Mittwoch, 19. Mai 2010

Innere - 8.Woche - "Kaffe, Magensonde, Kuchen"

Über die Arbeitsbedingungen in meinem Krankenhaus kann man nicht klagen. Daher unterstütze ich die Ärztestreiks an allen kommunalen Krankenhäusern, damit sich auch dort die Arbeitssituation deutlich verbessert. Womöglich werde ich ja auch mal in so einem kommunalen Haus arbeiten - da würde ich mich freuen wenn die Bedingungen auch so ideal wären.
Nach Röntgenbesprechung und Kaffee legte ich einige Flexülen und nahm den einzigen geplanten Patienten auf. Er kam wegen zunehmender Dyspnoe (Luftnot) und einer ausgeprägten Anämie (Blutarmut) sowie einer bereits bekannten Panzytopenie (zu wenig rote- und weiße Blutzellen, und zu wenige Thrombozyten "Blutplättchen"). Nebenbefundlich hat der Patient eine äthyltoxische Leberzirrhose (im Klartext: durch Alkohol schwer beschädigte Leber). Heute bekam er zunächst eine Bluttransfusion; morgen wird auch noch der Bauch geschallt ob sich da wieder Aszites (Bauchflüssigkeit) ausgebildet hat.
Dann ging ich zur Gastroskopie um mir den Wechsel einer PEG-Sonde anzusehen (Magensonde, die durch die Bauchwand gelegt wird und so über lange Jahre verbleiben kann). Das war der Patient von gestern mit dem schweren Zustand nach einer Meningoenzephalitis (Hirnhaut- und Gehirnentzündung). Dummerweise ist die alte Magensäure in der Magenwand richtig fest verwachsen gewesen; dies ist die Folge eines Pflegefehlers in seinem Heim, da eine PEG-Sonde regelmäßig bewegt und gedreht werden muss damit da nichts festwächst (habe ich auch heute erst gelernt). Selbst der Versuch mit einem mini-Stromdraht welcher quasi als "Messer" funktioniert brachte keinen Erfolg. Morgen wird man einen neuen Versuch unternehmen müssen - dann aber mit einem richtigen mini-Skalpel welches über den Magenschlauch in den Magen gebracht wird. Wenn das nicht mehr geht, dann müssen die Chirurgen ran.
Nach der Tumorkonferenz und der Nachmittagsbesprechung saßen wir noch etwas beim Kuchen zusammen.

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