Dienstag, 15. September 2009

Chirurgie - 5. Woche - "Keine Ruhe"

Da jetzt die Tage immer kürzer werden, und die Sonne immer später aufgeht, konnte ich heute früh im 4. Stock meines Krankenhauses zum ersten Mal einen richtig schönen Sonnenaufgang betrachten. Eine rote Scheibe die langsam über den Horizont hinweg zum Vorschein kam.
Auf Station erfuhr ich dann, dass heute früh eine Patientin verstorben ist, die ich noch vor 2 Wochen aufgenommen habe. Nach einer Hemicolektomie beim Coecum-Ca. wurde sie zunächst auf die Intensivstation verlegt, wo sie stark erbrechen musste. Vieles davon ist auch in die Lunge gegangen, so dass sie eine schlimme Aspirationspneumonie bekam. Heute früh gegen 5 Uhr verstarb sie dann im Schlaf.
Nach der kurzen Visite wurde ich wieder zu einer Operation gerufen - richtig, erneut eine Schilddrüsen-OP. Es wurde nur der rechte Lappen mit einem kalten Knoten entfernt.
Wieder auf Station waren wir 2 einzig verbliebenen Studenten schnell überfordert - mehrere Neuaufnahmen gleichzeitig, Entlassungsbriefe schreiben, zwischendurch par Blutentnahmen, und außerdem musste noch eine ganze Reihe von Patienten die bereits auf Station liegen von uns aufgenommen werden. Dabei ist es ziemlich blöde, eine aktuelle Anamnese und einen Status von jemanden anzufertigen, der bereits seine Therapie hinter sich hat.
Bei einem bettlägrigen Patienten mit Stuhlverhalt musste ich auch eine rektale Untersuchung durchführen, und sobald der Finger im Rektum war, entleerte sich eine ganze Menge einer klaren Flüssigkeit. Mittels retrograder Kontrastmittel-Eingabe zeigte sich anschließend, dass die unteren Darmabschnitte komplett undurchlässig sind, so dass vermutlich noch heute abend operiert worden ist.
Nach dem Seminar und der Röntgenbesprechung konnten wir dann endlich wieder nach Hause.

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