Donnerstag, 29. April 2010

Innere - 5. Woche - "im Darm"

Heute war eigentlich die Chefvisite, doch diese habe ich zum großen Teil verpasst weil ich mit einer Aufnahme beschäftigt war. Es kam ein Patient mit stark ausgeprägter Eisenmangelanämie, Leistungsknick mit Belastungsdyspnoe sowie Gewichtsverlust von ca. 8 kg seit 4 Monaten. Diese Hinweise sind für medizinisches Personal immer ein Alarmzeichen für eine mögliche Krebserkrankung. Natürlich kann es auch andere Ursachen geben, aber bei uns bekommt er sowohl eine Gastro- als auch Koloskopie (Magen- und Darmspiegelung) sowie Blutkonserven gegen seine Anämie. Bei einem Hb von nur 4 mmol/l (der Niormwert ist in der Regel mehr als das doppelte) musste ich ihm zur Diagnostik und geplanten Therapie ganze 7 Röhrchen Blut abzapfen (3 für die Routine, 1 zur Blutgruppenbestimmug, 1 als Kreuzblut zum Vorbereiten der Blutkonserve, 1 zur Bestimmung von Eisen, Folsäure, Vitamin B12 - den wichtigsten Faktoren zur Bildung des roten Blutfarbstoffes - 1 zur Retikulozyten-Bestimmung, ein Maß zur Bestimmung der Aktivität der körpereigenen Blutbildung).
Durch meine Erfahrungen aus der Augenheilkunde konnte ich nebenbei erkennen, dass der Patient ein behandeltes Glaukom (Zustand nach einer Iridektomie an beiden Augen) hat; das nur nebenbei.
Nach dem Essen habe ich dann eine ganze Weile in der Funktionsabteilung verbracht, und mir dabei 4 Koloskopien mit angesehen; unter anderem bekam auch meine Aufnahme von gestern (die Patientin mit der chronischen Verstopfung) eine Darmspiegelung. Außer dass sie ein Colon elongatum hatte (ein deutlich verlängerter Darm), ließ sich nichts auffälliges finden - dies kann aber unter Umständen die Ursache für gehäufte Verstopfungen sein.
Bei einer anderen Patientin konnte ich sehe wie ein kleiner Polyp abgetragen worden ist, und die nächste hatte eine ausgeprägte Divertikulose (Darmaustülpungen die im Alter gehäuft vorkommen, und unter Umständen eine sehr schmerzhafte Entzündung hervorrufen können). Bei der letzten Patientin musste die Koloskopie aufgrund von starker Schmerzen abgebrochen werden - und das trotz "Dormicum"/Midazolam (Mittel zur Beruhigung). Ich finde es erstaunlich wie sehr sich solche Untersuchungen in der Schmerzintensität unterscheiden - einige haben keinerlei Schmerzen, und bei anderen scheint das besonders dramatisch zu sein. Der Vorteil vom "Dormicum" ist aber noch folgender: dieses Medikament begünstigt eine anterograde Amnesie, d.h. dass der Patient sich nach Verabreichung des Wirkstoffes nicht vollständig an die folgenden Ereignisse erinnern - somit bleibt auch ein eventuelles Schmerzerlebniss nicht im Gedächtnis.
Ansonsten hatten wir PJ Studenten wieder unseren EKG Kurs, den wir aber aufgrund des tollen Wetters (26°C) auch zeitig beendet haben.
Ein weiterer Grund zur Freude ist, dass ich endlich mein Gehalt bekommen habe ;)

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