Montag, 3. Mai 2010

Innere - 5. Woche - "Probieren geht über Studieren"

Nachtrag zum Freitag.
Heute war so ein Tag wo ich mal einiges üben und ausprobieren konnte. Eine ganze Zeit lang verbrachte ich in der Funktionsabteilung am Ultraschallgerät - und während die ärztliche Kollegin noch mit anderen Sachen beschäftigt war, habe ich mir schon mal den Patienten genommen um mal kreuz und quer durch alle Organe im Bauch zu schallen. Für eine genaue Diagnostik braucht man schon viel Erfahrung, aber ich bin schon mal froh wenn ich die Organe ausfindig machen kann, und grobe Sachen erkenne. Einmal schön durch die Leber schallen, die Gallenblase aufsuchen, dann die rechte Niere, die linke Niere, dadrüber die Milz, dann entlang der Aorta nach unten schallen, zur Harnblase und evtl. eine Prostata beim Mann bzw. ein Uterus bei der Frau. Nur die Bauchspeicheldrüse macht mir noch große Schwierigkeiten, und auch so wichtige Strukturen wie der Ductus choledochus oder die Pfortader - die finde ich noch nicht so genau.
Aufgefallen ist mir allerdings eine gewaltig große Prostata unterhalb der Harnblase.
Mein zweites großes Abenteuer an diesem Tag war dann die Aszitespunktion ("Bauchwasser"). Der Patient war früher einmal ein starker Alkoholiker, seine Leber ist schon ziemlich zerstört - dadurch kommen Mechanismen in Gange die zur Ausbildung von Aszites führen. Der Bauch ist dann literweise mit Flüssigkeit gefüllt. Nun konnte ich zum ersten Mal versuchen den Aszites zu punktieren. Ich muss gestehen, dass ich dem Patienten mehr Schmerzen zugefügt habe als wenn es ein Profi gemacht hätte - aber nur so lernt man das. Bei mir war das Problem, dass ich die Nadel jeweils zu langsam vorgeschoben habe, während der Profi mit sicherem Druck gleich rein geht - die zweite Methode ist für den Patienten weniger schmerzhaft; aber man will ja vorsichtig sein um keine inneren Organe zu verletzen. Zunächst guckt man einmal via Ultraschall wie groß der Abstand zu den inneren Organen ist (war in diesem Fall 5cm Aszites). Anschließend spritzt man subkutan ein Lokalanästhetikum, ehe man anschließend diese große Nadel durch das Bauchfell in den Bauchraum vorschiebt bis dann die gelbliche Flüssigkeit kommt. Naja, letztendlich haben wir knapp 3 Liter Aszites abgelassen.

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