Dienstag, 19. Januar 2010

Augenheilkunde - 7. Woche - "Cataracta Complicata"

Bei der heutigen Frühbesprechung wurde uns ein ziemlich dramatischer Fall vorgestellt: eine anfang 50 jährige Patientin, die beidseits gut sehen kam, stellte sich mit einer leichten bindegewebsartigen Wucherung an der Bindehaut mit Beteiligung der unteren Hornhaut beim Augenarzt vor. Es ähnelte einem Pterygium ("Flügellfell" - Bindehaut die über die Hornhaut wächst), doch nach der chirurgischen Entfernung stellte sich in der histologischen Untersuchung heraus, dass es ein bösartiger Krebs war welcher nicht komplett entfernt werden konnte. Es wird nun vermutlich darauf hinauslaufen, dass dieses funktionstüchtige Auge ganz entfernt werden muss. Da wird aber noch nach möglichen Alternativen gesucht.
Auf Station hatte ich dann eine ideale Trefferquote beim Flexülenlegen, und bin danach wieder in den OP gegangen (wo es zunächst einmal noch eine Flexüle zu legen gab).
Ptosis, PPV, Trabekulotomie und Katarakt-OPs gab es heute zu sehen.
Besonders erwähnenswert war eine "Cataracta Complicata", also ein komplizierter Grauer Star (Linsentrübung). Dort ging während der OP ein großer Teil der Linsenkapsel kaputt, so dass die üblichen Kunstlinsen wegen ihrer fehlenden Anhaftungsregion nicht implantiert werden konnten. Zum Glück war der Patient ziemlich schwerhörig, sonst wäre er sicher nervös geworden wenn er den Oberarzt hätte fluchen hören können.
Es musste so ein ganz anderer Linsentyp (welcher einen viel größeren Zugangsschnitt benötigte) implantiert werden - dieser haftet sich an der Rückfläche der Iris (Regenbogenhaut) an. Kaum zu glauben dass so ein großes Teil durch die zerbrechlich wirkende Iris hindurchgedrückt werden konnte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen