Montag, 31. Mai 2010

Innere - 10. Woche - "Knochenmarkpunktion"

Seit meinem letzten Beitrag ist ja so viel passiert: Lena hat den European Songcontest grandios gewonnen, und Horst Köhler ist völlig überraschen vom Amt des Bundespräsidenten zurückgetreten.
Nun aber zum PJ-Alltag.
Heute fanden ja die 3 geplanten Knochenmarkspunktionen statt - bei einer konnte ich mit dabei sein. Dieser Eingriff sieht dann doch sehr brutal und brachial aus.
Der Patient wünschte sich zwar keine Beruhigungsspritze, aber das heißt nicht dass er diese Prozedur mit Vergnügen über sich hat ergehen lassen.
Er lag dabei in Seitenlage, während zunächst der Beckenknochen abgetastet wurde um dann mit einer spitzen Nadel in den Beckenkamm hineinzubohren. Wenn ich "Bohren" sage, dann meine ich das auch - wie ein Korkenzieher wurde das Teil unter enormen Kraftaufwand durch die robuste Knochenstruktur hineingebohrt. Dann wurde über diesen Zugang mit einer Spritze das Knochenmark abgesaugt - es sah aus wie dunkelroter dickflüssiger Sirup der da rauskam. Zusätzlich wurden auch Stanzenbiopsien gemacht; das erinnert an solche Eisbohrungen in Polargebieten wo so ein Stanzzylinder aus der Tiefe herausgeschnitten wird. Nun müssen wir einige Tage auf die Ergebnisse warten und hoffen, dass sich keine bösartigen Zellen finden lassen.
2 Neuaufnahmen hatte ich dann heute noch, beide mit ungewolltem Gewichtsverlust (mögliche Krebserkrankung). Der eine Patient hat diverse Bauchbeschwerden und tastbare Resistenzen im Abdomen, und die eine Patientin hat starkes Sodbrennen mit Schluckbeschwerden. Eine bereits durchgeführte ambulante Gastroskopie ergab den dringenden Verdacht auf ein Oesophaguskarzinom (Krebs der Speiseröhre).
Für uns Studenten gab es dann noch am Nachmittag einen Ultraschallkurs: heute konnten wir uns gegenseitig die Schilddrüse im Hals schallen.

Freitag, 28. Mai 2010

Innere - 9. Woche - "Updates"

Freitags gibt es meistens keine Augnahmen - so auch heute. Konnte also nach dem Legen einiger Flexülen in Ruhe and der kompletten Visite teilnehmen. Hier kann ich dann auch ein kleines Update zum Verlauf meiner Patienten geben:
Gute Nachrichten gab es für die Frau mit dem Non-Hodgkin-Lymphom (NHL - "Krebs" des lymphatischen Gewebes); im CT vom Thorax und Abdomen sah man keine weiteren auffälligen Strukturen! Wenn nun am Montag bei der Knochenmarkspunktion ebenfalls alles in Ordnung ist, dann ist die Patientin glücklicherweise im Frühstadium 1A. Eine komplette Heilung durch Bestrahlung ist dann möglich.
Schlechte Nachrichten dagegen für den Patienten mit dem Verdacht auf ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC - "echter Leberkrebs") - zwar sind die ganzen Hepatitis-Tests alle negativ, jedoch ändert das nichts an der Tatsache dass da immer noch dieser gewaltig große verdächtige Knoten in der Leber ist. Dieser ist so groß, dass er wohl weit mehr als die Hälfte der Leber einnimmt - somit wird eine operative Heilung nicht möglich sein.
Obwohl man jeden Tag mit Krebspatienten zu tun hat, fällt es in einigen Situationen dann doch schwer sich mit dieser Situation abzufinden - besonders dann, wenn die Patienten selisch als auch körperlich noch ziemlich fit sind; dann kann man diese Diagnose manchmal selbst nicht glauben.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Innere - 9. Woche - "Hepatozelluläres Karzinom"

Einer unserer Ärzte hatte Geburtstag, so dass es aus diesem Anlass ein schönes großes Frühstücksbuffet nach der Röntgenbesprechung gab. Es gab leckere frische Brötchen, diverse Käse- und Fleischsorten, Fisch, Obst, Gemüse und etwas dunkle Schokolade. Bei so einem Arbeitsbeginn war man dann hochmotiviert für den weiteren Tag :)
Heute war auch wieder die Chefvisite - da bin ich natürlich mitgelaufen, und habe auch die beiden Patienten vorgestellt die ich gestern (Frau mit NHL) und vorgestern (Mann mit unklarem Gewichtsverlust) aufgenommen habe. Nachdem ich mich gestern noch ordentlich über das NHL belesen habe, und dem Professor heute so einiges zu der Stadieneinteilung und Therapie erzählen konnte, wurden mir im weiteren Verlauf keine blöden Fragen gestellt - meine Unwissenheit konnte damit gut überblendet werden ;)
Bei meinem Patienten von Vorgestern ergab die Ultraschall-Untersuchung leider einen Ungünstigen Befund: in der Leber zeigte sich eine größere Raumforderung, die am ehesten ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) sein könnte. Das HCC ist ein Krebs welcher direkt in der Leber entsteht (also keine Metastase aus anderen Organen) - Hauptrisikofaktoren sind eine Leberzirrhose und/oder eine Hepatitis B oder C Infektion. Da die Leber nicht zirrhotisch aussah, wird der Patient nun zusätzlich auf Hepatitis B und C getestet. Ein beim HCC häufig vorkommener Tumormarker (Alpha-1-Fetoprotein) wird ebenfalls abgenommen. Die Prostata sah im Ultraschallbefund ebenfalls inhomogen und vergrößert aus (das konnte ich auch in der rektalen Untersuchung ertasten), so dass morgen auch zusätzlich ein Tumormarker (PSA) für Prostatakrebs abgenommen wird. Das Hauptproblem wird aber das HCC sein, welches in der Regel eine schlechte Prognose hat. Unter Umständen kann der befallene Leberlappen herausoperiert werden, aber nur wenn ausreichend gesundes Lebergewebe übrig bleibt.
Meine heutige Neuaufnahme war ein Patient, bei dem ein kleiner Polyp während einer Darmspiegelung abgetragen wurde. Die gewebliche Untersuchung ergab dann, dass es sich hierbei um ein MALT-Lymphom handelt - quasi ein NHL der Darmschleimhaut (also ein Krebs des lymphatischen Gewebes der Darmschleimhaut). Nun wird bei uns eine ausführliche Diagnostik gefahren: CT vom Thorax und Abdomen, Gastroskopie, Bronchoskopie, evtl. eine Kapselendoskopie (dabei wird eine kleine Kapsel mit eingebauter Kamera geschluckt, die durch den ganzen Verdauungstrakt wandert), eine Knochenmarkpunktion sowie ein HNO-Konsil - alles Maßnahmen um zu gucken ob noch weitere Schleimhäute betroffen sind.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Innere - 9. Woche - "Non-Hodgkin-Lymphom"

Heute wurde eine anfang 50 jährige Patientin aufgenommen, bei der zufällig ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) diagnostiziert wurde (ein NHL ist ein "Krebs" des Lymphgewebes).
2007 hatte die Patientin bereits ein Cervix-Ca. (Gebärmutterhalskrebs) und wurde mittels OP nach Wertheim (größter Eingriff in der Gynäkologie: Entfernung der Gebärmutter, Entfernung des Binde-, Fett- und Lymphgewebes in der betroffenen Region, Ausräumung des die Scheide umgebenden Gewebes) und Radiochemotherapie behandelt. Seitdem ist die Patientin in regelmäßiger gynäkologischer Nachsorge. Im Mai diesen Jahres bemerkte sie nun direkt neben der Brust einen Knoten - die Gynäkologen befürchteten, dass es sich evtl. um eine Metastase handeln könnte. Die gewebliche Untersuchung der entommenen Lymphknoten stellte allerdings ein NHL fest. Nun wurde die Frau bei uns zur weiteren Diagnostik und Therapie aufgenommen.
Als ich die Patientin aufnahm war sie völlig beschwerdefrei - sie hatte weder die für ein Lymphom typischen B-Symptome (Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß), noch sonstige Probleme. Weitere Nebenerkrankungen hatte sie auch nicht, und war somit auch bislang medikamentenfrei.
Die körperliche Untersuchung war ebenfalls völlig unauffällig - diesmal habe ich auch besonders gründlich nach Lymphknoten am Hals, in den Achselhöhlen und in den Leisten getastet, aber auch dort war nichts zu finden. Das Blutbild und das restliche Labor waren auch normal.
Nun wird sie bei uns das ganze Staging (Bestimmung des Tumorstadiums) durchgehen: Sonographie, CT vom Thorax und Abdomen. Wenn wir Glück haben, dann befindet sich die Patientin durch diesen zufälligen Befund noch im absoluten Frühstadium 1 nach der Ann-Arbor-Klassifikation. Bei Befall nur dieser einzelnen Lymphknotenregion kann es unter einer Bestrahlungstherapie evtl. zu einer vollständigen Heilung kommen. Wir hoffen das Beste.

Dienstag, 25. Mai 2010

Innere - 9. Woche - "ungewollter Gewichtsverlust"

Da eine PJlerin krank ist und der andere PJler seinen Studientag ist, war ich heute der einzige PJler in der Inneren. Einziger Nachteil war, dass ich keine Mitfahrgelegenheit hatte und auf die Regionalbahn angewiesen war und eine etwas längere Strecke Fußweg hatte. Zum Glück hat es aber nicht geregnet.
Als Neuaufnahme hatte ich dann heute einen 70jährigen Patienten mit ungewollten Gewichtsverlust - ansonsten war er aber völlig beschwerdefrei. Nebenbefundlich hat er einen Bluthochdruck und einen Diabetes. Herz und Lunge hörten sich unauffällig an, die Bauchdecke war etwas eingefallen aber sonst weich und ohne Druckschmerzen. Bei der rektalen Untersuchung schien die Prostata etwas vergrößert, was aber bei Männern in dem Alter nichts ungewöhnliches sein muss. Im Laborbefund zeigte sich dann auch noch eine leichte Anämie (Blutarmut), ein leicht erhöhtes CRP (Entzündungsparameter) sowie ein leicht erhöhtes Gamma-GT (kann auf eine diskrete Leberstörung hindeuten). Seine Blutzuckerwerte waren ordentlich entgleist, so dass eine Neueinstellung sicher auch erforderlich sein wird. Zur Diagnostik bekommt der Patient ein EKG, ein Röntgen-Thorax, eine Abdomensonographie, eine Colo- und eine Gastroskopie.
Zur Visite gab es nichts besonderes.
In der Funktionsabteilung sah ich die Bronchoskopie bei dem Patienten bei dem wir einen dringenden Tumorverdacht in der Lunge haben - allerdings konnte man da nichts auffälliges finden und demnach auch keine Probe entnehmen. Vermutlich wird man also aus einer der mutmaßlichen Lebermetastase eine Probepunktion nehmen müssen um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Samstag, 22. Mai 2010

Innere - 8. Woche - "Erythema migrans vs. Erysipel"

Nachtrag zum Freitag.
Nach vielen Tagen kam heute endlich wieder die Sonne raus - es war sogar so angenehm warm, dass man die Mittagspause draußen verbringen konnte. :)
Neuaufnahmen gab es am Freitag auch keine, so dass ich morgens nur einige Flexülen und Blutentnahmen zu erledigen hatte, und anschließend bei der Visite mitlaufen konnte.
Ein Patient hat nach einem Zeckenbiss am Oberschenkel eine Rötung entwickelt - hier denkt man dann oft an dass sogenannte erythema migrans, die "Wanderröte", welche ein Hinweis auf eine von Zecken übertragene Borreliose Infektion sein kann.
So wie dieses Beispiel hier sah das allerdings nicht aus:

Außerdem entsteht sowas in der Regel erst einige Wochen nach dem Zeckenbiss. Der Test auf Borreliose-Antikörper war ebenfalls negativ, so dass wir nun davon ausgehen, dass der Zeckenbiss "blos" die Eintrittspforte für eine Infektion mit "gewöhnlichen" Streptokokken war, die überall auf der Haut angesiedelt sind. Diese Infektion nennt man dann ein "Erysipel" - die Hautregion ist dann sehr schmerzhaft, gerötet, überwärmt und man kann hohes Fieber entwickeln und fühlt sich richtig krank. Eine antibiotische Behandlung wurde eingeleitet.
Heute verbrachte ich auch einige Stunden bei mehreren Darmspiegelungen. Darunter war auch ein Patient mit chronischem Husten und unklarem Gewichtsverlust den ich vor wenigen Tagen aufgenommen habe. Obwohl der Patient bereits eine Bypass-Operation am Herzen hatte, war er sowohl körperlich als auch geistig sehr fit. Umso tragischer ist es dann, dass im CT viele Metastasen in Leber, Lunge und Wirbelsäule entdeckt wurden. Die Gastro- (Magen), Colo- (Darm), und Bronchoskopie (Lunge) soll nun der Ursprungskrebs gefunden werden.
Die Gastro- und Coloskopie war völlig unauffällig, und im CT stellt sich am ehesten der Verdacht auf ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs). Nächste Woche wird die Bronchoskopie wahrscheinlich Sicherheit bringen.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Innere - 8. Woche - "punktieren und kathetern"

Da es bereits heute keine Neuzugänge gab (und morgen am Freitag erst recht keine) konnte ich heute ganze in Ruhe bei der Visite mitgehen. Wenn man einige Zimmer betritt dann ist der Gestank aber kaum noch erträglich - da darf man nicht allzu empfindlich sein.
Nachdem ich dann bei einigen kurz-Entlassungsbriefen geholfen habe, konnte ich in der Funktionsabteilung wieder eine Aszitespunktion durchführen (Flüssigkeit aus dem Bauchraum ablassen). Diesmal ging es schon deutlich besser und der Patient äußerte auch keine Schmerzen - die Flüssigkeit dagegen war bernsteinfarbend und ordentlich trüb. Gut 2 Liter wurden abgelassen. Die Ursache dieser Aszites ist diesmal keine alkoholbedingte Leberzirrhose, sondern ein metastasierter Nierenkrebs. Im Ultraschall sah man aber auch, dass es einen ausgeprägten Pleuraerguss gab (Flüssigkeit in der Brusthöhle); dies wird dann morgen abpunktiert werden.
Beim gleichen Patienten musste ich auf Station noch einen Blasenkatheter legen.
Während die meisten Flexülen heute gingen, war ich bei einer Patientin am verzweifeln. Vorgestern habe ich noch eine legen können, aber heute hat es selbst nach dem vierten Versuch nicht funktioniert. Das war zum verzweifeln, aber bei solchen geschwollenen Händen und Armen findet man so gut wie nichts. Das musste ich dann leider der diensthabenden Kollegin überlassen.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Innere - 8.Woche - "Kaffe, Magensonde, Kuchen"

Über die Arbeitsbedingungen in meinem Krankenhaus kann man nicht klagen. Daher unterstütze ich die Ärztestreiks an allen kommunalen Krankenhäusern, damit sich auch dort die Arbeitssituation deutlich verbessert. Womöglich werde ich ja auch mal in so einem kommunalen Haus arbeiten - da würde ich mich freuen wenn die Bedingungen auch so ideal wären.
Nach Röntgenbesprechung und Kaffee legte ich einige Flexülen und nahm den einzigen geplanten Patienten auf. Er kam wegen zunehmender Dyspnoe (Luftnot) und einer ausgeprägten Anämie (Blutarmut) sowie einer bereits bekannten Panzytopenie (zu wenig rote- und weiße Blutzellen, und zu wenige Thrombozyten "Blutplättchen"). Nebenbefundlich hat der Patient eine äthyltoxische Leberzirrhose (im Klartext: durch Alkohol schwer beschädigte Leber). Heute bekam er zunächst eine Bluttransfusion; morgen wird auch noch der Bauch geschallt ob sich da wieder Aszites (Bauchflüssigkeit) ausgebildet hat.
Dann ging ich zur Gastroskopie um mir den Wechsel einer PEG-Sonde anzusehen (Magensonde, die durch die Bauchwand gelegt wird und so über lange Jahre verbleiben kann). Das war der Patient von gestern mit dem schweren Zustand nach einer Meningoenzephalitis (Hirnhaut- und Gehirnentzündung). Dummerweise ist die alte Magensäure in der Magenwand richtig fest verwachsen gewesen; dies ist die Folge eines Pflegefehlers in seinem Heim, da eine PEG-Sonde regelmäßig bewegt und gedreht werden muss damit da nichts festwächst (habe ich auch heute erst gelernt). Selbst der Versuch mit einem mini-Stromdraht welcher quasi als "Messer" funktioniert brachte keinen Erfolg. Morgen wird man einen neuen Versuch unternehmen müssen - dann aber mit einem richtigen mini-Skalpel welches über den Magenschlauch in den Magen gebracht wird. Wenn das nicht mehr geht, dann müssen die Chirurgen ran.
Nach der Tumorkonferenz und der Nachmittagsbesprechung saßen wir noch etwas beim Kuchen zusammen.

Dienstag, 18. Mai 2010

Innere - 8. Woche - "Ruhe"

Heute gib es eigentlich kaum was zu berichten. Auf Station gab es nichts aufregendes - eine Neuaufnahme kam zur Magenspiegelung bei Oberbauchbeschwerden (aber ansonten ein sehr fitter älterer Herr ohne gravierende Grunderkrankungen), und der andere Patient wurde zur Wechseln seiner PEG-Sonde (Magensonde) gebracht. Der zweite Patient ist mitte 40 mit Zustand nach einer Meningoenzephalitis (Entzündung des Gehirns- und der Hirnhäute) - seit dem ist ein körperliches und geistiges Wrack. Die körperliche Untersuchung beschränkte sich hier nur auf das wesentliche. Zum legen einer Flexüle (nur mit Hilfe eines Pflegers) kam es zweifach, da er sich die Nadel einmal rauszog. In der Funktionsabteilung sah ich bei der Coloskopie (Darmspiegelung) eine extrem maximal fette Frau (eigentlich nur ein großer Fettklumpen) - für mich nicht nachvollziehbar wie aus einem Menschen sowas fettes werden kann. Das hört sich vielleicht fies und gemein an, aber sowas ist einfach unglaublich. Frühzeitig konnten wir Studenten an diesem heutigen Tag nach Hause gehen.

Montag, 17. Mai 2010

Knochenmarkspender gesucht!

So wie ich jetzt jeden Tag diesen Blos aus der Sicht eines Medizinstudenten im Praktischen Jahr schreibe, möchte ich heute auch noch einen ganz anderen Blog vorstellen:
der Blog ist von einer jungen Frau anfang 20, welche vor 3 Wochen die niederschmetternde Diagnose "Leukämie" gestellt bekommen hat. Sie ist derzeit in einem Krankenhaus und schreibt fast täglich in ihrem Blog; wie es ihr geht, wie sie die Chemotherapie durchlebt, wie sie auf einen passenden Knochenmarkspender wartet, und die ganzen banalen Dinge die einem jungen Menschen durch den Kopf gehen. Es ist bewegend wie man dadurch an ihrer Erkankung teilnimmt, und genauso voller Hoffnung ist dass möglichst schnell ein passender Spender gefunden wird.
Je mehr Leute diesen Blog lesen und die Maike dadurch kennenlernen, desto mehr Leute werden sich finden die sich bei der Knochenmarkspenderdatei typisieren lassen.

Hier klicken zum Blog von Maike

Hier informieren und Knochenmarkspender werden

Innere - 8. Woche - "Bronchioskopie"

Nach dem schönen langen Wochenende war es wieder schwierig so früh aufzustehen. Die Stationen waren alle noch halb leer, so dass in den nächsten Tagen umso mehr Patienten stationär aufgenommen werden. Meine Station war davon scheinbar nicht so sehr betroffen, 2 Neuzugänge gab es für mich abzuarbeiten. Einer mit chronischem Husten, starken Rückenschmerzen und Gewichtsverlust (da denkt man schon an Lungenkrebs mit Knochenmetastasen), sowie ein anderer Patient mit Beschwerden beim Stuhlgang (dauert zu lang, und der Stuhl sei zu weich, Bauchschmerzen usw.), - der Patient macht jedoch einen leicht psychosomatischen Eindruck. Auf Station konnte ich dann noch eine Bluttransfusion durchführen, und eine Chemotherapie anbringen. In der Funktionsabteilung konnte ich mir heute eine Bronchoskopie ansehen - anders als bei der Gastroskopie (Magenspiegelung) wird bei der Bronchoskopie ein dünner Kameraschlauch durch den Mund in die Luftröhre hineingeschoben um die Bronchien der beiden Lungen zu begutachten. Grund für diese Untersuchung war die völlige Atelektase (kollabierter, nicht belüfteter Lungenabschnitt) der rechten Lunge - auf dem Röntgenbild sieht das in etwa so aus:

Man ist aber garnicht weit bekommen, denn bereits bei der Aufteilung der Luftröhre in linken und rechten Hauptbronchus sah man, dass der rechte Bronchus völlig dicht war. Anfangs sah es wie ein Fremdkörper aus, als man es aber absaugen wollte, sah man dass fest war und richtig gewebsartig aus der Tiefe der Lunge kam.
So in etwa sah das dann aus:

Es wurden kleine Proben entnommen; das Ergebniss steht noch aus, aber am wahrscheinlichsten wird es sich hierbei um ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) handeln.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Innere - 7. Woche - "Himmelfahrt"

Nachtrag zum Mittwoch.
Am Tag vor Himmelfahrt gab es keine elektiven (planbare) stationären Aufnahmen; dafür jede menge Entlassungen, so dass die Station im Laufe des Tages relativ leer wurde.
So konnte man sich bei der Frühbesprechung auch reichlich Zeit zum Kaffee trinken lassen.
Auf Station hatte ich danach nur 2 Flexülen zu legen. Eine Patientin sollte eine intravenöse Antibiose bekommen, und eine andere ein Zytostatikum als Kurzinfusion. Besondere Vorsicht musste man bei dieser zweiten Patientin haben, da sie als Nebendiagnose eine chronische Virushepatitis C hatte – der Venenstatus war aber katastrophal. Ganze 3 Versuche brauchte ich um einen venösen Zugang zu legen.
Danach gab es reichlich Zeit für die Stationsvisite, bei der nichts außergewöhnliches vorgefallen ist.
Interessant ist nur, dass wir einen Patienten aus dem Gefängnis haben. Mit Handschellen ist er an sein Bett gefesselt, und 2 Justizbeamte „wohnen“ Tag und Nacht mit in seinem Zimmer. Sowas erlebt man auch nicht alle Tagge.
Der Oberarzt rief mich anschließend an, dass ich zu einer ERCP kommen sollte. Über einen Magenschlauch gelangt man bis zum Duodenum (Zwölffingerdarm), wo der Gallengang mündet. Durch diese enge Mündung spritzt man dann unter Röntgensicht Kontrastmittel ein um die Gallenwege auf Veränderungen hin zu untersuchen (Steine, Tumore).
In der Funktionsabteilung habe ich mir dann anschließend eine Koloskopie mit 5 Polypenabtragungen angesehen. Darmpolypen sollten Abgetragen werden, da sich dahinter gelegentlich ein bösartiger Tumor im Frühstadium befinden kann – zu diesem Zeitpunkt ist die Therapieprognose sehr günstig.
Auf Station durfte ich bei einem Patienten noch einen neuen Blasenkatheter legen; es ist gut dass ich diese Technik erlerne und wiederholt übe, da dies später im weiteren Berufsleben auf jeder Station nützlich sein kann.
Nach der wöchentlichen Tumorkonferenz konnte ich dann in mein langes Himmelfahrts-Wochenende starten. :)

Dienstag, 11. Mai 2010

Innere - 7. Woche - "Patienten"

Heute früh war es mal sehr entspannend - nur eine einzige kleine Blutabnahme zu tätigen. Dafür dann, nach der ordentlichen Pause, gleich 3 Neuzugänge. Aber das ging relativ schnell. Ein mitte 40 jähriger Patient kam mit chronischen Durchfällen zur Magen- und Darmspiegelung, eine Patientin kam zur Abtragung von Polypen im Darm, und eine demente bettlägrige Patientin kam blos zu einer eintägigen Infusionstherapie bei einem metastasiertem Brustkrebs - dort habe ich mich eigentlich nur grob um Herz, Lunge, Bauch sowie um die Blutentnahme gekümmert. Eigentlich ging das alles recht zügig - bezüglich der Darmpolypen-Patientin musste ich jedoch noch einen Anruf bei der Hausärztin tätigen um die Medikation abzugleichen; und tatsächlich hatte die Patientin fälschlicherweise die doppelte Dosierung eines Schilddrüsenmedikamentes angegeben.
Erwähnen kann ich noch einmal meine beiden Patienten von gestern: der Herr zur Tumornachsorge scheint nach Darmspiegelung weiterhin tumorfrei zu sein; morgen folgt noch das CT. Der andere Herr mit dem Gewichtsverlusst und dem stark reduzierten Allgemeinzustand wird wahrscheinlich wirklich ein Krebsleiden haben. Die Darmspiegelung konnte zwar noch nicht durchgeführt werden (Blutgerinnung noch nicht eingestellt), aber im Ultraschall sah man in der Leber metastasenverdächtige Areale, leichten Aszites, verdächtige Nierenstrukturen und im Röntgen-Thorax auch einen verschatteten Bereich in der Lunge. Da wird sicherlich auch noch ein CT folgen.
CT Bilder haben wir uns heute auch noch reichlich in unserem zweiten und letzten Radiologie Kurs angesehe - auch dieses Treffen war wieder sehr gelungen und lehrreich.

Montag, 10. Mai 2010

Innere - 7. Woche - "71"

Als Neuaufnahmen hatte ich heute 2 gleichaltrige Patienten, beide 71, doch in vollkommenen unterschiedlichen Allgemeinzustand. Während der eine ein ziemlicher Pflegefall ist und nicht mehr laufen kann, ist der andere ziemlich fit und mobil - und das obwohl er einen Darmkrebs hatte.
Der erste ist wegen AZ (Allgemeinzustand) Verschlechterung und ungewollter Gewichtsabnahme zum Ausschluss einer Krebserkrankung eingewiesen worden - ihn erwartet eine Koloskopie, da auch der Stuhlgang nicht normal ist (5x tgl. weicher Stuhlgang). Der Grund dafür dass er nicht mehr laufen kann ist eine schwere pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit). Hierbei handelt es sich um einen Verschluss der Beinarterien; quasi eine Arteriosklerose der Beingefäße. Hauptursache für eine pAVK ist das Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Das unversorgte Gewebe stirbt langsam ab und ist dann eine häufige Ursache für Amputationen.
Der zweite gleichaltrige Patient ist zur Tumornachsorge gekommen. Vor einem halben Jahr wurde ein Darmkrebs im relativen Frühstadium (pT3, pN0, M0, UICC Stadium II) entdeckt und rausoperiert. Nun erfolgt nach 6 Monaten eine Koloskopie, ein CT vom Thorax und Abdomen sowie die Bestimmung der Tumormarker CEA und CA19-9. Im direkten Vergleich vom Zustand dieser beiden gleichaltrigen Patienten liegen aber Welten; der zweitgenannten Patient ist mobil und selbständig. Den Zustand nach einer schweren Krebserkrankung, sowie dem Z.n. einem Herzinfarkt merkt man ihm garnicht an.

Freitag, 7. Mai 2010

Innere - 6. Woche - "schallen und pieksen"

Da es heute keine Zugänge gab verbrachte ich die meiste Zeit in der Funktionsabteilung. Während meines PJ will ich zumindest etwas Ultraschall-Kenntniss erwerben, aus dem Grund war ich heute bei fast allen Sonographien dabei. In der Zeit wo die untersuchende Ärztin noch nicht da war, oder nach der Untersuchung die Befunde einschreiben musste, habe ich mir am Patienten nochmal alles im Ultraschall angesehen. Nur durch wiederholtes Üben lernt man sowas. Ebenso habe ich heute meine 2. Aszitespunktion bei einer Patientin durchgeführt (bei der bereits vor wenigen Tagen 6 Liter Wasser aus dem Bauch abgelassen wurden) - diesmal klappte das etwas besser, aber so richtig sicher wirkt das noch nicht bei mir. Immerhin hatte sie keine Schmerzen und die Flüssigkeit wurde ordentlich in einen Eimer abgeleitet.
Eigentlich standen auch 2 Pleurapunktionen auf dem Programm (Flüssigkeit im Lungenraum), aber im Ultraschall zeigten sich nur minimale Pleuraergüsse, so dass wir davon abgesehen haben.
Übrigens liegt auf meiner Station eine neue Patientin die zunächst wie ich eine bakterielle Tonsillitis hatte, und jetzt daraus eine richtig schwere systemische Infektion entwickelt hat. Mit so einer "Kleinigkeit" wie einer bakteriellen Mandelentzündung ist also nicht zu spaßen - eine antibiotische Behandlung ist sehr sinnvoll.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Innere - 6. Woche - "Röntgen"

Erstmalig nach 3 Wochen konnte ich wieder an der Chefarzt-Visite teilnehmen - einmal war ich krank, und beim anderen Mal hatte ich zu lange mit Neuaufnahmen zu kämpfen. Heute klappte es aber endlich, und ich konnte auch meine Patienten vorstellen die ich neulich aufgenommen habe. Allerdings war ich dann nicht ganz so clever beim Beantworten der Fragen, aber da muss man halt durch als doofer Student ;) - so habe ich bislang noch nie was von einem "CHADS 2 - Score" gehört.
Anhand dieses CHADS 2 Scores ermittelt man bei Patienten mit Vorhofflimmern (festgestellet bei einem Patienten den ich gestern aufgenommen habe) das Risiko für einen Schlaganfall um daraus dann zu entscheiden ob eine Therapie mit Gerinnungshemmern sinnvoll ist. Nun habe ich mir das bei Google rausgesucht, und kann das bei meinem Patienten anwenden - und ich sehe jetzt schon dass er mit ziemlicher Sicherheit einen Gerinnungshemmer benötigen wird.
2 Neuaufnahmen hatte ich dann heute auch noch - eine Patientin mit chronischen Obstipationen ("Verstopfungen") die nur alle 5 Tage Stuhlgang hat, und einen halbseitig gelähmten Krebspatienten mit Verdacht auf ein drohendes Nierenversagen.
Bei der Patientin ist wahrscheinlich die hohe Schmerzmedikation mit Opioiden für die Obstipationen verantwortlich, jedoch sollte trotzdem noch eine Koloskopie (Darmspiegelung) erfolgen, zumal bei der rektalen Untersuchung auch ein wenig Blut aufgefallen ist.
Der andere Patient mit einem Harnblasenkrebs ist mit sehr hohen Nierenwerten aufgefallen; Medikamente die über die Niere ausgeschieden werden haben wir abgesetzt bzw. in der Dosierung angepasst, einen Ultraschall der Nieren angemeldet und jetzt beobachten wir ob sich an den Nierenwerten (Kreatinin, Harnstoff, GFR) was ändert. Falls es zu einem akuten Nierenversagen kommt, wird eine Dialyse erforderlich sein.
Nachmittags hatten wir Studenten noch ein Radiologie-Seminar um etwas über Röntgen und CT Befunde zu lernen. Das ist so ein Fachgebiet welches man nur sehr schwer in der Theorie lernen kann; hier muss man ständig Röntgen/CT Bilder sehen um daran dann systematisch einen Befund auszuwerten. Ich fand dieses Seminar sehr gelungen.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Innere - 6. Woche - "klinisch-pathologische Konferenz"

Heute früh war es beim Verlassen des Hauses richtig eisig - 0°C ! Das war richtig unangenehm, nachdem man sich bereits an warme Temperaturen gewöhnt hatte.
Im Krankenhaus gab es heute Betriebsratwahlen, und selbst als PJ Student bin ich wahlberechtigt. Da ich in der kurzen Zeit keinen einzigen der Bewerber kannte, jedoch gerne an Wahlen teilnehme, habe ich meine 10 Stimmen schön zufällig auf dem Stimmzettel verteilt.
Auf Station hatte ich heute 3 Neuaufnahmen (die alle ein sehr großes Redebedürfniss hatten), so dass ich an der Visite nicht teilnehmen konnte.
Der erste Patient war ein etwa 80 jähriger Mann der seit 4 Monaten an Durchfällen und seit wenigen Tagen an starkem Sodbrennen leidet. Er selbst bringt es mit einer Medikamentenumstellung in Zusammenhang, da dies im direkten zeitlichen Zusammenhang steht und zudem bei dem neuen Wirkstoff Durchfälle als Nebenwirkung bekannt sind. Da er mehr als 10 verschiedene Medikamente einnehmen muss, ist eine Nebenwirkung/Wechselwirkung möglich. Stuhluntersuchungen auf bakterielle Erreger waren alle negativ, und virale Infektionen wären nach 4 Monaten mit großer Sicherheit abgeklungen.
Eine Gastro- und Koloskopie wird in den nächsten Tagen durchgeführt. Die rektale Untersuchung war unauffällig.
Der nächste Patient kam mit entgleistem Zucker zur Diabetes Neueinstellung. In der klinischen Untersuchung ist mir zudem ein arrhythmischer Herzschlag sowie pathologisches Brummen in der rechten Lunge aufgefallen - ein EKG und ein Röntgen-Thorax wurden angemeldet.
Die dritte Patientin war eine mitte 60 jährige, sehr adipöse und im Laufen sehr eingeschränkte Frau die zur Koloskopie (Darmspiegelung) kam. Aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität wird das stationär durchgeführt. So richtige Darm-Beschwerden hatte sie eigentlich nicht, da aber früher einmal Darmpolypen abgetragen wurden, wird nun eine Kontrolle stattfinden. Trotz dieser starken Adipositas ist bislang kein Diabetes und keine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) bekannt. Klinisch auffällig waren jedoch die Unterschenkel/Füße, die bräunlich/livide verfärbt waren - wie bei einer Durchblutungsstörung. Als wichtige Nebendiagnose hat die Patientin noch Hepatitis C, so dass auch die Leberwerte überwacht werden sollten.
Heute wollte ich auch noch bei einer Pleurapunktion zusehen, jedoch ergab die Ultraschall-Untersuchung des Thorax dass der Pleuraerguss nur minimal war; man sah von einer Punktion ab.
Nach der Tumorkonferenz und der Nachmittagsbesprechung gab es für mich erstmalig die klinisch-pathologische Konferenz. 90 Minuten lang wurden 4 Fälle von Klinikern (Internisten, Chirurgen, Radiologen) mit dem Pathologen besprochen. Das fand ich ziemlich interessant, wie zunächst die Anamnese und der Untersuchungsverlauf gezeigt wurde, und der Pathologe dazu dann die passenden histologischen Befunde mit vielen mikroskopischen Bildern präsentierte und erläuterte. Das war dann so eine richtig schöne interdisziplinäre Lehrstunde.

Dienstag, 4. Mai 2010

Innere - 6. Woche - "praktische Fähigkeiten"

Heute kam ich 15 Minuten zu spät zur Frühbesprechung weil ich mich so lange mit einer Flexüle rumquälen musste, nur um später zu erfahren dass diese eh nicht mehr benötigt wird weil die Antibiose auf oral umgestellt wurde.
Dafür konnte ich dann wieder meine praktischen Fähigkeiten trainieren - beim Legen eines Blasenkatheters. Dies habe ich bislang nur 1x in meinem Chirurgie-Tertial gemacht, und da war das ein querschnittsgelähmter Patient der in dieser Region sowieso keine Schmerzen hatte.
Unter Aufsicht konnte ich das nun erneut bei einem Patienten üben. Sterile Handschuhe, gründliche Desinfektion der Glans penis, Eingabe eines Betäubungsgels in die Harnröhre, und dann vorsichtiges Vorschieben des Katheters bis Urin kommt. Dabei habe ich heute neu gelernt, dass der Katheter geblockt werden soll wenn mehr als 300-600ml Harn rauskommt; größere Mengen des Urins sollen im stündlichen Abstand abgegeben werden. Grund dafür ist, dass wenn zu viel Urin auf einmal die Harnblase verlässt, diese durch den plötzlichen schnellen Druckverlust bluten kann - das will man vermeiden.
Ansonsten hatte ich eine Aufnahme mit unklaren Oberbauchschmerzen mit bekannten Magenpolypen. Bei der körperlichen Untersuchung konnte man dann auch richtige Resistenzen tasten. Die Patientin bekommt im weiteren Verlauf eine Abdomensonographie (Ultraschall vom Bauch) sowie eine Gastroskopie (Magenspiegelung).
Eine Bluttransfusion habe ich dann heute auch komplett selbständig durchgeführt; natürlich mit dem obligatorischen bedside-test um die AB0-Blutgruppe nochmal zu verifizieren.
Nachmittags gab es dann das pharmakologische Seminar, und im Anschluss konnte ich dann wieder meine ehemalige Augenstation besuchen.

Montag, 3. Mai 2010

Innere - 6. Woche - "Reichst du den kleinen Finger, so nimmt man dir die ganze Hand"

Ich glaube ich habe dieses Thema schon einmal angesprochen: normalerweise ist die Blutabnahme in der Frühe die Aufgabe der Schwestern. Da ich nun früh morgens auch da bin, und knapp 30 Minuten Zeit zur Röntgenbesprechung habe, mache ich in der Zwischenzeit auch einige Blutentnahmen. Wenn man aber einmal damit anfängt, ist es manchmal so wie heute, dass dann nach der Frühbesprechung zur Visite immer noch nichts weiter abgenommen wurde. Dann wird man quasi dafür bestraft, dass man ein wenig aushelfen wollte. Normalerweise funktioniert das alles ganz gut, nur bei einigen bestimmten Schwestern wird dann alles stehen und liegen gelassen.
Als armer kleiner Student traut man sich dann aber nicht diesen Konflikt anzusprechen - nicht bei der ganzen großen Schwesternschaft.
Naja, mal gucken wie sich das noch weiter entwickelt; jedenfalls bin ich hauptsächlich zum Lernen da, und nicht um eine Aushilfskraft zu sein.
Da es heute keine geplanten Neuaufnahmen gab, habe ich mich nach der Visite um einige Kurzbriefe gekümmert. Das gibt mir dann immer noch einmal die Chance mich mit dem Fall zu befassen, und die ganzen Befunde und Therapieentscheidungen im Zusammenhang zu sehen, eine logische Formulierung zu finden und über eine weitere Therapieempfehlung nachzudenken.
Nachmittags hatten wir dann wieder unseren EKG-Kurs, bei dem es dann heute um tachykarde Herzrhythmusstörungen ging.

Innere - 5. Woche - "Probieren geht über Studieren"

Nachtrag zum Freitag.
Heute war so ein Tag wo ich mal einiges üben und ausprobieren konnte. Eine ganze Zeit lang verbrachte ich in der Funktionsabteilung am Ultraschallgerät - und während die ärztliche Kollegin noch mit anderen Sachen beschäftigt war, habe ich mir schon mal den Patienten genommen um mal kreuz und quer durch alle Organe im Bauch zu schallen. Für eine genaue Diagnostik braucht man schon viel Erfahrung, aber ich bin schon mal froh wenn ich die Organe ausfindig machen kann, und grobe Sachen erkenne. Einmal schön durch die Leber schallen, die Gallenblase aufsuchen, dann die rechte Niere, die linke Niere, dadrüber die Milz, dann entlang der Aorta nach unten schallen, zur Harnblase und evtl. eine Prostata beim Mann bzw. ein Uterus bei der Frau. Nur die Bauchspeicheldrüse macht mir noch große Schwierigkeiten, und auch so wichtige Strukturen wie der Ductus choledochus oder die Pfortader - die finde ich noch nicht so genau.
Aufgefallen ist mir allerdings eine gewaltig große Prostata unterhalb der Harnblase.
Mein zweites großes Abenteuer an diesem Tag war dann die Aszitespunktion ("Bauchwasser"). Der Patient war früher einmal ein starker Alkoholiker, seine Leber ist schon ziemlich zerstört - dadurch kommen Mechanismen in Gange die zur Ausbildung von Aszites führen. Der Bauch ist dann literweise mit Flüssigkeit gefüllt. Nun konnte ich zum ersten Mal versuchen den Aszites zu punktieren. Ich muss gestehen, dass ich dem Patienten mehr Schmerzen zugefügt habe als wenn es ein Profi gemacht hätte - aber nur so lernt man das. Bei mir war das Problem, dass ich die Nadel jeweils zu langsam vorgeschoben habe, während der Profi mit sicherem Druck gleich rein geht - die zweite Methode ist für den Patienten weniger schmerzhaft; aber man will ja vorsichtig sein um keine inneren Organe zu verletzen. Zunächst guckt man einmal via Ultraschall wie groß der Abstand zu den inneren Organen ist (war in diesem Fall 5cm Aszites). Anschließend spritzt man subkutan ein Lokalanästhetikum, ehe man anschließend diese große Nadel durch das Bauchfell in den Bauchraum vorschiebt bis dann die gelbliche Flüssigkeit kommt. Naja, letztendlich haben wir knapp 3 Liter Aszites abgelassen.