Dienstag, 13. Oktober 2009

Chirurgie - 9. Woche - "zeitintensive Patienten"

Der Tag hätte so schön entspannt beginnen können, wenn nicht die 5 zusätzlichen "Gastpatienten" von der Kardio bei uns liegen würden (die kommen dort mit ihren Entlassungen nicht nach, so dass wir alle 5 kardiologischen Neuaufnahmen bekommen haben). Bei allen sollte natürlich Blut abgenommen werden; einer sollte zudem auch noch eine Flexüle bekommen. Das war aber mal ein Kasperle - 2 Tage nach einem Herzinfarkt hat er keine Lust mehr aufs Krankenhaus und verweigerte jede Behandlung. Da wir kein Gefängnis sind, kann er natürlich gegen ärztlichen Rat gehen.
Durch dieses dusselige Rumgezanke bin ich nur langsam voran gekommen. Konnte zunächst nur eine Neuaufnahme (Rektumkarzinom) machen, eh ich in den OP gerufen wurde.
Dort war ich bei der Leistenbruch-OP dabei (von dem älteren Herrn von gestern) - trotz 53% Quick hat man sich für den Eingriff entschieden; und zum Glück hat es auch nicht so doll geblutet.
Auf Station musste ich noch 2 weitere Patienten aufnehmen die bereits stundenlang gewartet haben (außer mir war ja sonst keiner da auf Station). Die eine Struma-Patientin hätte eigentlich schnell gehen müssen, da sie aber allerlei Vorerkrankungen hatte und sehr redebedürftig war, zögerte sich alles in die Länge hinaus.
Noch viel länger dauerte es bei einem Patienten mit einer Nabelhernie - er hatte schon so viel hinter sich (Z.n. Lymphom-OP mit partieller Darmresektion, transurethraler Abtragung eines Blasenkarzinoms, Prostataektomie, Appendektomie usw. usw.) - und er konnte das alles so präzise erläutern, dass ich dachte er sei aus der gleichen Fachbranche. Dies war nicht so, aber er war erstaunlich gut über alle seine Erkrankungen und Eingriffe informiert. Da er in der Jugend auch eine Hepatitis-Infektion hatte, die wohl chronisch verlaufen ist ohne dass jemals genau was untersucht worden ist, habe ich nebenbei auch eine serologische Hepatitis B & C Diagnostik durchgeführt.
Dann blieben mir exakt noch 10 Minuten um hektisch etwas Suppe zu essen, mir eine Banane zu nehmen und mich dann mit den anderen Studenten bei unserem Seminar zu treffen.
Anschließend gab es dann aber den verdienten Feierabend.

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