Essen) gab es wieder unser Studentenseminar, wo wir uns etwas über Organspenden & Transplantationen anhören konnten. Der Röntgenbesprechung folgte dann die wöchentliche Tumorkonferenz, wo interdisziplinär über weitere Therapieoptionen bei Krebspatienten disskutiert wurde.
Statt Feierabend zu haben ging ich dann noch zu einem weiteren Seminar für Ärzte - Powered by Pharmalobby. Neben dem üblichen Kugelschreiber den man immer bekommt gab es auch das aktuelle Heft vom "Der Kardiologe", ein Notizblock, ein EKG-Lineal und ein Bonbon - und natürlich nicht zu vergessen auch ein Buffet ;)
Achso, einen Vortrag gab es natürlich auch, und zwar über einen neuen Wirkstoff, welcher die Herzfrequenz senkt und bei KHK Patienten in mehreren Studien signifikant die Mortalitäts- und Morbiditätsrate senken soll. Quasi ein besserer Betablocker welcher im Gegensatz dazu nicht negativ inotrop wirkt.
Mit schönen neuen Kugelschreibern ging ich dann um halb 6 in den Feierabend.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - "Status Praesens"

Nachdem ich nun 4 Tage abwesend gewesen bin, war ich positiv überrascht wie sagenhaft leer unsere Station geworden ist - nur noch 13 Patienten! Außerdem nur eine einzige Blutentnahme.
So war ich heute mit meiner Routine schon viel eher fertig, noch bevor die erste Neuaufnahme angedackelt kam. Dieser Luxus erinnert mich ja schon fast an die guten alten Zeiten im Sommer wo wir noch 4 Studenten + 2 Assistenzärzte auf Station waren - da ging auch alles so fix.
Die Neuaufahmen waren auch keine Exoten: eine Galle und eine Ileostomarückverlegung.
Eine weitere zu uns verlegte Patientin ließ sich dagegen von mir nicht adäquat aufnehmen - sie war schon etwas desorientiert so dass man keine vernünftige Anamnese machen konnte. Multimorbid war sie auch, so dass ich mich bei dieser bettlägrigen Patientin im wesentlichen nur auf die Blutabnahme, die Herz- und Lungenauskultation und die Abdomenpalpation beschränkt habe - am Herzen ließ sich sehr schön eine Arrhthmie erhören. Da es auch keine Unterlagen gab (hat die vorherige Station immer noch bei sich), habe ich diese Patientin erstmal so in diesem Rohzustand an die Oberärztin übergeben - sie kennt die Betroffene bereits aus früheren Konsilen.
Dann kümmerte ich mich noch um den Entlassungsbrief einer Rektumkrebs-Patientin, die leider bereits die Tumorformel pT3, pN2, M1 hatte (also eine ordentliche lokale Ausdehnung, viele Lymphknotenmetastasen und bereits eine Fernmetastasierung in der Leber). Viel therapieren wird man da nicht mehr können, aber mit einer guten Chemo wird man immerhin die Lebenszeit verlängern und die Lebensqualität erhöhen können.
Ansonsten konnte ich mich nachmittags beim gastroenterologischen Konsil ordentlich sattessen, und nach einem recht spannenden Studentenseminar in den Feierabend verabschieden.

Montag, 19. Oktober 2009

Chirurgie - 10. Woche - Studientag

Der Montag begann sehr gut - schließlich habe ich einen weiteren Studientag ;)

Freitag, 16. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - Studientag

Die Rufbereitschaft verlief ruhig, und heute habe ich nach langer langer Zeit endlich wieder einen freien Studientag :) Wochenende!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "Hypocalzämie"

Eine relativ häufige Komplikation bei der totalen Thyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung) ist die postoperative Hypocalzämie - die 4 kleinen Nebenschilddrüsen werden oft geschädigt oder ungewollt mit entfernt, so dass wegen des fehlenden Parathormons der Kalziumhaushalt durcheinander kommt. Bei einer Patientin ist das unglücklicherweise besonders stark aufgetreten; am 2. postoperativen Tag erfolgt normalerweise die Kalziumbestimmung und bei guten Werten kann der Patient entlassen werden - die Patientin wollte am besagten Tag schon so gerne nach Hause, aber ausgerechnet bei ihr zeichnete sich eine ausgeprägte Hypocalzämie ab so dass bis aufs weitere eine Kalziumgabe und eine tägliche Laborkontrolle erfolgt. Dies ist der Grund wesshalb ich die arme Frau jetzt täglich pieksen muss, aber bei so einem niedrigen Kalziumwert wie bei ihr drohen schon ordentliche Krampfanfälle. Das Erstsymptom kribbeln in den Armen und im Gesicht hat sie bereits schon.
Da wir nach den neuen PJ-Richtlinien pro Tertial einen ausführlichen Patientenbericht inklusive aller Befunde zusammenstellen sollen, dachte ich mir, dass ich mir diesen prolongierten Verlauf einer Thyreoidektomie für diese Aufgabe nehme.
Nach den vielen vielen Blutabnahmen konnte ich mich um die einzige Neuaufnahme des Tages kümmern: ein ältere Patient mit Rektumkarzinom der zur präventiven Stomaanlage (künstlicher Darmausgang) und zusätzlicher Portimplantation (zur geplanten Chemotherapie) stationär aufgenommen wurde. Die Kommunikation war erschwert da er bei Stimmbänderlähmung zusätzlich ein Tracheostoma zum Atmen hatte. Desweiteren war er als COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung - die 4. häufigste Todesursache in Industrieländern) sehr kurzatmig.
Im OP war ich dann bei der gestrigen LAD in GAZ ("lieben alten Dame in gutem Allgemeinzustand" - Zitat aus House of God) bei der operativen Sanierung einer riesengroßen Narbenhernie. Der Eingriff dauerte schon ordentliche 3 Stunden.
Danach konnte ich gleich im OP bleiben weil über die Notaufnahme ein 12jähriges Mädchen mit einer akuten Appendizitis (Blinddarmentzündung) kam. Der laparoskopische Eingriff verlief komplikationslos und ich durfte dabei wieder den Kameramann spielen.
Jetzt habe ich theoretisch aufgrund von 2 Studientagen ein verlängertes Wochenende, jedoch bin ich bis Freitag früh noch in OP-Rufbereitschaft.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "Zeit zum Nähen"

Der heutige Tag verlief mal ganze ohne große Hektik - selbst für die Visite wurde sich mehr Zeit genommen als sonst. An Blutabnahmen war auch nichts kompliziertes, so dass ich mich relativ früh um die Neuaufnahmen kümmern konnte.
Zum einen gab es da eine LAD in GAZ "liebe alte Dame in gutem Allgemeinzustand" (Zitat aus House of God) mit einer Narbenhernie, und eine Frau mit einer deutlich sichtbaren Schilddrüsen-Struma - nebenbefundlich interessant war, dass sie vor etwa 10 Jahren eine Sarkoidose gehabt hat die scheinbar völlig ausgeheilt ist.
Nach den beiden Aufnahmen konnte ich in aller Ruhe in den OP, wo die Nabelhernie von gestern operiert wurde. Der Eingriff hatte einen prolongierten Verlauf, da die Oberärztin heute mal die Geduld dazu hatte mir ein klein wenig Nähen beizubringen - so vernähte ich die Wunde nach dem Donati-Verfahren; und das dauerte bei mir richtig lange weil mir einfach diese Geschicklichkeit mit den ganzen Instrumenten fehlt. Aber wenigstens habe ich das jetzt nach 9 Wochen Chirurgie einmal machen können; vielleicht lerne ich ja doch noch was praktisches in diesem Tertial.
Ich blieb dann gleich noch im OP für den nächsten Eingriff - der Patient wurde dann in der SSL ("Steinschnittlage") gelagert; das ist dann quasi die Position die auch die Frau beim Gynäkologen einnimmt. Der Patient leidet unter rezidivierenden Perianalfisteln, die mal wieder saniert werden mussten. Das sieht dann ziemlich brutal aus wie da große Hautfetzen am Anus bis hin zum Rektum abgetragen werden. Die Schleimhaut wird anschließend wieder vernäht, aber die große klaffende Wunde im Analbereich wird immer offen belassen. Erstaunlich, dass sich da nie was infiziert wenn da täglich der Stuhl vorbeigeht.
Nach den beiden OPs konnte ich erstmal lecker essen, und hatte dann wieder unser Studentenseminar.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "zeitintensive Patienten"

Der Tag hätte so schön entspannt beginnen können, wenn nicht die 5 zusätzlichen "Gastpatienten" von der Kardio bei uns liegen würden (die kommen dort mit ihren Entlassungen nicht nach, so dass wir alle 5 kardiologischen Neuaufnahmen bekommen haben). Bei allen sollte natürlich Blut abgenommen werden; einer sollte zudem auch noch eine Flexüle bekommen. Das war aber mal ein Kasperle - 2 Tage nach einem Herzinfarkt hat er keine Lust mehr aufs Krankenhaus und verweigerte jede Behandlung. Da wir kein Gefängnis sind, kann er natürlich gegen ärztlichen Rat gehen.
Durch dieses dusselige Rumgezanke bin ich nur langsam voran gekommen. Konnte zunächst nur eine Neuaufnahme (Rektumkarzinom) machen, eh ich in den OP gerufen wurde.
Dort war ich bei der Leistenbruch-OP dabei (von dem älteren Herrn von gestern) - trotz 53% Quick hat man sich für den Eingriff entschieden; und zum Glück hat es auch nicht so doll geblutet.
Auf Station musste ich noch 2 weitere Patienten aufnehmen die bereits stundenlang gewartet haben (außer mir war ja sonst keiner da auf Station). Die eine Struma-Patientin hätte eigentlich schnell gehen müssen, da sie aber allerlei Vorerkrankungen hatte und sehr redebedürftig war, zögerte sich alles in die Länge hinaus.
Noch viel länger dauerte es bei einem Patienten mit einer Nabelhernie - er hatte schon so viel hinter sich (Z.n. Lymphom-OP mit partieller Darmresektion, transurethraler Abtragung eines Blasenkarzinoms, Prostataektomie, Appendektomie usw. usw.) - und er konnte das alles so präzise erläutern, dass ich dachte er sei aus der gleichen Fachbranche. Dies war nicht so, aber er war erstaunlich gut über alle seine Erkrankungen und Eingriffe informiert. Da er in der Jugend auch eine Hepatitis-Infektion hatte, die wohl chronisch verlaufen ist ohne dass jemals genau was untersucht worden ist, habe ich nebenbei auch eine serologische Hepatitis B & C Diagnostik durchgeführt.
Dann blieben mir exakt noch 10 Minuten um hektisch etwas Suppe zu essen, mir eine Banane zu nehmen und mich dann mit den anderen Studenten bei unserem Seminar zu treffen.
Anschließend gab es dann aber den verdienten Feierabend.

Montag, 12. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "business as usual"

Das erste was mir heute früh auf Station aufgefallen ist, war dass der Personalausweiß eines Patienten auf der dazugehörigen Akte in der Stationszentrale lag - das letzte Mal wo ich sowas gesehen habe war bei dem Tod eines Patienten. Beim Aufmachen der Akte flatterte mir auch das erste Blatt entgegen: Todesbescheinigung.
Der Patient bei dem ich Freitag Nachmittag noch die Flexüle gelegt habe, welcher durch sein Falithrom voller blauer Flecke an den Händen war, ist in dieser Nacht unerwartet verstorben.
Ansonsten war ich nach der Visite wieder völlig alleine auf Station - für die Famulantin hat ja heute wieder der erste Studientag im neuen Semester begonnen.
Zunächst musste ich bei einer Patientin eine Flexüle legen weil sie präoperativ noch 2 Medikamente intravenöse bekommen sollte - diese musste ich in mg/ml ordentlich dosieren und dann auch verabreichen. Anschließend standen wieder einige Blutabnahmen an - die einfacheren Fälle habe ich mir zuerst vorgenommen und mir einen bis zum Schluss aufgehoben.
Bei ihm haben sich in den letzten par Wochen immer wieder die verschiedensten Studenten abgequält; selbst die Oberärzte mussten immer wieder zur Hilfe gerufen werden. Nun aber stand ich wieder ganz alleine da. Ich ließ den Patienten seinen Arm erstmal ganz lange aus dem Bett heraushängen, staute anschließend fest am Unterarm und beklopfte seinen Handrücken. Da sah man dann ein dünnes Gefäß - dort piekste ich hinein und hatte Gott sei Dank erfolg.
Dann waren auch schon die 3 Neuaufnahmen da, die aufgrund von vielen Nebenbefunden eine ganze Weile gedauert haben.
Ein Patient zur Ileostomarückverlegung (was von der Oberärztin nach dem Koloskopiebefund jedoch gecancelt wurde), ein 88 jähriger Patient zur Leistenbruch OP (bei Zustand nach 3x Herzinfarkt, Darmkrebs, Prostatakrebs, Vorhofflimmern) und eine Patientin zur mit kalten Schilddrüsenknoten zur Thyreoidektomie.
Anschließend diktierte ich noch schnell den Entlassungsbrief einer akuten Appendizitis (Blinddarm), und konnte dann endlich in die Kantine was essen.
Der Nachmittag gestaltete sich komplikationslos. Mit dem Oberarzt ging ich nochmal die neuen Patienten durch und konnte danach noch einen Brief für Mittwoch vorbereiten. Das war dann auch ein ziemlich anspruchsvoller Fall, so dass sicher noch einiges vom Oberarzt verändert werden muss - aber zumindest habe ich die Rohfassung.
Weils so schön war, jetzt nochmal auf klug: Patientin mit Sigmaresektion bei Sigmakarzinom und simultaner Cholezystektomie, Adhäsiolyse und operativer Sanierung der Hernia umbilicalis.
Jetzt habe ich Feierabend und eine hoffentlich ruhige Rufbereitschaft.

Freitag, 9. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "Halbzeit"

An Blutabnahmen gab es heute nicht viel zu tun, trotzdem quälte ich mich bei einem Patienten ganz lange ab. Da dieser seit Jahren Blutverdünner zu sich nehmen muss, waren seine Hände komplett dunkelblau - bis zum Oberarm gab es dann noch zahlreiche großflächige blaue Flecke.
In diesem gewusel war es schwer was zu tasten, und unmöglich was zu sehen.
Erst im 4. Anlauf hat es dann geklappt! Soviel zum klugen Spruch "nach maximal 3 Versuchen jemand anderen fragen" - bei uns ist aber kein Arzt da und es sollte dringend das Labor gemacht werden.
Umso schockierter war ich dann nachmittags als ich plötzlich eine Flexüle bei dem Patienten legen sollte - aber glücklicherweise hat das dann sofort geklappt.
Manchbal braucht man einfach auch etwas Glück.
Es gab heute keine einzige Neuaufnahme und zum OP wurde heute kein Student benötigt, so war es dann möglich nebenbei 4 Entlassungsbriefe für das Wochenende zu diktieren. Am späten Nachmittag machten die Famulantin und ich mal "zum ausprobieren" unsere eigene Visite - einfach nur um so ein Patientengespräch zu üben und sich ein aktuelles Bild zu schaffen.
Nach immerhin 8 Wochen Chirurgie PJ habe ich jetzt die Halbzeit dieses Chirurgie-Tertials überstanden.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "DONNERstag"

Mitten in der Nacht wurde das Haus durch einen spektakulären Knall geweckt - ein gewaltiger Donner riss jeden aus dem Schlaf. Es tobte ein recht schönes Gewitter, aber an den weckenden Knall kam später nichts mehr heran.
Am frühen morgen regnete es immer noch als ich zur Klinik lief; unterwegs waren solch tiefe Pfützen die nicht abgeflossen sind, dass man unausweichlich nasse Füße bekam.
Wie sich im Krankenhaus herausstellte muss der Blitz unmittelbar in der Nähe eingeschlagen sein; einige Systeme waren daraufhin ausgefallen. Am Hubschrauberlandeplatz sah man auch einen umgefallenen großen Baum - vielleicht schlug dort der Blitz ein.
Auf Station war zunächst nicht sehr viel Arbeit, so dass 2 Briefe diktiert werden konnten. 2 prästationäre Patienten (Schilddrüse & Analfissur) sowie eine stationäre Patientin (Rektumkarzinom) wurden dann noch aufgenommen. Bei der Rektumkarzinom Patientin ist ein großer Fehler unterlaufen: morgen sollte eigentlich die operative Rektumresektion erfolgen und heute noch einmal ein Kontroll-CT erfolgen.
Beim CT wurde jedoch Bariumsulfat als Kontrastmittel für den Verdauungstrakt genommen, und damit kann in den nächsten Tagen erstmal garnichts operiert werden.
Bariumsulfat ist bei intaktem Darm ein gutes Kontrastmittel und völlig harmlos; gelangt es jedoch in den Bauchraum (was bei einer OP unausweichlich ist) entsteht eine äußerst komplizierte und schwer zu beherrschende Peritonitis die in 30% der Fälle tödlich verlaufen kann. Von daher muss erstmal abgewartet werden bis das ganze Bariumsulfat rauskommt.
Ansonsten hatten wir Studenten wieder einmal die Zeit uns für 2 Stunden mit einem Ultraschall-Gerät selbst zu beschallen um wenigstens mal die Leber und die Nieren darzustellen.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "Pieks"

Die Station war heute wie zu meinen Anfangszeiten im August wieder einmal relativ leer, so dass die Visite recht zügig vorbei war - dementsprechend war die Morgenbesprechung auch kurz und die Famulantin und ich konnten auf Station etwas Blut abzapfen.
Dabei habe ich mir den gestrigen Ratschlag der Anästhesistin zu Herzen genommen, bei schwierigen Venenverhältnissen den Arm bzw. die Hand erstmal eine ganze Weile unter Herzniveau baumeln zu lassen. Mein Eindruck war, dass es tatsächlich hilft - zumindest wenn man am Handrücken nach Blut piekst.
Dann wurde ich wieder in den OP gerufen wo ich bei einer laparoskopischen Cholezystektomie (Gallenentfernung) wieder Kameramann sein durfte. Die sonst relativ kurze OP zögerte sich dann doch etwas in die Länge weil die Gallenblase relativ groß und der arterielle Gefäßverlauf etwas unsicher war. Die Arteria Cystica welche bei der Gallenentfernung immer abgeklemmt werden muss hatte einen sehr späten Abgang aus der rechten Leberarterie statt wie sonst immer aus der Arteria hepatica propria. Beim versehentlichen Abklemmen der rechten Leberarterie wäre die halbe Leber ohne Blutversorgung.
Zurück auf Station ließ ich mich dann erstmal selber pieksen - die Betriebsärztin machte ihre Tour durchs Krankenhaus und impfte die Mitarbeiter gegen die saisonelle Grippe.
Anschließend diktierte ich schon mal einen Brief für eine Patientin die zum Wochenende entlassen werden kann.
Erneut wurde ich dann in den OP gerufen, wo chirurgisch eine Magensonde gelegt werden sollte.
Eigentlich machen das die Gastroenterologen endoskopisch, jedoch hat der Patient so ein fortgeschrittenes Pharynx-Karzinom, dass da weder Endoskop noch Nahrung hindurchkamen - und irgendwie kann man ihn ja nicht verhungern lassen.
Wieder auf Station gab es eine kurze vorstationäre Aufnahme - eine unkomplizierte reponible Nabelhernie die morgen operativ saniert werden soll.
Nach unserem Studentenseminar und der Röntgenbesprechung war dann auch wieder Feierabend.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Chirurgie - 8. Woche - "2 Todesurteile"

Bei der Visite gab es heute früh nichts erwähnenswertes, also komme ich gleich zur Frühbesprechung. Vor knapp 2 Wochen (oder letzte Woche?) war ich bei einer laparoskopischen Gallenblasenentfernung mit dabei - dort ist und eine sehr verdächtige knotige Leber aufgefallen wo wir gleich eine Gewebeprobe entnommen haben - der mitte 50jährige sonst gesunde Patient ist inzwischen wieder zuhause.
Heute kam dann der Gewebsbefund der quasi einem Todesurteil gleicht: ein intrahepatisches Gallengangskarzinom. Eine absolut bösartige Zufallsdiagnose.
Da kommt man als gesunder Mensch zur Gallen-OP und erfährt dann anschließend, dass man vermutlich nur noch 1 Jahr zu leben hat. Sowas ist heftig.
Für mich ging es dann anschließend wieder in den OP (erneut eine Galle zur Cholezystektomie) wo ich den Kameramann spielen konnte.
Auf Station gabs noch etwas Blut zum abzapfen und einen Entlassungsbrief zum Diktieren.
Beim Diktieren habe ich mich extremst geärgert, dass das Diktiergerät defkt war - und das nachdem ich nach mühsamer Arbeit mit dem Brief fertig war. Es musste alles nochmal gemacht werden.
Nach unserem Studentenseminar gab es die Röntgenbesprechung wo ein weiteres Todesurteil folgte. Die mitte 50jährige Frau mit dem Sigma-Karzinom, die ich gestern aufgenommen habe, wurde im Rahmen des Stagings durch den CT geschoben, und dort stellte sich heraus dass sie eine fortgeschrittene Peritonealkarzinose mit reichlich Aszitis hatte. Normalerweise wachsen Darmkrebse relativ langsam und können bei den Darmkrebsvorsorgen ab mitte 50 rechtzeitig entdeckt werden - bei ihr scheint der Krebs innerhalb kürzester Zeit den ganzen Bauchraum ausgefüllt zu haben; mit nur geringsten Beschwerden.
Schon schlimm sowas.
Naja, und für heißt es jetzt wieder: Rufbereitschaft.