Dienstag, 22. Dezember 2009

Augenheilkunde - 3. Woche - "Frohe Feiertage"

Da jetzt die eine Station zu ist, sind wir Studenten alle auf der einen Station gequetscht - so dass bei einigen Flexülen und 2 Neuaufnahmen fast nichts zu tun gab. So machten wir mit beiden Patienten das Maximalprogramm um über die Zeit zu kommen. Die Visite war auch nur noch kurz und bündig, weil eigentlich fast alle Patienten die Feiertage zu Hause verbringen wollen. Bei einigen wird das natürlich nicht möglich sein, aber sonst hat man sich weitesgehend danach gerichtet.
Uns PJ'lern wurde dann auch noch der morgige Tag "geschenkt", so dass dies heut unser letzter Arbeitstag war, und wir dann erst wieder zu Beginn des neuen Jahres erscheinen sollen.
Von daher kann ich mich jetzt endlich über "Ferien" freuen. :-)
Schöne Feiertage und einen gelungenen Jahreswechsel.

Montag, 21. Dezember 2009

Augenheilkunde - 3. Woche - "Pizzatag"

Da Weihnachten näher rückt und es weniger planbare Patienten geben wird, wurde unsere kleine Station heute leergeräumt. Viele Entlassungen, keine elektiven Neuaufnahmen, und wer bleiben musste, wurde im Bett auf die andere Augenstation rübergebracht. Neben einer intravenösen Prednisolon-Gabe und dem Legen einer neuen Flexüle hatte ich nichts "invasives" mehr zu tun - ich konnte mir stattdessen einige Patienten schnappen und bei denen die Sehschärfe bestimmen und den Augeninnendruck messen. Dies fällt mir noch immer nicht allzu leicht, umso erfreuter war ich, dass es heute gleich mehrmals geklappt hatte.
So sieht diese Applantationstonometrie (Augeninnendruckmessung) aus:
Wenn ich das später halbwegs gut kann, wird das dann auch zu meinen Routineaufgaben gehören.
Später blieb noch die Zeit um mit der anderen Studentin etwas zu üben - heute durfte ich sie untersuchen, und morgen werde ich ihr Versuchskaninchen sein.
Bei ihr habe ich dann ebenfalls den Augeninnendruck gemessen, den Visus bestimmt, die Pupillen weit getropft und mir gründlich ihren Augenhintergrund an beiden Augen betrachtet.
Das sieht einfach lustig aus wenn dann jemand mit so großen Pupillen rumlaufen muss :-D
Morgen bin ich dann derjenige.
Dann haben sich die meisten Assistenzärzte und Studenten eine Pizza beim Lieferservice bestellt - echt praktisch wenn man sich sowas auf die Staion liefern lassen kann. Das war dann unser kleines gemeinsames Mittagessen.

Freitag, 18. Dezember 2009

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Retinopathia pigmentosa"

Da es in der Augenheilkunde meistens eine relativ kurze stationäre Verweildauer gibt, wurden schleunigst 5 Patienten nach Hause entlassen damit 5 neue wieder aufgenommen werden konnten.
Doch zunächst musste ich mich um alle kümmern, die gestern operiert wurde - bei deren operierten Auge sollte ich jeweils den Visus s.c. (sine correctione = ohne Korrektur) und c.c. (cum correctione = mit +/- Linsen vor dem Auge) bestimmen. Bei den Neuaufnahmen musste als Ausgangsbefund natürlich auch an beiden Augen die Sehschärfe und bei einigen auch das Gesichtsfeld bestimmt werden.
Mein heute sehenswerter Fall ist ein Patient der eigentlich wegen einer luxierten IOL (die implantierte Kunstlinse hat sich aus ihrer Halterung gelöst, so dass der Patient nicht mehr scharf gucken kann) stationär aufgenommen wurde - nebenbefundlich hat er aber auch eine mittelmäßige Retinopathia pigmentosa: dies ist eine Netzhaut-Degeneration die sich unaufhaltsam von Außen nach Zentral bewegt, so dass das Gesichtsfeld des Betroffenen immer weiter schrumpft, so dass man zum Schluss nur noch wie durch ein enges Rohr gucken kann.
Bislang gibt es keine Therapie.
Bei weiten Pupillen kann man das an der Netzhaut sehr gut erkennen:
Von Peripher nach Zentral bilden sich immer mehr dieser dunklen Pigmente.
Meistens handelt es sich um eine Erbkrankheit, trotzdem treten immer wieder auch Spontanmutationen auf - meistens beginnt die Degeneration im Jugendalter oder frühem Erwachsenenalter.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Weihnachtsfeier"

Wieder einmal mussten am Vormittag einige Flexülen gelegt werden, diese machten zum Glück keine Probleme. Heute gab es dann keine Neuaufnahmen weil die Station voll war und niemand entlassen werden konnte. Die Patienten die am Vortag operiert wurde, durfte ich als erstes begutachten - am operierten Auge die Sehschärfe bestimmen und schon mal ein wenig mit der Spaltlampe reingucken. Weitgetropft wurden diese Patienten auch, so dass ich mir auch den Augenhintergrund anschauen konnte.
Heute gab es dann wieder die Augen-Vorlesung für das 5. Studienjahr - wir 4 PJler durften assistieren und uns auch die Vorlesung angucken; heute war das eine "Weihnachtsvorlesung" wo die Bedeutung des Auges in der Sprache, der Kunst, der Geschichte und der Kultur hervorgehoben wurde. Beeindruckend waren auch die detailreichen Gemälde die von Picasso, Rembrandt und Co. gezeichnet wurden, an denen sogar heute noch Augenärzte Diagnosen stellen können.
Gegen 16 Uhr durften dann alle Schluss machen, weil es dann die Weihnachtsfeier der Klinik gab - diese fand in der Stadtmitte statt, wo wir eine historische Stadtführung zu Fuß unternahmen. Das war dann mal eine andere Art von Weihnachtsfeiern - kein Rumsitzen am Tische, sondern knapp 3 Stunden bei Kälte wandern. Dafür gab es dann zwischenzeitlich was warmes zu Trinken - zum Abschluss sogar Glühwein.

Dienstag, 15. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Ablatio Retinae"

In einer Woche lege ich auf der Augen-Abteilung mehr Flexülen als in einem Monat zuvor auf der Chirurgie - sowas übt, und ich werde auch immer sicherer dabei. Bei einer Patientin musste man aber einen heftigen Gestank aushalten; sobald man im Zimmer war, roch es wie in einer Raucherbar. Die ältere Patientin muss so viel Rauchen, dass sich dieser ganze Gestank nicht nur an allen Klamotten, sondern auch in die ganze Haut reingefressen hat. Sie sah auch schon so aus wie ein Raucherwrack - und sie hatte auch schon einen ordentlichen Raucherhusten. Die hat schon garantiert COPD und kaputte Gefäße in allen Extremitäten, am Herzen, an der Netzhaut usw.
Naja.
Die für mich heute eindrucksvollste Neuaufnahme war eine Patientin mit einer Ablatio retinae (Netzhautablösung) - dies ist jedoch bereits im Oktober aufgetreten und die ersten Symptome traten schon im Sommer auf; somit kann trotz Therapie eine richtige Heilung nicht erreicht werden, weil es bereits innerhalb von 24-72 Stunden zu irreversiblen Schäden der Netzhaut kommt.
Hier einmal eine Schematische Darstellung einer Netzhautablösung:
Bei weit getropften Pupillen und entsprechender Lupentechnik kann man dann an der Netzhaut folgenden Befund sehen:
Der Augenhintergrund sieht an der betroffenen Stelle so verschwommen, unscharf und wellig aus. Das zuvor gut sehende Auge kann jetzt nur noch Handbewegungen wahrnehmen - somit ist die Patientin auf einem Auge quasi blind geworden.
Naja, ansonsten war heute noch Chefvisite und ich habe aus dem Blut der Patienten nach Zentrifugation Eigenserum-Augentropfen hergestellt. Diese helfen bei Hornhautdefekten indem sie die Heilung beschleunigen.

Montag, 14. Dezember 2009

Augenheilkunde - 2. Woche - "Pterygium & Basaliom"

Früh morgens ist es jetzt wirklich eisig kalt - ohne Schal, Mütze und Handschuhe gehe ich garnicht mehr raus.
Heute klappte mal alles pünktlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die Flexülen (vor jeder OP sollen die betroffenen Patienten einen venösen Zugang bekommen) klappten problemlos.
Die Visite war dann relativ kurz, weil übers Wochenende viele Patienten nach Hause entlassen wurden. Da wir dann viele freie Betten hatten, konnten wir dementsprechend auch neue Patienten aufnehmen.
Für mich am interessantesten war eine Patientin mit einem Pterygium (auch als "Flügelfell" bekannt), welches ich bislang nur aus der Vorlesung kannte. Jetzt konnte ich es dann richtig klassisch selbst sehen. Ein Pterygium ist ein gutartiges 3eckiges Bindehauthäutchen, welches mit der Spitze von Außen immer weiter in Richtung Hornhautzentrum wächst. Solange es nicht auf die Hornhaut wächst, belässt man es - wenn es aber auf die Hornhaut wächst, dann ist eine operative Entfernung notwendig, da dieses Pterygium sonst über die ganze Hornhaut wachsen kann so dass man nicht mehr durchgucken kann und damit quasi blind ist.
Hier einmal eine Abbildung von einem Pterygium:


Sonst ist noch eine Patientin mit einer beidseitigen Ptosis (herabhängende Oberlider) gekommen, bei der operativ die Lider gekürzt werden sollten - jedoch wurde sie wieder nach Hause geschickt, weil man vergessen hat ein neurologisches Konsil durchzuführen. Vor so einer elektiven OP sollte ein Neurologe feststellen, ob es sich bei dieser Ptosis nicht um eine neuromuskuläre Erkrankung handelt, weil dann ganz anders vorgegangen werden muss.
Ein weiterer Patient kam mit einem Basaliom am Unterlid. Ein Basaliom ist eine ganz besondere Art eines Tumors - dieser ist zwar bösartig weil er invasiv und zerstörerisch wächst, jedoch setzt er keine Metastasen ab, so dass bei einer ausreichenden chirurgischen Behandlung quasi immer mit einer Heilung zu rechnen ist. Wenn man es aber nicht rausschneidet, wird es einfach immer größer, zerstört das Auge, Verstümmelt das Gesischt, wächst immer weiter (auch in den Schädel) bis man es garnicht mehr entfernen kann - so kann man letztendlich auch daran sterben.
So kann ein Basaliom aussehen:

Ansonsten kam noch ein älterer Patient zu einer geplanten Katarakt Operation.
Pünktlich um 16:30 konnte ich heute Feierabend machen.

Samstag, 12. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Schweigepflicht oder bei der Polizei melden?"

Nachtrag zu gestern.
Unglaublich aber wahr, auf meiner gleichen Strecke und zur gleichen Uhrzeit wie am Vortag hat sich wieder ein Verkehrsunfall ereignet, so dass die Straße gesperrt war. Das hat mich schon ordentlich aufgeregt, schließlich bin ich bereits am Donnerstag zu spät gekommen, und keiner würde mir ein zweites Mal glauben dass schon wieder die öffentlichen Verkehrsmittel nicht fahren. Genervt nahm ich ein Taxi - 10€ kostete mich das pünktliche Erscheinen am Arbeitsplatz.
Ansonsten war der Freitag relativ entspannend. Auf Station quälte ich mich zunächst mit einer Flexüle ab; doch selbst die Stationsärztin konnte keine passende Vene finden - das hat mich wieder etwas beruhigt. Bei einer anderen Patientin klappte der venöse Zugang problemlos. Diese Patientin hatte eine Venenthrombose in der Netzhaut, und musste als Dauerinfusion eine Hämodilutation bekommen - das ist eine Blutverdünnung, ohne das was an der Blutgerinnung verändert wird.
Ansonsten war heute Vormittag Oberarztvisite - dieser hat mir auch immer viel zu den sichtbaren Befunden am Auge erzählt. Ein Patient lehnte die weitere Behandlung ab, und unterschrieb dass er"gegen ärztlichen Rat" gehen will, und dass er bei seinem schlechten Sehvermögen darauf hingewiesen wurde dass er nicht mehr Auto fahren darf - der Patient unterschrieb zwar alles, gab aber einen Spruch ab, dass er trotzdem "mit 180 über die Autobahn" rasen würde. Als der Patient weg war, besprachen sich die Ärzte ob sie ggf. eine anonyme Meldung an die Polizei abgeben - zwar ist die Schweigepflicht ein hohes Gut, aber ein fast blinder Mann der über die Autobahn rast ist eine erhebliche Fremdgefährdung.
Das Ergebnis dieser Unterredung ist mir leider nicht bekannt.
Anschließend durfte ich noch einige Entlassungsbriefe für das Wochenende roh vorbereiten, und konnte dann gut eine Stunde früher ins Wochenende starten.
:-)

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Amniontransplantation"

Knapp eine halbe Stunde dauert meine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu meiner Uniklinik - täglich fahre ich mit reichlich Zeitreserve los, doch heute kam ich trotzdem ordentlich zu spät an. Auf meiner Strecke gibt es eine Baustelle und dort ereignete sich ein Verkehrsunfall, so dass der Verkehr komplett umgeleitet wurde - leider fuhr dann garnichts mehr in Richtung Uniklinik. So blieb mir nichts anderes übrig als so lange zu warten bis der Verkehr wieder normal lief.
Die einzige Flexüle die zu legen war machte mir heute keinerlei Probleme, ansonsten musste ich noch mehreren Patienten Prednisolon intravenös Spritzen (dieses Cortison setzt man ein um Entzündungsreaktionen zu bremsen). Bei den am Vortag operierten Patienten machte ich anschließend Sehtests am operierten Auge - bei den Katarakt Patienten (Linsentrübung = Grauer Star) die jetzt eine IOL (intraokulare Linse = Kunstlinse im Auge) hatten, konnte man eine deitliche Besserung der Sehfähigkeit feststellen.
Danach folgte die Visite, in der jeder Patient nach und nach ins Untersuchungszimmer musste - die Visite zog sich dann bis in den frühen Nachmittag hin. Das Hornhautgeschwür bei einem Patienten heilt nicht so richtig, so dass man sich heute dafür entscheiden hat, dass er eine Amniontransplantation bekommt. Amnion ist ein dünnes Häutchen aus der Fruchtblase während der Schwangerschaft - dieses Häutchen kann man auf einen Hornhautdefekt nähen, so dass es zu einer verbesserten Defektheilung kommt.
Nach der Visite konnte ich mich um die Neuaufnahmen kümmern, bei denen ich als Vorbereitung die Sehschärfenbestimmung und die Gesichtsfelduntersuchung machte.
Nachmittags gab es dann etwas Zeit, so dass ich mit der anderen Studentin etwas üben konnte - so haben wir uns mit der Spaltlampe gegenseitig in die Augen geguckt. Ich fands sehr interessant wie man bei ihr die Kontaktlinsen so gut sehen konnte. An mir hat sie dann noch die Druckmessung geübt - dafür bekam ich Augentropfen zur Betäubung der Augenoberfläche, damit sie einen kleinen Kunststoffzylinder auf mein Augen drücken konnte. Beidseitig hatte ich einen Augeninnendruck von 16 mmHg, was mich sehr zufrieden stellte, da ich bei 2 früheren Messungen immer einen grenzwertigen Wert von 19-20 mmHg hatte.
Ein erhöhter Augeninnendruck ist schließlich ein Risikofaktor für die Ausbildung eines Glaukoms (Grüner Star).
Pünktlich um 16:30 konnte ich dann Feierabend machen.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "bei der Vorlesung"

Also die Arbeitszeiten sind schon ätzend - heute kam ich erst gegen 17:15 aus der Klinik, und bei zusätzlichen 30 Minuten Fahrzeit bin ich erst jetzt kurz vor 18 Uhr wieder zu Hause. In gut 4 Stunden muss ich dann schon wieder schlafen gehen, so dass mir jetzt nur 4 Stunden fürs schnelle Essenmachen + essen, bloggen, etwas TV gucken oder lesen und entspannen übrig bleiben.
Heute früh gab es zumindest keine Probleme beim Legen von venösen Zugängen. Während sich die Stationsärztin um Papierkram gekümmert hat, habe ich noch etwas Prednisolon i.v. gespritzt, sowie bei allen allen Patienten die gestern operiert wurden, einen objektiven & subjektiven Sehtest am betroffenen Auge gemacht. Um weiter Erfahrung mit der Spaltlampe zu sammeln, habe ich mir an diesem Gerät noch jeden dieser Patienten selbst ein wenig angeguckt. Nach meiner Vorbereitung hat sich die Stationsärztin die betroffenen Patienten nochmal genauer angesehen. Bei weitgetropften Pupillen konnte ich mir auch wieder die Netzhäute angucken.
Danach folgte die richtige Visite für die übrigen Stationspatienten; auch hier konnte ich bei jedem durch die Spaltlampe, und bei einigen auch (bei weiten Pupillen) auf die Netzhaut gucken. In einigen Fällen war die Netzhaut mit der Papille und den Gefäßen wunderbar zu sehen - und auch einen Venenastgefäßverschluss konnte ich deutlich sehen und richtig erkennen. Dies erklärte auch die deutliche Sehverschlechterung bei der Patientin. Wie bei Beinen, kann es natürlich auch bei Venen im Auge zu Thrombosen kommen.
Mittwochs gibt es dann die Besonderheit, dass der Prof für jüngere Studenten die Augenvorlesung hält - wir PJ Studenten sind dann meistens dabei, und bringen noch eine Patientin zur Fallpräsentation mit. Außerdem bereiten wir den Laptop und den Projektor vor, so dass der Prof bei Ankunft gleich mit seiner Vorlesung beginnen kann. Ist schon irgendwie lustig nach all den Studienjahren jetzt so ein wenig selbst auf der anderen Seite als Assistenz im weißen Kittel zu stehen. Die Vorlesungen sind jedenfalls immer klasse, und für uns hat das dann auch einen enormen Lerneffekt weil wir unser Wissen wieder auffrischen können.
Auf Station hatte ich dann noch eine Neuaufnahme die morgen zur Katarakt-OP dran ist. Als Vorbereitung für die Stationsärztin habe ich auch bei ihr schon mal den objektiven/subjektiven Visus bestimmt, sowie an beiden Augen getrennt eine dynamische Gesichtsfelduntersuchung gemacht. Da dies viel Zeit in Anspruch nimmt, war ich lange mit der Patientin beschäftigt, bis dann die Stationsärztin selbst die Patientin untersuchen konnte. Später folgte dann noch die Oberarztvisite in der noch einige knifflige Fälle angeguckt wurden. Danach hatte ich etwas Ruhe und konnte etwas in meinem Augenbuch rumlesen.
Zum Schluss gab es noch eine ausführliche 1stündige Fortbildung zum Thema Mukopolysaccharidosen - einer Gruppe von seltenen angeborenen Stoffwechselerkrankungen die bereits bei Kindern symptomatisch werden, und häufig erst durch eine Hornhauttrübung erkannt werden.
So, mein Essen ist fertig.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Sehen und Lernen"

Meine erste Aufgabe nach der Frühbesprechung war das Legen von Flexülen für Patienten die heute operiert werden sollten - dabei habe ich natürlich 2 Flexülen vermasselt und musste mir Hilfe bei der Stationsärztin suchen. Dann folgte die Visite, die in der Augenheilkunde umgekehrt abläuft: nicht der Arzt zum Patienten, sondern der Patient zum Arzt ins Untersuchungszimmer.
Während die Stationsärztin ihre Unterlagen vervollständigte, durfte ich mir zunächst den Patienten an der Spaltlampe angucken und berichten ob ich irgendwas auffälliges sehe. Viele Sachen erkenne ich noch nicht, aber einige größere Sachen, wie ein Hornhautgeschwür oder eine schwere bösartige Rubeosis iridis (Blutgefäßwachstum auf der Iris, die nach schwersten Schäden der Netzhaut entstehen und meistens mit einem Verlust des Auges gleichzusetzen sind) konnte ich selbst erkennen. Bei Patienten mit weitgetropften Pupillen konnte ich mir auch mittels indirekter Ophthalmoskopie einen Eindruck von der Netzhaut verschaffen - so konnte ich z.B. viele punktuelle Einbrennungen nach einer Laser-OP, den Sehnervenkopf, kleinere Einblutungen und sogenannten "Cotton Wool" Herde (ischämische abgestorbene Bereiche der Netzhaut, meist bei Diabetikern oder Hypertonikern) sehen.
Bei der einzigen Neuaufnahme heute, durfte ich dann die Anamnese und die Visusbestimmung (Sehschärfe) machen. Dieser Patient ist auf dem linken Auge bereits völlig erblindet, und auf dem rechten Auge hat er nur noch ein Sehvermögen von etwa 30%. Eine Katarakt-OP (Kunstlinsen Einbringung bei einem "Grauen Star" = Linsentrübung). Jedoch hat er auch noch viele Schäden an der Netzhaut (Folgeerkrankung vom Diabetes und des Bluthochdrucks), so dass selbst die Operation nur eine geringfügige Besserung mit sich bringen kann. Anschließend muss sich dringend noch um seine Netzhaut gekümmert werden, damit sein letztes verbliebende Auge nicht auch noch erblindet. Den Patienten habe ich dann noch zum Ultraschall begleitet, wo das zu operierende Auge nochmal geschallt wurde um eventuelle Netzhautablösungen auszuschließen. Anschließend habe ich mit dem Patienten noch eine Gesichtsfelduntersuchung gemacht - dabei guckt er wie in einem Planetarium in eine Halbkugel, und ich lasse an unterschiedlichen Stellen Lichtpunkte erscheinen. Der Patient sagt dann wann er was sieht, und ich kann das dann in eine Karte einzeichnen. Damit ergibt sich dann eine Übersicht wie groß der Bereich des sehenden Auges ist. Zu guter Letzt konnte ich bei ihm noch ein EKG schreiben - somit habe ich bereits jetzt mehr EKGs auf der Augenstation als in der Chirurgie gemacht.
Dann gab es heute auch noch die Chefvisite - erneut mussten dann alle Patienten nochmal im Untersuchungszimmer erscheinen und wurden noch einmal vom Chefarzt begutachtet.
Nachdem ich dann noch eine Blutabnahme und eine erfolgreiche Flexüle gelegt habe, durfte ich kurz von 17 Uhr nach Hause gehen.

Montag, 7. Dezember 2009

Augenheilkunde - 1. Woche - "Erster Tag"

Seit heute bin ich also zurück an meiner Uni - 16 Wochen in der Universitäts-Augenklinik.
Um 7:30 beginnt hier der Arbeitstag mit der Frühbesprechung; im Gegensatz zur Chirurgie gibt es in der Augenklinik reichlich Personal: mehrere Oberärzte, viele Assistenzärzte und aktuell 4 PJ Studenten (Rotationsprinzip: 1 Monat im OP, 1 Monat in der Ambulanz, und jeweils 1 Student auf einer der beiden Stationen). Klar ist auch, dass ich an meinem ersten Tag noch ziemlich in der Beobachterrolle stand - der Stationsbetrieb unterscheidet sich ja so ziemlich von der Allgemeinchirurgie.
Der erste Unterschied betrifft die Visite. Normalerweise geht man ja als Arzt von Zimmer zu Zimmer und guckt wie es den Patienten geht; in der Augenklinik ist es andersrum: nach und nach kommt jeder Patient ins opthalmologische Untersuchungszimmer wo er dann an der Spaltlampe untersucht wird. Nach dieser andersartigen Visite bin ich dann erst einmal Wäscheabteilung gegangen um mir passende Dienstkleidung zu besorgen.
Dann konnte ich bei den Neuaufnahmen zugucken: die Anamnese richtet natürlich eine besondere Aufmerksamkeit auf das Auge. Herz, Lunge, Abdomen werden garnicht untersucht, dafür ist die klinische Untersuchung des Auges äußerst ausführlich und zeitintensiver als ein üblicher chirurgischer Status.
Als erstes wird zunächst der Fernvisus (Sehschärfe) bestimmt, für jedes Auge getrennt und jeweils ohne Brille (s.c. = sine correctione) als auch mit Gläsern (c.c. = cum correctione). Ebenso wird nochmal der Nahvisus bestimmt.
Falls beim Patienten ein Katarakt (grauer Star = Linsentrübung) bekannt ist, erfolgt noch zusätzlich eine Laser-Retinometrie. Damit sollen durch die Trübung verfälsche Visus Werte etwas mehr objektiviert werden. Das ist wichtig sowas vor einer Operation zu wissen, denn falls die Retina (Netzhaut) eh keine bessere Sehschärfe erreicht, ist eine Operation der Linse auch nicht nötig. Bei dieser Laser-Retinometrie sieht der Patient einen roten Punkt mit unterschiedlich ausgerichteten Strichen - und an dem Gerät wird dann die Auflösung immer intensiver gemacht bis der Patient die Striche nicht mehr wahrnehmen kann.
Als nächste routinemäßige Untersuchung erfolgt die Messung des Augeninnendruckes. Aufs betäubte Auge wird ein kleiner Zylinder auf die Hornhaut gedrückt, so dass man damit den Innendruck ermitteln kann. Ein hoher Druck kann ein Hinweis auf ein Glaukom (grüner Star) sein.
Danach erfolgt die Spaltlampenuntersuchung beider Augen - dabei wird unter Vergrößerung systematisch die Lidkanten, die Bindehaut, die Hornhaut, die Iris, die Vorderkammer und die Linse beurteilt.
Anschließend werden die Augen weitgetropft, so dass man nach ca. 20 Minuten mit starken Vergrößerungsgläsern den Fundus (Augenhintergrund) beurteilen kann.
Naja, die einzelnen Krankheitsbilder werde ich dann im Laufe meines PJs erläutern.
Nachmittags hat der für die Lehre verantwortliche Oberarzt etwas Zeit mit uns Studenten verbracht - bei Fragen und Problemen können wir uns jederzeit an ihn wenden.
Neben einigen Blutabnahmen konnte ich erstaunlicherweise ein EKG schreiben - erstaunlich desshalb, weil ich auf der Chirurgie bestenfalls 1x bei einem EKG dabei war, und in der Augenheilkunde gleich am ersten Tag ein EKG machen konnte. Die Ophthalmologen sind halt sehr gründliche Ärzte :-P
Mein Arbeitstag endete dann kurz nach 16:30 (ohne dass wir eine kostenlose Kantinenverpflegung haben) - vom zeitlichen Aspekt muss ich also mit mehr Arbeit als auf der Chirurgie rechnen, aber ich bin optimistisch dass ich hier vieles sehen und lernen werde.

Freitag, 4. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Letzter Tag"

Mein letzter Tag in der Chirurgie - und natürlich wurde ich noch einmal voll ausgelastet.
Zunächst stand ich wieder im OP Plan für eine Schilddrüsenentfernung bei einer Patientin mit Morbus Basedow - und sie hatte eine richtig ausgeprägte endokrine Orbitopathie ("Glubschaugen") - wie im Lehrbuch. Der Eingriff war zwar etwas blutig, aber ansonsten komplikationslos. Um 10 Uhr kam ich dann wieder aus dem OP, und hatte jetzt ganze 2 Stunden meinen Laufzettel abzuarbeiten, da die Personalabteilung nur bis 12 Uhr auf hatte. Unterschrift vom Chefarzt, von der Wäscherei, für die Schlüsselabgabe, für die Telefonabgabe... und damit musste ich dann zur Personalabteilung hin (welche sich ein ganzes Stück außerhalb des Klinikgeländes befindet. Als nächstes folgte dann die Wohnungsübergabe - und weil ich danach logischerweise keine Unterkunft hatte, musste ich mit all meinen Sachen (voller Rucksack, Laptop, eine Reisetasche und 2 volle Tüten) zum Krankenhaus laufen. Weil ich keine Schlüssel mehr hatte, musste ich dann immer irgendwem von meiner Station hinterherlaufen damit mir die Türen aufgemacht werden konnten - schließlich musste ich ja irgendwo meine ganzen Sachen abladen. Obwohl ich eigentlich für die Abreise fertig war, musste ich trotzdem noch arbeiten: Entlassungsbrief diktieren, eine Übernahme von einer anderen Station dokumentieren, etwas Blutdruck messen. Somit musste ich bis zum Schluss bleiben eh ich dann meine PJ-Bescheinigung erhalten habe.
Chirurgie erledigt.
Und was habe ich gelernt?
Eher nichts chirurgisches - kann eigentlich weder nähen noch sonst was in der Richtung.
Dafür konnte ich aufgrund des extremen Personalmangels Erfahrungen in der Stationsroutine sammeln: Entlassungsbriefe diktieren, viele Patienten aufnehmen, Gefäße punktieren.
Außerdem gab es einen regelmäßigen Ultraschall Kurs wo man etwas Abdomen-Sonographie lernen konnte.
Ausruhen kann ich mich jetzt nicht, denn bereits am Montag beginnt mein nächstes 4 monatiges Tertial: in der Augenklinik.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Sono"

Heute früh habe ich quasi alleine mit dem Chef Visite gemacht und konnte dann immer die Patienten ein wenig vorstellen - das war jetzt auch mal eine gute Übung.
Sorgen machte uns nur die eine Schilddrüsen-Patientin, die nach ihre Thyreoidektomie (Schilddrüsenentfernung) eine symptomatische Hypocalzämie entwickelte, die trotz mehrfacher Calcium i.v. Gabe sich nicht besserte. Der Wert blieb weiterhin bei 1.9 mmol/l.
Da die junge Patientin so sehr wieder nach Hause zu ihrer kleinen Tochter wollte, konnten wir es aber verantworten, dass sie nach einer weiteren Calzium Spritze und reichlich Brausetabletten nach Hause gehen konnte - die weitere Kontrolle wird dann über ihren Hausarzt laufen.
Nach der Frühbesprechung gab es dann wieder reichlich Blutabnahmen, und ab 9Uhr dann wieder die erste Neuaufnahme. Hierbei handelte es sich um eine 90 (!!) jährige Patientin mit einem neu diagnostiziertem Rektumkarzinom die nun bei uns operativ therapiert werden soll.
Für ihr hohes Alter war die Frau erstaunlich fit - einzige Besonderheit war ein Herzschrittmacher, aber sonst war sie mit ihrem Rolator erstaunlich mobil und geistig völlig klar. Nun kann man sich darüber streiten ob man einer 90 jährigen Frau eine solche große Operation zumuten will, aber auf der anderen Seite hat sie aktuell Beschwerden/Schmerzen beim Sitzen und beim Stuhlgang, so dass man bei ihrem relativ guten Zustand nun operativ etwas aushelfen kann.
Ansonsten sah ich noch eine Gallen-Patientin die zur Gallenblasenentfernung zu uns kam, und einen etwas ungepflegten Patienten der weder irgendwelche Vorbefunde hatte noch selbst nicht wusste wesswegen er eigentlich bei uns war. Er zeigte mir blos eine Wunde am rechten Unterbauch, und dass dort "irgendwas rumgeschnitten" wurde. Wenn weder Arzt noch Patient weiß was eigentlich los ist, ist das schon eine bescheuerte Situation. Jedenfalls hatte er wohl eine entzündete Fadenfistel die nun operativ saniert werden sollte.
Anschließend war ich dann im OP bei einer offenen Leistenhernien Operation, wo ich mir noch einmal den ziemlich unübersichtlichen Leistenkanal angucken konnte.
Nach der OP ging ich dann zum Ultraschall-Kurs - dort war ich nun heute beim letzten Mal, und sollte dem Professor an einer anderen Studentin vorführen was ich bisher beim Schallen gelernt habe. Dafür gab es dann eine schöne Bescheinigung, dass ich die einfachen Grundlagen der Abdomen-Sonographie an einem gesunden Patienten darstellen kann.
Dann gab es nur noch die Nachmittags- und die Röntgenbesprechung und dann endlich Feierabend. Morgen ist dann mein letzter Tag.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Dialyse"

Als besonderes Seminar-Thema hatten wir heute einen Vormittag in der Dialyse-Station. Dort wurden uns die Dialysegeräte gezeigt, einige Patienten vorgestellt, und so ein allgemeines Frage-Antwort-Spiel zum Thema Dialyse und einige Krankheiten die sowas nach sich ziehen.
Das war mal ein gelungenes Seminar.
Auf Station musste ich mich dann mit 2 unmöglichen Flexülen rumquälen - beim ersten Patienten musste mir nach 2 Fehlversuchen eine Anästhesistin helfen, und beim zweiten Patienten wurde nach 5 Fehlversuchen (2x ich und danach 3x der Assistenzarzt) schließlich auf der Intensivstation ein ZVK (zentralvenöser Katheter) gelegt.
Ansonsten gab es dann nicht mehr viel zu tun - für mich gab es eine Neuaufahme (Struma), einen Entlassungsbrief und das zweimalige i.v. Spritzen von Calzium bei einer Patientin mit stark symptomatischer Hypokalzämie (eine gelegentliche Nebenwirkung nach Schilddrüsenoperationen, da dadurch die Nebenschilddrüsen beschädigt werden können).
Spät Nachmittags gab es dann noch die interdisziplinäre Tumorkonferenz, so dass ich erst um 17 Uhr wieder zu Hause gewesen bin. Somit verbleiben nur noch 2 Tage in der Chirurgie.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Chirurgie - 16. Woche - "Neuer Chef"

Nach vielen Wochen hat unsere Chirurgie seit heute einen neuen Chefarzt - für meine letzten 4 Tage wird es zwar nichts mehr ändern, trotzdem freue ich mich darüber dass diese Position endlich wieder besetzt wurde. Gleich als erstes hat er wieder dafür gesorgt, dass es wieder regelmäßige Nachmittagsbesprechungen gibt wo alle Neuaufnahmen und alle laufenden Ereignisse auf der Station nochmal mit allen durchgesprochen werden - sowas hat echt gefehlt. Außerdem wird es für das Personal wieder regelmäßige hausinterne Fortbildungen geben - auch was gutes.
Ansonsten hält er sich aber dezent im Hintergrund und schaut erst mal selbst zu wie bei uns in der Klinik der routinierte Arbeitsalltag läuft.
Ich habe heute 2 ältere Patienten aufgenommen - einen 80jährigen mit einem Leistenbruch, sowie eine mitte 70jährige Frau mit einem Rektumkarzinom. Nebenbefundlich hatte sie auffallend viele Leberflecke (bereits 3 Basaliome wurden ihr entfernt) sowie ein Systolikum in der Herzauskultation (bekannt, und ohne klinische Bedeutung). Die obligatorische rektale Untersuchung war unauffällig, obwohl der Krebs bei etwa 5cm ab Ano liegen sollte. Eventuell hat die davor durchgeführte RadioChemotherapie den Tumor deutlich schrumpfen lassen, so dass die nun geplante Operation eine bessere Prognose hat.
Kompliziert war heute noch das Legen einer Flexüle bei einem Patienten im deutlich reduzierten Allgemeinzustand - aber immerhin beim 2. Versuch hat es dann geklappt. An Briefen gab es dann nichts mehr weiter zu diktieren. Das Essen war gut, und das heutige Seminar war auch interessant. Somit verbleiben nur noch 3 Tage in der Chirurgie.