Einer unserer Ärzte hatte Geburtstag, so dass es aus diesem Anlass ein schönes großes Frühstücksbuffet nach der Röntgenbesprechung gab. Es gab leckere frische Brötchen, diverse Käse- und Fleischsorten, Fisch, Obst, Gemüse und etwas dunkle Schokolade. Bei so einem Arbeitsbeginn war man dann hochmotiviert für den weiteren Tag :)
Heute war auch wieder die Chefvisite - da bin ich natürlich mitgelaufen, und habe auch die beiden Patienten vorgestellt die ich gestern (Frau mit NHL) und vorgestern (Mann mit unklarem Gewichtsverlust) aufgenommen habe. Nachdem ich mich gestern noch ordentlich über das NHL belesen habe, und dem Professor heute so einiges zu der Stadieneinteilung und Therapie erzählen konnte, wurden mir im weiteren Verlauf keine blöden Fragen gestellt - meine Unwissenheit konnte damit gut überblendet werden ;)
Bei meinem Patienten von Vorgestern ergab die Ultraschall-Untersuchung leider einen Ungünstigen Befund: in der Leber zeigte sich eine größere Raumforderung, die am ehesten ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) sein könnte. Das HCC ist ein Krebs welcher direkt in der Leber entsteht (also keine Metastase aus anderen Organen) - Hauptrisikofaktoren sind eine Leberzirrhose und/oder eine Hepatitis B oder C Infektion. Da die Leber nicht zirrhotisch aussah, wird der Patient nun zusätzlich auf Hepatitis B und C getestet. Ein beim HCC häufig vorkommener Tumormarker (Alpha-1-Fetoprotein) wird ebenfalls abgenommen. Die Prostata sah im Ultraschallbefund ebenfalls inhomogen und vergrößert aus (das konnte ich auch in der rektalen Untersuchung ertasten), so dass morgen auch zusätzlich ein Tumormarker (PSA) für Prostatakrebs abgenommen wird. Das Hauptproblem wird aber das HCC sein, welches in der Regel eine schlechte Prognose hat. Unter Umständen kann der befallene Leberlappen herausoperiert werden, aber nur wenn ausreichend gesundes Lebergewebe übrig bleibt.
Meine heutige Neuaufnahme war ein Patient, bei dem ein kleiner Polyp während einer Darmspiegelung abgetragen wurde. Die gewebliche Untersuchung ergab dann, dass es sich hierbei um ein MALT-Lymphom handelt - quasi ein NHL der Darmschleimhaut (also ein Krebs des lymphatischen Gewebes der Darmschleimhaut). Nun wird bei uns eine ausführliche Diagnostik gefahren: CT vom Thorax und Abdomen, Gastroskopie, Bronchoskopie, evtl. eine Kapselendoskopie (dabei wird eine kleine Kapsel mit eingebauter Kamera geschluckt, die durch den ganzen Verdauungstrakt wandert), eine Knochenmarkpunktion sowie ein HNO-Konsil - alles Maßnahmen um zu gucken ob noch weitere Schleimhäute betroffen sind.
Donnerstag, 27. Mai 2010
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