Samstag, 27. Februar 2010

Augenheilkunde - 12. Woche - Studientag

Dieser Freitag ist mein freier Tag.

Donnerstag, 25. Februar 2010

Augenheilkunde - 12. Woche - "Thrombosen"

Zu meinem Erstaunen waren meine Pupillen heute früh immer noch ganz weit - die Tropfen wirken bei mir also ganz schön lange nach. Sehen konnte ich aber wieder gut; natürlich war ich wegen der großen Pupillen etwas blendempfindlich, aber es war erträglich.
Eine weitere Studentin ist bei uns im Team hinzugekommen - es sind schließlich Semesterferien, so dass sie ihre Famulatur in der Augenklinik macht. Nun sind wir also richtig viele Studenten.
Die Stations-Flexülen wurden dann alle schnell erledigt, und ich ging runter in die Ambulanz.
Heute war "Verschlusswetter" und "Netzhaut-Tag", wie meine Sprechzimmer-Ärztin zutreffend formulierte. Allein 4 Venenastverschlüsse waren vorstellig (sehr gut erkennbar an der flächigen Blutungen an der Netzhaut. Diese Patienten tragen meistens Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, und Nikotinkonsum in sich und erleiden einen plötzlichen, schmerzlosen ausgeprägten Sehverlust am betroffenen Auge (je nach Ausmaß der Thrombose). Die betroffenen müssen bei uns stationär aufgenommen werden um eine mehrtägige Pumpentherapie (zur Verbesserung der Blutviskosität) zu erhalten. Außerdem bekommen sie über die Tage Prednisolon intravenös gespritzt, damit sich an der Stelle des schärfsten Sehens keine Ödeme ausbilden. Die weiteren Netzhautpatienten hatten Degenerationen und kleine Löcher die gelasert werden müssen um eine Netzhautablösung zu verhindern.
Für mich beginnt jetzt ein verlängertes Wochenende ;)

Mittwoch, 24. Februar 2010

Augenheilkunde - 12. Woche - "in Mydriasis"

Heute werde ich mich kurz fassen, weil meine Augen seit knapp 2 Stunden in Mydriasis sind - sie sind weitgetropft. Habe mich heute selbst untersuchen und mir ein Foto von meinem Augenhintergrund machen lassen. Das konnte ich dann auf meinen USB-Stick speichern, so dass ich mir zuhause meine eigene Netzhaut angucken kann ;)
In Mydriasis kann ich nun über mehrere Stunden nicht mehr im Nahbereich fokussieren - so kann ich derzeit nicht richtig lesen und das Arbeiten am Computer ist natürlich auch erschwert; als Patient wird man dann auch darauf hingewiesen, dass man unter solchen Umständen nicht verkehrstauglich ist.
Hier kann man nun meine Augen bewundern (rechts/links):

Dienstag, 23. Februar 2010

Augenheilkunde - 12. Woche - "Im Sprechzimmer"

Die Frühbesprechung dauert derzeit (der Chef ist im Urlaub) nur wenige Minuten, so dass es dann gleich mit der Arbeit losgeht. Auf Station gab es dann reichlich Flexülen zu legen, von denen nicht alle einfach waren - aber inzwischen schaffe ich es nun bei fast jedem Patienten irgendwo einen venösen Zugang zu legen. Dieses Tertial hat mich darin richtig geübt.
In der Ambulanz musste ich mich zunächst um einige Druckpatronen kümmern, aber heute funktionierten dann alle Geräte wieder einwandfrei (auch wenn die Computer immer äußerst langsam sind). Heute konnte ich mich dann also wieder richtig nützlich machen: FAGs, OCTs, Anamnesen - und ich durfte viel selbst an den Patienten gucken und teilweise sogar erkennen. Wir hatten unter anderem wieder einen Patienten mit einer Netzhautablösung (wo man bei der Augenhintergrunduntersuchung die wellig abgehobene Retina richtig gut sehen konnte), Venenastverschlüsse (die sich durch flächenhafte regionale Blutungen deutlich zeigten), Toxoplasma gondii (ein Parasit, der von Katzen auf den Menschen übertragen wird unter anderem das Gehirn und die Netzhaut befallen kann), bakterielle Tränenwegsentzündung (wo sich aus den Tränenwegen regelmäßig Eiter entleert und auch zu verklebten Augen führt), oberflächliche Fremdkörperentfernung nach einem Arbeitsunfall, und eine Augenkontrolle bei einem Sturz aufs Auge bei Glatteis. Somit war heute wieder ordentlich zu tun, und die Wartezeiten sind für die Patienten auch immer recht ordentlich.
Die Patienten müssen immer lange warten, weil auch mehrere Sachen gemacht werden müssen eh weiter entschieden werden kann.
Zunächst bereiten die Schwestern die Patienten mit der Visus- und Gesichtsfeldprüfung vor - dann warten.
Beim 1. Aufrufen vom Arzt erfolgt die Anamnese und die Untersuchung des Vorderabschnittes des Auges; erst danach werden die Pupillen weitgetropft (eh die Pupillen weit werden, dauert es etwa 30 Minuten, so dass die Patienten wieder aus dem Sprechzimmer raus müssen) - dann warten.
Beim 2. Aufrufen vom Arzt erfolgt die Untersuchung des Augenhintergrundes; da entscheidet sich, ob eine weitere Untersuchung notwendig ist (z.B. eine FAG, ein OCT, oder ein Ultraschall), so dass der Patient wieder in ein anderes Zimmer muss. - dann warten.
Beim 3. Aufrufen ins Sprechzimmer sitzt dann meistens auch noch ein Oberarzt dabei, der den Patienten auch nochmal sehen wird, und wo anschließend die ganzen Befunde und die mögliche Therapieplanung besprochen wird.
Durch dieses mehrmalige Aufrufen aller Patienten resultieren automatisch lange Wartezeiten.

Montag, 22. Februar 2010

Augenheilkunde - 12. Woche - "Patientenflut"

Der Tag hat ja erstmal ganz entspannend begonnen - nicht mal eine einzige Flexüle war zu legen; blos einige wenige Prednisolon-Injektionen. Konnte also ziemlich zügig runter in die Ambulanz gehen, wo es zunächst auch noch ganz gemütlich losging. Aber plötzlich kam eine Patientenakte nach der anderen - eine wahre Patientenflut bildete sich heraus. In den letzten 3 Wochen gab es nie so viele Patienten zu bewältigen wie heute - ein Zuwachs von 100%. Kaum taut der Schnee, scheinen alle zum Augenarzt zu müssen. Nicht nur dass wir die doppelte Anzahl an Patienten bewältigen mussten, so wurden wir dann auch noch von einigen Patienten angefeindet weil stundenlange Wartezeiten entstanden sind. Und ausgerechnet in solchen Situationen versagen auch noch die technischen Geräte, so dass keine ordentlichen OCTs durchgeführt werden konnten.
Zur Entlastung der Ärzte besetzte ich eine Zeit lang ein eigenes Sprechzimmer um zumindest die teils sehr langen Anamnesen von komplett neuen Patienten zu übernehmen. Selbst ein Oberarzt half zusätzlich zu seinen Aufgaben in der Ambulanz aus. Es gab so einen Durchlauf an Patienten, dass mir so spontan kein besondere Fall mehr einfällt den ich heute beschreiben könnte. Ich hoffe, dass die Situation morgen etwas abebbt.

Freitag, 19. Februar 2010

Augenheilkunde - 11. Woche - "Augenpatienten"

Heute früh war ich gleich nach dem Aufstehen so richtig müde - und bei dem Tauwetter war es auch keine Freude zur Klinik zu fahren. Dafür haben wir jetzt einen neuen Famulanten als Verstärkung bei uns - die Semesterferien für die jüngeren Jahrgänge haben begonnen, so dass nun einer von denen auch bei uns seine Famulatur absolviert.
In der Frühbesprechung haben wir dann auch erfahren, dass ein Patient, den wir vor wenigen Tagen verlegt haben, gestern verstorben ist. 2 Wochen lang war er bei uns auf Station - zunächst wegen unklarer Sehverschlechterung mit Papillenschwellung (Sehnervenkopfschwellung). Ansonsten wirkte er ziemlich fit - doch im Rahmen unserer Diagnostik wurde auch ein Abdomen-MRT angefertig, in dem massenhaft Metastasen in Beckenknochen und Wirbelsäule zu sehen waren. In den nächsten Tagen hat er dann massivst abgebaut; da wir vom Auge her nichts machen konnten, wurde er dann verlegt.
Es ist schon erstaunlich wie viele Patienten wegen ganz anderer Erkrankungen, aber mit typischen Augensymptomen zuerst beim Augenarzt landen eh die richtige Diagnose gestellt wird. Oftmals sind es dann Schilddrüsenerkrankungen, oder ein noch nicht festgestellter Diabetes, eine Gefäßentzündung und manchmal auch Metastasen oder ein Hirntumor.
So stellte sich vor kurzem auch eine 30 jährige Patientin vor, die an beiden Augen zunehmen die rechte Seite nicht mehr sehen konnte. Bei diesem Befund ist für Augenärzte relativ klar wo die Störung vorliegen muss, so dass die Patientin in die Neurologie geschickt wurde - die dann veranlasste Kopf-Bildgebung im CT oder MRT ergab einen 5x7cm großen Hirntumor.
In der Ambulanz gab es heute auch wieder so einiges zu sehen: eine 60 jährige Patientin mit einer neu diagnostizierten Retinopathia Pigmentosa (erbliches fortschreitendes Erblinden durch zunehmende Einengung des Gesichtsfeldes; meistens zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr) - dort wird dann auch eine genetische Beratung der Familie (Tochter & Enkel der Patientin) erfolgen. Dann sah ich noch eine Patientin die bei einem Verkehrsunfall im Dezember 2009 ein Auge verloren hatte, und nun bei uns für die künftige Prothesenplanung gesehen wurde.
Mehrere Patientin mit einer diabetischen Retinopathie (Netzhautschäden durch Diabetes) wurden auch bei uns untersucht - dort konnte ich dann auch wieder FAGs und OCTs anfertigen.
Jetzt ist aber endlich wieder Wochenende.

Augenheilkunde - 11. Woche - "3 Gänge Menü"

Nachtrag zum Donnerstag.
An diesem Tag bin ich nicht mehr zum Schreiben gekommen, denn unser Stations-Oberarzt hat seine Stationsärzte inklusive Studenten zum Essen in ein nobles Landhaus eingeladen.
Ich muss zugeben, dass ich von exklusiver Küche keine Ahnung habe, da mich Menüs bei McDonalds oder leckeres italienisches Essen sehr zufrieden stellen. In diesem "höheren" Restaurant bestellt man sich aber keine einzelne Speise, sondern komplette Menüs in 3-4 Gängen.
Das war jedenfalls eine sehr netter Abend und eine schöne Geste vom Oberarzt, dass er uns dort eingeladen und seinen freien Abend mit uns verbracht hat.

Mittwoch, 17. Februar 2010

Augenheilkunde - 11. Woche - "OCT & FAG"

Heute gab es in der Ambulanz wieder mehrere FAGs und OCTs zu machen, und weil ich bereits so häufig darüber geschrieben habe, möchte ich diesmal etwas erklären und anschaulich machen was das eigentlich ist.
Zunächst zur FAG (Fluoreszenzangiographie) - diese Untersuchung dient zur Darstellung der Netzhautdurchblutung und hilft bei der Diagnostik von Gefäßverschlüssen, Netzhauttumoren, Netzhautdegenerationen und diabetischen Gefäßschäden. Dabei wird ein spezeiller Farbstoff über eine Vene gespritzt, welcher mit einer Kamera erfasst wird.
Mögliche Risiken und Nebenwirkungen bei dieser Untersuchung sind Übelkeit, Erbrechen, Gelbfärbung von Haut, Dunkelfärbung von Urin - selten kann es auch zu allergischen Reaktionen, bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock kommen. Komplikationen habe ich aber zum Glück noch nicht erlebt.
Nun zum OCT (Optische Kohärenztomographie) - diese Untersuchung dient zur Darstellung der einzelnen Netzhautschichten; meistens wird dabei der Ort des schärfsten Sehens ( =Makula) an der Netzhaut untersucht. Ein feiner Lichtstrahl wird dabei an die Netzhaut geworfen, und die Reflexion gemessen - ein ähnliches Prinzip wie beim Ultraschall, hier jedoch mit einer ganz feinen Auflösung für ganz oberflächliche Strukturen.Dieses Gerät bediene ich dann immer während mir der Patient gegenüber sitzt.So sieht dann am Bildschirm der Querschnitt der Makula aus - bei unterschiedlichen Erkrankungen sieht man dabei die verschiedensten Veränderungen: z.B. Ablagerungen, ob sich Flüssigkeit zwischen den einzelnen Schichten ablagert oder sonstige Schäden die alle zu einer deutlichen Sehschärfenbeeinträchtigung führen.

Dienstag, 16. Februar 2010

Augenheilkunde - 11. Woche - "merkwürdige Patienten"

Es ist schon sehr abwechslungsreich was man so für unterschiedliche Patienten kennenlernt - nicht nur die medizinischen Diagnosen, auch deren Persönlichkeit ist schon manchmal erwähnenswert.
Heute sah ich z.B. einen Mann, der fast nur am Reden war um seine Sehbeschwerden zu beschreiben - rein objektiv hatte er aber garnichts, und ist bereits seit Jahren bekannt dass er sich immer wieder vorstellt und dabei nur von Frauen untersucht werden will. Fast alle Ärzte kennen ihn bereits, und finden diesen Patienten äußerst anstrengend.
Dann gab es auch einen Patienten aus dem Gefängnis - dieser war mit Hanschellen und Fußkette da, und musste zudem von 4 Beamten begleitet werden. Sowas erlebt man auch nicht alle Tage; aber auch Häftlinge werden krank und bekommen natürlich eine medizinische Diagnostik und Therapie.
Dann war da noch so ein Nörgler, der so aussah, als würde er täglich seinen Kasten Bier trinken und nicht gerade zu den sympathischen Menschen zählen würde. Peinlich wurde es dann auch, als im Untersuchungszimmer sein Handy mit voller Lautstärke die 1. Strophe des Deutschlandliedes als Klingelton abspielte - "Deutschland, Deutschland, über alles".
Es gibt auch Patienten, die scheinbar völlig unvorbereitet und ohne Kenntniss über ihren eigenen Gesundheitsstatus zum Arzt gehen. Eine Frau, die schon so einige Operationen am Auge hatte, in der Vorgeschichte wohl diverse Augenerkrankungen durchmachte, Medikamente und Augentropfen einnimmt - aber dann garnichts dazu berichten kann; Unterlagen hatte sie natürlich auch keine bei. Hellsehen können wir dann auch nicht - und es ist schon von Bedeutung zu wissen was für Medikamente jemand einnimmt, bzw. was bereits so alles am Auge passiert ist.

Montag, 15. Februar 2010

Augenheilkunde - 11. Woche - Studientag

Bei uns ist der Rosenmontag leider kein Feiertag - wir sind keine Karnevalshochburg, also gucke ich voller Neid nach Kölle. Aber dafür habe ich mir dann einen weiteren Studientag genommen.

Augenheilkunde - 10. Woche - "Neuschnee"

Nachtrag zum Freitag.
Heute früh hat es wieder schön geschneit, so dass die Stadt wieder ganz in Weiß ist. :)
Der Freitag verlief dann auch ganz entspannend - auf Station war keine einzige Flexüle zu legen, hatte also locker Zeit mir noch par interessante Sachen rauszukopieren (ich muss ja irgendwann wieder diesen Fallbericht erstellen), und konnte mir sogar ein wenig von der Oberarztvisite mit ansehen. Dann bin ich aber wieder runter in die Ambulanz gegangen. Dort gab es aber auch nichts spektakuläres; halt einige Kontrolluntersuchungen von Patienten die nach einer Operation sich wieder bei uns vorstellen sollten, oder eine Frau mit einem kleinen Papillom am Unterlid zur Verlaufskontrolle ob es sich verändert oder wächst. Im Tagesverlauf gab es auch nur eine einzige FAG zu machen, so dass ich mich schon recht zügig aus dem Staub machen konnte um ein langes Wochenende zu genießen.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Augenheilkunde - 10. Woche - "Augen-Herpes"

Auf Station war nur eine einzige Flexüle zu legen, doch dies war eine unmögliche Aufgabe - weder ich, noch 2 Stationsärzte konnten bei dieser Frau ein vernünftiges Gefäß finden; bereits gestern musste die Blutabnahme am Fuß erfolgen. Zur OP brauchte die Frau aber einen venösen Zugang, also mussten wir die Profis von der Anästhesie anrufen damit sie diese Aufgabe erledigen.
Danach bin ich runter in die Ambulanz gegangen, wo ich heute wieder allerlei sehen konnte.
Heute durfte ich bei einem Patienten einige Fäden an den Lidern entfernen - dies hat mich ganz schön in Anspruch genommen, denn es war reinste Millimeterarbeit mit scharfen Instrumenten direkt am Auge. Am schwierigsten ist ja die feine Handkoordination, während man das ganze durch die Spaltlampe (also unter starker Vergrößerung) sieht. Die Prozedur dauerte recht lange, aber ich hab es geschafft.
Dann hatte ich wieder meine üblichen Aufgaben mit den FAGs und OCTs, wobei ich bei der Fluoreszenzangiographie eine schöne Sauerei angerichtet habe: als ich anfangen wollte den Farbstoff durch die Flexüle zu spritzen, habe ich die Spritze wohl nicht mit genügend Druck in die Flexülenöffnung gelegt, denn der Farbstoff nahm den Weg des geringsten Widerstandes und spritzte kräftig in die Umgebung: mein ganzer Kittel war mit orangener Farbe vollgespritzt...
Ich sah aus, als hätte ich grad einen Patienten geschlachtet.
Naja, aber sowas passiert.
Nachdem ich mich wieder in neue Sachen eingekleidet habe, konnte der Tag weiter gehen.
In der Ambulanz sah ich dann noch einen ganz typischen Befund an der Hornhaut: eine Keratitis dendritica. Unter Fluoreszin-Anfärbung kann man das besonders gut sehen:
Dies ist ein ziemlich sicheres Zeichen für eine Herpes-Infektion der Hornhaut. Ja, wie an den Lippen, kann man auch an den Augen Herpes bekommen - hier ist das allerdings nicht so harmlos wie an den Lippen. Solange es aber nur die oberste Schichte der Hornhaut befällt, und nicht genau in der Sehmitte liegt, ist die Prognose bei entsprechender Behandlung mit antiviralen Augentropfen gut.

Mittwoch, 10. Februar 2010

Augenheilkunde - 10. Woche - "Morbus Horton"

Heute möchte ich ein gewisses Krankheitsbild vorstellen, welches Morbus Horton bzw. Arteriitis temporalis genannt wird. Auf Station haben wir aktuell eine Patientin mit dieser Erkrankung, und in der Ambulanz zeigte sich auch ein Patient wo der Verdacht darauf bestand.
Dieser Patient stellte sich mit einer ca. 30 minütigen Erblindung eines Auges vor - dies spricht für eine kurzzeitige Durchblutungsstörung, welche oftmals ein Vorbote eines endgültigen Gefäßverschlusses mit irreversibler Blindheit sein kann. Ebenso kann es ein Hinweis auf einen bald drohenden Schlaganfall sein. Bei Gefäßverschlüssen müssen wir immer an die üblichen Risikofaktoren Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder Vorhofflimmern denken - oder aber auch an eine eigenständige Erkrankung: Morbus Horton. Hierbei handelt es sich um eine Gefäßentzündung der Kopfgefäße unbekannter Ursache. Typische Symptome sind starke Kopfschmerzen, Nacken- und Kauschmerzen; zudem gelegentlich B-Symptomatik wie Gewichtsverlust, Nachtschweiß - fast immer findet sich auch an der Stirn-/Schläfenregion eine harte, verdickte und Druckempfindliche Arterie, so dass man manchmal schon eine reine Blickdiagnose stellen kann:
Bei der Diagnostik zeigt sich fast immer eine stark beschleunigte BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit), so dass man innerhalb von einer Stunde ohne Labor die Verdachtsdiagnose stellen kann und sofort mit hochdosiertem Kortison therapieren kann.
Unbehandelt erblindet meist das eine Auge, und innerhalb von 3 Tagen bis 3 Monaten auch noch das Partnerauge.

Dienstag, 9. Februar 2010

Augenheilkunde - 10. Woche - "Chronisches Glaukom"

Heute gibt es eigentlich nichts außergewöhnliches zu berichten; die Arbeit auf Station hielt sich in Grenzen, so dass ich bereits frühzeitig in der Ambulanz war, so ich wieder meine FAGs und OCTs gemacht habe. Ebenso habe ich mich etwas am Ultraschallgerät probiert, und bei einigen Anamnesen ausgeholfen. Nachdem ich gestern von einem akuten Glaukomanfall berichtet habe, erzähle ich heute vom ganz "normalen" Glaukom.
In westlichen Industrieländern ist das Glaukom (auch bekannt als "Grüner Star") nach dem Diabetes die zweithäufigste Erblindungsursache. Hauptrisikofaktor für ein Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck (wobei 10% aller Bürger über 40 davon betroffen sind). Wegen Schmerzfreiheit merkt man Symptome erst in der Spätphase; die Sehverschlechterung ist dann jedoch irreversibel. Ein Glaukom ist nicht heilbar, man kann nur versuchen diesen Prozess zu verlangsamen oder zu stoppen. Beim Glaukom sterben nach und nach die Nervenfasern des Sehnerves ab, so dass man bei der Untersuchung des Augenhintergrundes am Sehnervenkopf eine immer tiefere Grube beobachten kann. Häufig korreliert das Fortschreiten des Glaukoms mit der Höhe des Augeninnendruckes, allerdings gibt es sowohl Menschen mit hohen Augendrücken wo nichts passiert, als auch Patienten mit völlig normalen Augendrücken die ein Glaukom entwickeln. Einzige Therapiemöglichkeit ist derzeit nur die Augendrucksenkung, was mit Tropfen, Laser oder einer OP erreicht werden kann.

Montag, 8. Februar 2010

Augenheilkunde - 10. Woche - "Glaukomanfall"

Da zeitgleich 3 Oberärzte außer Hause waren, dachte ich, dass der Tag etwas ruhiger angehen würde und nicht das volle Programm laufen würde. In der Ambulanz bekam man jedenfalls davon nichts zu spüren - ganz im Gegenteil: dadurch dass die verbliebenen 2 Oberärzte entweder im OP oder auf Visite waren, stauten sich die ganzen Ambulanzpatienten damit diese noch einem Oberarzt vorgestellt werden konnten. Man wird von den ungeduldigen bösartigen Blicken richtig durchbohrt wenn man an den Wartenden vorbeigeht. Zusätzlich kamen mit einer akuten Glaskörperblutung und einem Glaukom-Anfall 2 Notfallpatienten gleichzeitig in den regulären Betrieb. Die Glaukom-Patientin hatte das typische lehrbuchhafte Bild eines akuten Glaukoms (plötzliche, massive Druckerhöung im Auge): rotes Auge, schwere Kopfschmerzen, mittelweite Pupille, leicht getrübte Hornhaut, sowie Übelkeit und Erbrechen.
Als Erstmaßnahme zur Drucksenkung bekam sie eine Acetazolamid Tablette, die ähnlich wie Diuretika zu einer vermehrten Urinausscheidung führt. Lokal am Auge bekam sie Pilocarpin Tropfen, damit die Pupille kleiner wird, und das Kammerwasser zur Drucksenkung besser abfließen kann. Die Patientin wurde dann gleich stationär aufgenommen.
Ansonsten hatte ich heute wieder meine FAGs (Fluoreszenzangiographie) und OCTs (optische kohärenztomographie) zu erledigen. Zudem sah ich 2 besonders auffällige Netzhautbefunde: eine Leukämie-Patientin die wegen ihrer Knochenmarksschädigung nur noch wenige funktionsfähige Thrombozyten (Gerinnungsplättchen) hatte und somit mehrere punktförmige Blutungen an der Retina hatte, und eine mitte 50 jährige Frau die an einem Auge an der Makula (Netzhautabschnitt der für das schärfste Sehen zuständig ist) degenerative Veränderungen mit Gefäßeinsprossungen hatte. Die Patientin ist jetzt in einem Dilemma, weil unsere einzige mögliche Therapieoption die Avastin-Spritze wäre - diese jedoch von der gesetzlichen Krankenkasse nicht bezahlt wird. Als Hartz4-Empfängerin ist sie aber absolut nicht in der Lage ca. 500€ pro Spritze zu bezahlen. Eine etwas frustrierende Situation.
Der Tag zog sich schließlich so ziemlich in die Länge, aber irgendwann gab es dann endlich Feierabend.
Die größte Freude hatte ich dann am späten Nachmittag als ich wieder zu Hause war - nach 2 Monaten unbezahlter Arbeit kamen jetzt immerhin endlich 200€ auf mein Konto überwiesen.

Freitag, 5. Februar 2010

Augenheilkunde - 9. Woche - "Kapazitätsgrenze"

Die Überraschung war groß, als ich am frühen Morgen noch ganz außer Puste ins Arztzimmer reinkam und dort ein Patienten-Bett vorfand. Das Untersuchungszimmer wurde provisorisch in ein Patientenzimmer umgewandelt weil die Klinik ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat.
Die Station war maximal belegt (sogar das 1-Bett Zimmer wurde in ein 2-Bett Zimmer umfunktioniert), und selbst alle anderen Stationen der Uniklinik waren voll. Es mussten während der Nacht sogar Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden, damit noch Kapazitäten für Notfälle möglich gemacht werden konnten - und diese gibt es bei extremer Glätte reichlich. Selbst ich habe es geschafft mich 2x auf dem Eis hinzupacken; Schenkelhalsfrakturen von älteren Menschen sind an der Tagesordnung - von den Verkehrsunfällen ganz zu schweigen.
Jedenfalls gab es dann in den frühen Stunden viel zu Tun mit Flexülen und Prednison Spritzen. Bin dann zunächst auf Station gewesen um die Oberarztvisite zu verfolgen, wo ich massivst mit Fragen gelöchert wurden die ich nicht beantworten konnte.
Dafr konnte ich dann in der Ambulanz wieder mein Können beweisen: bei einer Patientin zur FAG (Fluoreszenzangiographie) konnte die Ärztin nach mehreren Versuchen keinen venösen Zugang zur Farbstoffinjektion finden; somit sollte ich mein Glück versuchen. Die nette Patientin hatte so schlecht auffindbare Venen, dass man ordentlich ins Schwitzen kam. Am Handrücken konnte man unter Stauung ganz dünne oberflächliche Gefäße ausmachen, die jedoch viel dünner als eine Flexülennadel waren. Ich schaffte es jedoch mit einer kleinen Butterfly-Kanüle eines dieser dünnen Gefäße zu punktieren, und konnte dann durch diesen Zugang den Farbstoff i.v. verabreichen. Meisterleistung ;)
Dagegen waren die restlichen Flexülen des Tages ein Kinderspiel.
Heute besonders erwähnenswert war eine Patientin, mit einem durch Diabetes völlig zerstörtem Auge bei dem man überhaupt keinen Einblick nach Innen hatte. So musste ein Augen-Ultraschall gemacht werden, und dort sah man im Auge ein recht großes schwimmendes Objekt: die Linse, die sich gelößt hatte und nun im Auge schwimmt.
Für diese Woche bin ich nun auch mit meinen Kapazitäten am Ende, und freue mich jetzt erstmal über das Wochenende.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Augenheilkunde - 9. Woche - "Endokrine Orbitopathie"

Bevor ich in die Augenambulanz ging gab es noch reichlich Flexülen und Prednison-Spritzen die auf mich warteten. Zum Glück gab es hierbei keinerlei Schwierigkeiten. Darunter war auch ein Patient dabei, der eine Säureverletzung am Auge hatte - beim Laden einer Autobatterie ist diese Explodiert und er hat Säure ans Auge abbekommen. Nach intensiver Spülung und neutralem pH Wert während der Nacht kann man aber davon ausgehen dass keine bleibenden Schäden entstanden sind.
In der Ambulanz konnte ich wieder bei einigen Fluoreszenzangiographien helfen (Farbstoff, der in die Vene gespritzt wird damit die Netzhautgefäße auf krankhafte Veränderungen untersucht werden können) und OCTs (optische Kohärenztomografie - Scan der Netzhautschichten) durchführen. Besonders eindrucksvoll war dann eine Patientin mit einer endokrinen Orbitopathie - auffälligstes Merkmal dabei sind die hervortretenden Augen:
Hauptursache ist meistens eine Schilddrüsenerkrankung -oftmals landen solche Patienten aber zuerst beim Augenarzt. Im MRT und Augen-Ultraschall sieht man zudem immer verdickte Augenmuskeln. Unsere Patienten hatte einen besonders ausgeprägten Exophthalmus ("Glubschaugen"); ein Auge war bereits deutlich in seiner Bewegung eingeschränkt, so dass die Patientin über Doppelbilder klagte. Bei so einem ausgeprägten Zustand besteht die Sorge, dass der Sehnerv oder die Blutversorgung abgeklemmt wird, und es zu einer Erblindung der Augen kommt. Neben der Therapie der Grunderkrankung (also meistens eine Schilddrüsenstörung), versucht man mit Gabe von Kortison diesen entzündlichen/anschwellenden Prozess in der Augenhöhle zu unterbinden. Wenn das nicht hilft, muss als ultima ratio eine Bestrahlung oder Operation erfolgen.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Augenheilkunde - 9. Woche - "Klausuraufsicht"

Heute früh gab es erstmal reichlich Flexülen zu legen und Prednison i.v. zu verabreichen, so dass ich erst ein ganzes Weilchen später zur Augenambulanz gegangen bin. Dort konnte ich dann aber gleich was neues erleben und auch selbst durchführen: eine Tränenwegsspülung.
Mit Augentropfen wurde zunächste die Bindehaut betäubt, und mir dann am einen Auge vorgeführt wie man das macht. Zunächst wurde das winzig kleine Tränenpünktchen am nasalen Unterlid mit einer dünnen Nadel sondiert, und dadurch dann Wasser gespritzt. Am zweiten Augen durfte ich das dann selbst machen, und es lief einfacher als gedacht. Da freute ich mich.
Was mich weniger freute war die Situation, wo bei einem Patienten mit einem akuten Glaukomanfall schnell eine Flexüle gelegt werden sollte um zur Drucksenkung einen Carboanhydrasehemmer intravenös zu spritzen. Ausgerechnet in so einer Situation klappt sowas nicht; der Patient wurde 4x gestochen und mein Kittel bekam einige Blutflecke ab.
Zum Glück gab es heute aus der Wäscheabteilung ganz viel Nachschub an frischen weißen Sachen.
Heute gab es dann auch noch die letzte Augenvorlesung für das aktuelle Semester - diese wurde aber nur sehr schwach besucht, da bereits knapp 2 Stunden später die Augen-Klausur folgen sollte. Zu dieser Klausur wurden viele Mitarbeiter der Klinik (darunter natürlich auch die PJler) als Helfer bzw. Aufseher benötigt. Es war alles sehr pingelig und rigide organisiert - die Studenten mussten erst einmal alle raus, und sich dann einzelnen unter Vorlage eines Ausweises und Ableistung einer Unterschrift ihre personalifizierte Klausur abholen. Alle Handys wurden auch noch eingesammelt. Die restliche Klausurzeit standen wir dann als Aufsicht im Hörsaal und durften keine inhaltlichen Fragen beantworten (wobei einige Fragen auch in meinen Augen sehr strittig waren). Auch bei der Klausurabgabe musste alles sehr geordnet ablaufen; inklusive einer weiteren Unterschrift der Studenten.

Dienstag, 2. Februar 2010

Augenheilkunde - 9. Woche - "Augenambulanz"

Im Zuge der Rotation bin ich nun nach meiner Zeit im OP jetzt für 4 Wochen in der Augenambulanz. Dies ist ähnlich wie ein medizinisches Versorgungszentrum aufgebaut: mehrere Sprechzimmer und diverse Diagnostikabteilungen. Die Patienten kommen entweder als Überweisung von einem niedergelassenen Augenarzt zur weiteren Diagnostik/Therapieplanung, oder als Augennotfälle von Außen. Die Patienten haben leider zum Teil große Wartezeiten, jedoch wird dann eine ausführliche Diagnostik gemacht. Eine Gründliche Anamnese mit Augenstatus ist das Mindeste - zudem wird oft noch ein Oberarzt hinzugerufen. Dort helfe ich nun meistens dabei aus, die neuen Patienten aufzunehmen und alles wichtige zu erfahren und schon einige Tests zu machen. Außerdem bereite ich bei den entsprechenden Patienten eine Fluoreszenzangiographie vor (Darstellung der Augengefäße mit einem fluoreszierenden Farbstoff). Hierfür muss ich dann immer eine Flexüle legen, den Farbstoff spritzen, und dabei hoffen dass es zu keiner seltenen allergischen Reaktion kommt. Zwar liegen diverse Notfallmedikamente gegen einen anaphylaktischen Schock da (Cortison, Adrenalin, Antihistaminika), aber erleben möchte ich nicht dass mir sowas unter meiner Aufsicht passiert.
Dann war ich noch bei einer Tränenwegsdarstellung zugucken - hierbei wurde ein Kontrastmittel in die Tränenwege gespritzt, um diese dann mittels Röngenstrahlung darzustellen.
Die Zeit in der Ambulanz vergeht bislang richtig schnell weil es bislang sehr abwechslungsreich ist.

Montag, 1. Februar 2010