Dienstag, 13. April 2010

Nachtrag Donnerstag, 8.4.10

Der gestrige Patient mit Verdacht auf eine Enzephalitis wurde heute früh in die Neurologie meiner Uniklinik verlegt – nun unter dem Verdacht auf einen Schlaganfall, da die Ultraschalldiagnostik eines Gefäßes eine frische Thrombose zeigte. So ganz klar bleibt diese Diagnose jedoch nicht, denn die Liquorpunktion vom Vortag war auch nicht ganz noral.
Vor der heutigen Chefvisite hatte ich noch einen Patienten aufzunehmen, der wegen einer wiederholten transfusionsbedürftigen Anämie kam. Natürlich hatte er wieder eine ewig lange Liste an Nebendiagnosen: alkoholbedingte Leberzirrhose, Z.n. 5x Bypass-OP, Bluthochdruck, Diabetes, Gicht und vieles mehr. Auffällig war auch eine Anisokorie (ungleich große Pupillen), sowie ein Systolikum (pathologisches Herzgeräusch, welches auf einen Klappenfehler hinweist). 2 Blutkonserven wurden angefordert und für morgen eine Gastro- und Koloskopie (Magen- und Darmspiegelung) geplant, da der Patient bereits früher Blutungen gehabt hatte.
Unter Aufsicht konnte ich die Bluttransfusionen durchführen – natürlich muss alles streng dokumentiert werden: das entsprechende Klebchen vom Blutbeutel wird in die Akte geklebt, überprüft ob alle Daten stimmen, und natürlich der sogenannte „Bedside-Test“ durchgeführt.
Dabei wird kurz vor Transfusionsbeginn etwas Blut vom Patienten entnommen, und auf Testfeldern überprüft ob die Blutgruppe des Patienten stimmt und mit der Blutkonserve kompatibel ist.
Dann hatten wir noch einen Patienten, bei dem wir ein gedecktes perforiertes Aortenaneurysma diagnostiziert haben – also eine schwere Aussackung der Hauptschlagader, die aufgerissen ist, jedoch vom umliegenden Gewebe noch so gedeckt wird, dass das Blut relativ langsam ins Gewebe sickert. Ungedeckt wäre das Platzen der Hauptschlagader innerhalb von Sekunden/Minuten tödlich. Aber auch so war das auf jeden Fall lebensbedrohlich, und der Patient musste dringend in ein entsprechendes Zentrum mit guter Gefäßchirurgie verlegt werden. Da unsere nächstgelegende Uniklinik keine Kapazitäten mehr hatte, musste der Patient mit ärztlicher Begleitung in ein viel weiter gelegenes Uniklinikum gefahren werden – ob dieser die Fahrt überlebt hat, ist mir bislang nicht bekannt.
Am späten Nachmittag gab es für uns Studenten dann einen EKG-Kurs, so dass wir in den nächsten par Wochen die Grundlagen der EKG Auswertung lernen werden.

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