Donnerstag, 15. April 2010

Innere - 3. Woche - "Gerontopsychiatrie"

Wie nicht anders zu erwarten, musste ich heute bei den gleichen Patienten wie schon gestern erneut eine Flexüle legen - die ziehen sich die einfach raus.
Meine Stationsärztin spricht schon von der "Gerontopsychiatrie" - das ist ein Teilbereich der Psychiatrie, welcher sich mit geistigen Ausfällen von besonders älteren Menschen befasst.
Das ist meistens ein Zusammenspiel aus nachlassender mentaler Leistungsfähigkeit mit einer großen Menge an Allgemeinerkrankungen, die sich dann gegenseitig begünstigen.
Jedenfalls war dann heute noch eine lange ausführliche Chefvisite, wo der Prof. bei fast allen so einige Medikamente abgesetzt hat. Ein großes Problem ist, dass viele Patienten nach und nach immer mehr Medikamente ansammeln, und dann irgendwann bei uns mit einer Liste von über 15 unterschiedlichen Wirkstoffen landen. Bei bereits 3-4 Medikamenten braucht man Computerprogramme um eventuelle Wechselwirkungen zu erkennen, aber bei so vielen Wirkstoffen weiß dann niemand mehr was es für Interaktionen gibt, und welche Krankheitssymptome eigentlich nur auf die Medikamente zurückzuführen sind.
Schätzungsweise 15-20% aller Patienten landen nur wegen ihrer Medikation im Krankenhaus.
Oft sind es dann psychiatrische Symptome, oder Fehldosierungen beim Diabetes.
Nach der Chefvisite und dem heute wirklich ekligem Essen habe ich ein wenig beim Verfassen der vorläufigen Entlassungsbriefe geholfen.
Nachmittags hatten wir PJ Studenten dann wieder unseren EKG-Kurs, so dass wir nun inzwischen halbwegs den Lagetyp des Herzens, und Zeichen einer Links- oder Rechtsherzvergrößerung im EKG erkennen können.

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